Darkstars Fantasy News


17. Februar 2010

Frau Holle (2008)

Category: Filme/Serien,Rezensionen – Darkstar – 18:15

Frau Holle (2008)Frau Holle, die im Winter die Betten schüttelt und es schneit … dieses Märchen ist ja praktisch geschaffen für unsere aktuelle Jahreszeit. Die Neuverfilmung mit Marianne Sägebrecht in der Titelrolle stammt aus der 2008er-ARD-Märchenstaffel.

Die Produzenten halten sich zwar an die klassische Storyline, setzen diese aber mit modernen Mitteln um. Während die Szenen im Zuhause der beiden Schwestern in einem Museumsdorf gedreht wurden, entstand die Frau Holle-Welt digital am PC: die Szenen in der Anderswelt sind vor der Bluebox gedreht. Dadurch unterscheidet sich das magische Wunderland zwar bereits optisch stark von der „realen Welt“ – leider tragen die Special Effects jedoch einem beschränkten TV-Budget Rechnung: Alles wirkt etwas überkitscht und unwirklich. Das stört natürlich eher den Fantasy-Fan in mir, nicht das Kind. Gerade Kinder sind ja das Zielpublikum dieser Familien-Fernseh-Produktion und die werden sich an der etwas künstlich wirkenden Umgebung weniger Anstoß nehmen.

Auch die Figur der Frau Holle ist auf ein Kinderpublikum zugeschnitten: Sie erscheint hier ausschließlich gutmütig und herzensgut. In dieser Inkarnation ist Marianne Sägebrecht die denkbar beste Besetzung für die Rolle überhaupt. Die Wärme und Güte, die sie ausstrahlt und die in jeder ihrer Gesten spürbar, in jedem ihrer Sätze hörbar ist, lässt sie durch und durch mütterlich wirken. Die dunklen Aspekte der Figur verschweigt der Film. Stattdessen lebt Frau Holle in einem von Blumen und Efeu umrankten Häuschen, das direkt aus dem Schlaraffenland stammen könnte; sie kocht gern und spielt in ihrer Freizeit Blasmusik.
Das ist lustig für die Kleinen und vielleicht auch für die Eltern, die mitgucken – aber gerade ältere Generationen dürfte das zu bunt, zu einfach sein.

Frau Holle - Szene 1Was hingegen gut gelungen ist, ist das Heimatdorf, aus dem die Goldmarie und die Pechmarie stammen. Als sehr erfreulich empfinde ich auch die Tatsache, dass die beiden hier – als Marie und Luise – nicht Stiefgeschwister sind, sondern Schwestern: Die Familie hat ein hartes Leben, seit der Vater verstorben ist, und während die Mutter ihre ältere Tochter Marie im Haushalt sehr fordert, ist die jüngere Luise das Nesthäkchen, das genau weiß, was es tun muss, um sich vor der Arbeit zu drücken. Das ist eine Konstellation, wie man sie aus dem echten Leben auch kennt. Bei der Besetzung der beiden Schwestern haben sich Regisseur und Produzenten ebenfalls auf ein Wagnis eingelassen: die Mädchen sind selbst noch Kinder. Die Darstellerin der Marie war bei den Dreharbeiten des Märchens erst 16, die der Luise gar erst 13. Zieht man das in Betracht, darf man beiden passable Leistungen bescheinigen.

Frau Holle - Szene 2Alles in allem ist die moralische Botschaft des Märchens nicht zu übersehen und das macht den 60minütigen Märchenfilm wiederum sympathisch. Die Verfilmung gibt nicht vor, etwas zu sein, was sie nicht ist. Das ist kein Märchenfilm, der sich an den großen tschechischen Vorbildern der 70er und 80er Jahre anlehnt (unvergesslich ist wahrscheinlich auch die schöne Frau Holle-Verfilmung aus dem Jahr 1984 mit Giulietta Masina in der Titelrolle), sondern eine moderne, neue, sehr kindgerechte Version eines deutschen Märchenklassikers. Insgesamt ist „Frau Holle“ sicher nicht die stärkste neue ARD-Verfilmung und auch nicht mein persönlicher Liebling: Gerade jungen Kindern dürfte der Film jedoch gefallen.

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Ein Kommentar »

  1. […] kleine Meerjungfrau” sehe ich im Kontext der Reihe eher bei “Frau Holle“. Und so wird er ganz sicher sein Publikum […]

    Pingback by Darkstars Fantasy News » Preview ARD-Märchen 2013 (Teil 2)Von Meerjungfrauen und Höllenfürsten | News & Interviews aus der wunderbaren Welt der Fantasy - ein Fantasy Blog — 17. Dezember 2013 @ 13:37

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