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23. Mai 2010

Interview mit Michelle Raven

Category: Interviews – Darkstar – 09:30

Michelle RavenWie gestern bereits angekündigt unterstützt mich Olga Krouk (“Nachtseelen“) an diesem Wochenende hier auf meinem Blog! Gestern ist bereits ihre Buchbesprechung zu Michelle Ravens “Pfad der Träume” online gegangen, heute folgt das versprochene Interview mit Michelle Raven alias Michaela Rabe.

Mit Olga hat Michelle über ihre Gestaltwandler-Reihe, über das Genre Romantic Suspence und ihre ersten Schritte als Autorin gesprochen. Vielen Dank an beide für den tollen Gastbeitrag!

Michelle Raven liebt die atemberaubenden Landschaften im Westen der USA, kennt das Land und die Menschen dort. Kein Wunder, wenn die Schauplätze ihrer Romane ausgerechnet dort angelegt sind, obwohl sich unter dem Pseudonym Michelle Raven eine deutsche Autorin verbirgt.

Vita

1972 in Hannover geboren und aufgewachsen, studierte Michaela Rabe Bibliothekswesen und war einige Jahre in verschiedenen Bibliotheken tätig. Nach einem siebenjährigen Zwischenspiel in Köln und einem Aufenthalt in Washington, DC, wo sie in der Library of Congress arbeitete, ist sie seit 2009 zurück in Niedersachsen.

2002 veröffentlichte Michelle Raven ihren ersten Roman „Canyon der Gefühle”. Ihr unter dem Namen Michaela Rabe veröffentlichter Roman ‘Perfektion’ erhielt im Juni 2008 die ‘DeLiA 2008’ als Auszeichnung für den besten deutschsprachigen Liebesroman 2007 von der Vereinigung deutschsprachiger Liebesromanautor- /Innen.

Interview mit Michelle Raven (von Olga Krouk)

Liebe Michelle, dein Weg zum Autorenberuf war etwas ungewöhnlich. Erzähle bitte, wie es zu deiner ersten Veröffentlichung kam.

Eigentlich hätte ich nie gedacht, dass ich jemals Bücher schreiben, geschweige denn veröffentlichen würde. Ich hatte eines Tages eine Idee zu einer Geschichte und habe begonnen, sie aufzuschreiben. Drei Jahre später war sie fertig und ich hätte es dabei belassen, wenn mir nicht meine Freundin Ina gesagt hätte, dass in dem damaligen Moments-Club (Unterclub beim Bertelsmann Club) noch dringend ein Liebesroman für das Herbstprogramm 2002 gesucht wurde und ich doch einfach mal mein Manuskript hinschicken sollte.

Das habe ich an einem Freitag getan und am Montagmorgen hatte ich die Zusage für meine erste Veröffentlichung. Das hat mich dann doch überrascht und ich habe erst mal darüber nachgedacht, ob ich das überhaupt wollte. Letztendlich habe ich mich dann dafür entschieden.

Deine ersten Bücher fallen unter das Genre “Romantic Suspense”. Erzähle bitte, was man darunter genau versteht und warum du dich für diesen Themenbereich entschieden hast.

Das Genre Romantic Suspense stammt aus den USA und bezeichnet spannende Liebesromane oder auch romantische Spannungsromane. Also Geschichten, die gleichermaßen aus Liebe und Spannung zusammengesetzt sind. Dabei kann mal die Liebe und mal die Spannung überwiegen oder beides zu gleichen Teilen vertreten sein, das entscheidet der Autor und hängt von der jeweiligen Geschichte ab.

In Deutschland werden diese Bücher teilweise auch als Ladythriller oder Romantik Thriller bezeichnet. Ich habe mich für dieses Genre entschieden, weil ich es am liebsten lese und weil ich gerade diese Mischung aus Thriller und Liebesroman unheimlich spannend finde. Für mich gehört beides untrennbar zusammen, ich könnte nie nur über Spannung oder nur über Liebe schreiben, das wäre mir zu einseitig.

