Darkstars Fantasy News


15. Juni 2008

Patricia Briggs: Ruf des Mondes

Category: Rezensionen,Romane – Darkstar – 12:32

Mercy Thompson 1Mercy Thompson ist eine selbstbewusste, sympathische Frau Anfang Dreißig, die sich ihren Lebensunterhalt als Automechanikerin verdient und einem Wohnwagen lebt. Außerdem ist sie ein Skinwalker: Jemand, der sich innerhalb von Sekunden in eine Kojotin verwandeln kann. Ihr bester Freund ist ein schwuler Werwolf, zu ihren engeren Bekannten zählt ein Vampir, der auf Scoobie Doo steht. Dann ist da noch ihr Yuppi-Nachbar Adam, der offizielle Anführer des lokalen Werwolfrudels. Trotz all dieser Dinge wird ihr Leben erst dann richtig seltsam, als ein jugendlicher Ausreißer in ihrer Werkstatt auftaucht und sich als Werwolf entpuppt, den man mit Drogen vollgepumpt hat. Als Adam den Jungen in seine Obhut nimmt, geraten die Ereignisse außer Kontrolle: Der Junge wird ermordet und Adam von fremden Werwesen angefallen. Mehr tot als lebendig findet ihn Mercy mitten in der Nacht, und da der Verdacht in ihr aufkeimt, dass Adams eigenes Rudel hinter dem Angriff steckt, sieht sie sich gezwungen, dort Hilfe zu suchen, wo es ihr am wenigsten gefällt: in der kanadischen Werwolfsiedlung, in der sie aufgewachsen ist und die sie in einer Nacht- und Nebelaktion verlassen hatte mit dem Vorsatz, nie wieder zurückzukommen …

Ruf des Mondes” liest sich ebenso spritzig wie die Zusammenfassung erahnen lässt. Der Auftakt zur “Mercy Thompson”-Reihe ist ein Mystery-Roman, in dem die Mischung stimmt. Patricia Briggs bedient nicht nur gängige Klischees, sondern gewinnt diesen auch neue Seiten ab. Dabei hilft es vielleicht, dass im Mittelpunkt des Buches die Gattung der Werwölfe steht und nicht etwa die inzwischen sehr ausgereizte Rasse der Vampire. Diese tauchen zwar – samt einiger anderer übernatürlicher Wesen – im Verlauf der Handlung auf, spielen in “Ruf des Mondes” jedoch eher eine untergeordnete Rolle. Außerdem schafft die Autorin für ihre Reihe eine eigene Mythologie, die sie nur stückchenweise dem Leser offenbart. So ist zum Beispiel das Feenvolk vor einigen Jahren an die Öffentlichkeit getreten, da der Fortschritt der Wissenschaft und Technik ein Leben im Verborgenen immer unmöglicher zu machen droht.

Außerdem spart Briggs nicht mit Humor, was der Handlung weitere Dynamik verleiht, wenn beispielsweise Mercy ihre Mutter am Telefon abzuwimmeln versucht, die sie mit Feiertagseinladungen nervt, während sie zwei Werwölfe in ihrem Wohnwagentrailer bei Laune halten muss. Gerade hier wird deutlich, dass die Mystery-Serie, was den Ton angeht, der Tradition von “Buffy” folgt. Das zeigt sich auch in der Figur von Mercy, die zwar selbstbewusst und alles andere als zimperlich daher kommt, vor allem jedoch durch ihr großes Herz auffällt.

Die Charakterisierung der Figuren im Allgemeinen gefällt. Auch die Nebenfiguren sind teilweise wunderbar schräg und trotzdem glaubwürdig. Außerdem sind die wenigsten Charaktere ausschließlich gut oder böse.

Dieser erste Mercy Thompson-Roman entpuppt sich bereits nach kurzer Zeit als wahrer “Pageturner”, der seinen guten Ruf nicht umsonst erhalten hat. Briggs hat in ihrem mythologischen Kolorit zudem genug weiße Flecken gelassen, um neugierig auf die weiteren Bände zu machen.

Diese Rezension findet ihr auch auf Media Mania!

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9 Comments »

  1. Muss sagen, dass mich das Buch nicht ganz so begeistert hat. Es war zwar eine durchaus nette Abendlektüre, allerdings (für mich) im Großen und Ganzen zu oberflächlich und klischeehaft um mich so richtig mitzureißen. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass weitere Bände vielleicht besser werden, da sie ja durchaus Potenzial erkennen hat lassen =)

    Kommentar by Shae — 16. Juni 2008 @ 11:02

  2. […] von den ersten beiden Romanen über die Mystery-Heldin sehr angetan war (wie man den Kritiken hier (Band 1) und hier (Band 2) wohl anmerken dürfte). Tags: « Buffy Nr. 19 auf November […]

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  3. […] Weiterhin wird berichtet, dass es vier neue Mercy Thompson Romane geben wird. Wer sich nun für Rezensionen zu den in Deutschland bereits veröffentlichten Romanen interessiert oder auch für die […]

    Pingback by Mercy Thompson bald im TV? « Fantasy Faszination — 3. Oktober 2008 @ 13:43

  4. […] Ruf des Mondes […]

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  7. […] angesiedelt ist die Handlung einige Jahre vor der des ersten Romans, „Ruf des Mondes“. Dadurch sind theoretische keine Vorkenntnisse erforderlich, um „Heimkehr“ zu verstehen – […]

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  8. […] neuen Urban Fantasy-Serie von Patricia Briggs. Diese spielt zwar im gleichen Universum wie Briggs Mercedes Thompson-Serie, stellt in den Mittelpunkt jedoch zwei neue Charaktere: den dominanten Werwolf Charles und die […]

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  9. […] bin ein großer Mercy Thompson-Fan; und das “Home Improvement: Undead Edition” eine Geschichte aus der Feder der […]

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