Vertraute GefahrFür mich ist gerade dieses Gegenspiel von äußerer Gefahr einerseits und dem Mut, trotzdem zu lieben andererseits, so spannend. Es hilft auch, die Figuren viel plastischer zu erschaffen und sie mehr als eine Facette zeigen zu lassen. Meiner Meinung nach wird dadurch die Gefahr auch verschärft, denn die Protagonisten müssen nicht nur um ihr eigenes Leben fürchten, sondern auch um das des geliebten Menschen. Andererseits erhöht das auch die Möglichkeit für wirkliche Heldentaten der Charaktere, die oft über sich selbst hinauswachsen.

Nun schreibst du für Lyx im Genre Paranormal Romance. Wie kam es zu diesem Wechsel?

Eigentlich ist es gar kein so großer Genrewechsel, denn ich schreibe weiterhin Romantic Suspense, nur dass es jetzt noch dazu ein paranormales Element gibt. Dazu gekommen ist es, als ich plötzlich eine Idee zu einer Geschichte über Berglöwengestaltwandler hatte und angefangen habe, sie neben meinem eigentlichen Projekt zu schreiben.

Nach etwa vierzig Seiten habe ich dann erkannt, dass ich so mein ‚Zwangs-Projekt’ nie zu Ende kriegen würde, und musste die Berglöwen zur Seite legen. Meine Testleser fanden sie aber so gut, dass ich die Leseprobe dann doch meinem Agenten gezeigt habe, der sie wiederum an den Lyx-Verlag geschickt hat. Dort wurde das Projekt angenommen und seitdem schreibe ich auch Paranormal Romance.

Ghostwalker (2) Pfad der TräumeMit „Pfad der Träume” ist der zweite Teil deiner Ghostwalker-Serie erschienen. Was zeichnet dieses Buch in deinen Augen ganz besonders aus?

Ich glaube, die Entwicklung der Charaktere. Wie Kainda durch Ryan den Mut findet, wieder leben zu wollen und ihre traurige Vergangenheit abzuschließen, hat mich sehr berührt. Und ich finde es auch schön, wie die Geschichte der Berglöwenwandler fortgeführt wird, wie sich die Gruppe entwickelt und verändert.

Die Hauptfigur Kainda ist sehr vom Schicksal gezeichnet. Dabei spielte sie im ersten Teil nicht gerade eine positive Rolle. Warum hast du ausgerechnet sie für die Hauptrolle gewählt?

Kaindas Schicksal hat mich interessiert. Warum musste sie im ersten Teil mit den Antagonisten gemeinsame Sache machen? Wie kommen überhaupt Leopardenwandler nach Amerika? Was haben sie damals in Afrika erlebt? Diese Fragen haben sich bestimmt auch viele Leser gestellt und ich wollte sie in diesem Buch beantworten, aber auch die Geschichte der Berglöwenwandler weiterführen. Ich finde, Kainda ist eine sehr interessante Hauptfigur, gerade weil sie auch Dinge getan hat, die nicht zu einer Heldin passen und sie nun versuchen muss, mit ihren Erinnerungen zu leben.

Auch die Liebesgeschichte ist in diesem Roman etwas Besonderes: Ein Tierarzt und eine Gestaltwandlerin, die sich ihm meistens als Leopardin zeigt. Wie hast du mit dieser Thematik gearbeitet?Ghostwalker (1)

Vor allem bin ich sehr behutsam vorgegangen. Ich musste zeigen, wie sich langsam eine Beziehung zwischen den beiden aufbaut, obwohl sie (aus Ryans Sicht) eine Leopardin und er ein Mensch ist. Wie er langsam erkennt, dass sie etwas ganz Besonderes ist und sie merkt, dass sie nach all dem Schrecklichen, was ihr widerfahren ist, doch noch lieben kann. Natürlich durfte diese Liebe von Ryans Seite aus keine sexuellen Motive enthalten, solange er noch denkt, dass Kainda ein Tier ist.

Gleichzeitig musste Kainda damit hadern, dass sie sich Ryan gerne als Mensch zeigen würde, sich das aber nicht traut, um sich und auch die anderen Wandler nicht zu gefährden. Schwierig war auch die Form des Dialogs, Ryan redet mit ihr, aber sie kann ihm nur mit Lauten oder Bewegungen antworten, während sie sich ihren Teil dazu denkt. Trotzdem gelingt es ihnen, sich zu verständigen – und ineinander zu verlieben.

Welche Ähnlichkeiten hat dieses Buch mit dem ersten Teil und was hat sich dagegen weiterentwickelt?

Auch der zweite Teil spielt streckenweise im Lager der Berglöwenwandler, viele der bekannten Charaktere kommen wieder vor. Die Wandler müssen sich auch weiterhin vor den Menschen versteckt halten und versuchen, eine Möglichkeit zu finden, mit der Bedrohung umzugehen. Anders sind dagegen die Hauptfiguren, diesmal ist die Frau die Wandlerin und der Mann ein normaler Mensch und vor allem begegnen sie sich nicht erst als Menschen, sondern Ryan denkt, dass Kainda eine Leopardin ist. Weitere Hintergrundinformationen zu den Angriffen auf die Wandler werden enthüllt und es tauchen ein paar neue wichtige Protagonisten auf.

Was betrachtest du in diesem Band als ein besonderes Highlight?

Mir persönlich hat die Szene besonders gut gefallen, als Ryan und Kainda sich zum ersten Mal (im Hellen) als Menschen gegenüberstehen.

Was erwartet den Leser in der Fortsetzung „Auf lautlosen Schwingen“?

Ghostwalker (3)Das Ende von ‚Pfad der Träume’ ist so angelegt, dass es mehr oder weniger nahtlos in den dritten Band übergeht. In ‚Auf lautlosen Schwingen’ treffen Amber und Griffin zum ersten Mal als Erwachsene aufeinander, nachdem Griffin sie als Kind gerettet hatte. Da sie wussten, dass eine Beziehung zwischen einer Berglöwin und einem Adler unmöglich ist, haben sie sich nie getraut, auch nur miteinander zu reden, obwohl sie sich zueinander hingezogen fühlten. Doch nun sind sie bereit, für ihre Liebe zu kämpfen. Auch die Berglöwengruppe ist im Aufruhr: einer der Wandler wurde schwer verletzt, ein anderer ist verschwunden …

Was unterscheidet deiner Meinung nach die Ghostwalker-Reihe von den anderen Büchern der Paranormal Romance?

Ich glaube, der größte Unterschied ist die große Bindung zur Realität. Die Geschichte spielt im heutigen Westen der USA und (fast) niemand weiß überhaupt, dass es die Wandler gibt. Es gibt dadurch gleich noch mehr Konfliktpotential, denn in der fernen Vergangenheit war es für die Wandler sicher sehr viel einfacher, sich versteckt zu halten. Doch heutzutage gibt es z.B. Satellitenbilder aus allen Ecken der Erde und viele andere moderne Hilfsmittel, die es den Feinden sehr viel einfacher machen, sie zu finden – und die Wandler dazu zwingen, immer weiter zurückzuweichen. Doch es ist jetzt schon klar, dass sie gar nicht entkommen können. In absehbarer Zeit wird ihre Isolation zu Ende sein.

Bei den Wandlern selber fand ich es wichtig, dass auch in Menschengestalt häufig noch etwas von dem Tier in ihnen zu bemerken ist. Ein weiterer Punkt ist die Verwandlung selber. Bei mir geht sie eher ‘realistisch’ vonstatten, also nicht einfach eine Explosion und ein Sternenschauer und hervor kommt die andere Gestalt, sondern es verwandelt sich wirklich jeder Körperteil langsam in die andere Form. Deshalb müssen meine Wandler auch vorher ihre Kleidung ausziehen, denn sie löst sich nicht einfach in Luft auf.

Meine Wandler sind auch in der Lage, nur einzelne Körperteile zu verwandeln, so z.B. die Augen, die Zähne oder die Hände. Ich habe mich auch bemüht, den Charakter der Tierart in der Menschenform abzubilden. Die Berglöwen-Wandler leben zwar in einem Lager zusammen, aber sind doch häufig auch Einzelgänger, die sich von den anderen etwas fernhalten. Ihr Menschsein gleicht das zwar etwas aus, aber nicht völlig.

Vielen Dank für das Gespräch, Michelle!

Das Gespräch führte Olga A. Krouk ( www.olgakrouk.de )

Das Interview unterliegt dem Copyright. Die weitere Verbreitung ist nur mit der schriftlichen Zustimmung von Michelle Raven oder Olga A. Krouk erlaubt.

Michelle Ravens Website findet ihr hier!

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