Darkstars Fantasy News


27. März 2011

Gerd Ruebenstrunk: Das Wörterbuch des Viktor Vau

Category: Rezensionen,Romane – Darkstar – 07:00

Das Wörterbuch des Viktor VauZunächst hält man das seltsame Ding, das vor der Küste einer unbedeutenden afrikanischen Nation strandet, für Weltraumschrott. Doch schnell stellt sich heraus, dass hinter der unscheinbaren, altmodisch anmutenden Kapsel mehr steckt als es zunächst den Anschein hat. Ist sie eine Botschaft aus der Zukunft? Das scheinen zumindest manche Wissenschaftler zu glauben, die mit der Untersuchung des Objekts betraut sind.

Doch warum ist sie dann hier aufgetaucht und wie ist die Botschaft zu verstehen, die sie enthält: Nichts weiter als ein unscheinbares Blatt Papier auf der ein einziger Satz steht, den jedoch niemand lesen kann. Eine Botschaft, die in einer Sprache verfasst wurde, die nie gesprochen wurde?

Auf der Buchseite seht ihr den Abdruck der Botschaft in der seltsamen Schrift, die im Roman für Rätsel sorgtHilfe erhofft man sich von dem eigenbrötlerischen Professor Viktor Vau, der in Fachkreisen bisher gern für seine Besessenheit belächelt wurde, eine eigenständige, neue Sprache zu entwickeln: Eine Universalsprache, die die Realität perfekt abbilden soll – etwas, dass bis dato nicht möglich war. Seine Kollegen haben Vaus Versuche jahrelang für eine unmöglich umzusetzende Spinnerei gehalten. Doch ausgerechnet diese Spinnerei könnte jetzt der Schlüssel dafür sein, das große Geheimnis der Botschaft aus einer anderen Zeit zu lösen …

Das Wörterbuch des Viktor Vau“ ist ein ungewöhnlicher Roman für das Genre. Er zielt auch auf das Mainstream-Publikum ab, ist aber vielleicht gerade deshalb auch für Phantastik-Leser interessant. Nicht zuletzt, weil das Nahzukunftsszenario, das der Autor malt, einen durchaus dystopischen Touch hat und dadurch den Nerv der Zeit trifft. Die durchaus anspruchsvolle Thematik – siehe auch Gerd Ruebenstrunks Gastblog-Beitrag von Anfang der Woche – verarbeitet der Autor in einem gefälligen Thrillerplot, der er abwechselnd aus Sicht diverser Personen erzählt. Viktor Vau ist einer, aber nicht der einzige von ihnen. Außer dem Wissenschaftler spielen noch mal mehr, mal minder fanatische Revolutionäre, sinistre Sicherheitschefs, unschuldig erscheinende Kellner eine Rolle – und ein Serienkiller. Gerade ihre persönlichen Agendas und ihre politische Motivation treiben die Handlung voran, die bei weitem nicht so linear ist, wie das meine Inhaltsangabe vielleicht vermuten lässt. Durch den häufigen Wechsel der Erzählperspektive dauert es eine Weile, bis man mit den Figuren warm wird – und nicht alle sind Sympathen, viele bleiben auf Distanz. Das ist aber nicht weiter schlimm, steht die Handlung und die Idee hinter dem Roman bei „Viktor Vau“ doch klar im Vordergrund – und die ist ungewöhnlich und faszinierend genug! Dennoch, wer – wie ich – vor allem charakterorientierte Bücher liebt, könnte mit dem Buch streckenweise Schwierigkeiten bekommen.

Drann bleiben lohnt trotzdem, denn Gerd Ruebenstrunk wartet nicht nur mit einigen unerwarteten Überraschungen auf. Es macht Spaß zu beobachten, wie sich nach und nach – zunächst in kleinen Details, dann deutlicher – die Schicksale der unterschiedlichen Protagonisten miteinander verknüpfen, ihre Wege sich (oft auch nur beinahe) kreuzen. Zudem stolpert man lange ebenso im Dunkeln, was es mit der Raumkapsel auf sich hat, wie die Figuren zu Anfang des Romans. Worauf will der Autor hinaus, fragt man sich? Es dauert und ist eine Spurensuche, bis man ein Gefühl dafür bekommt.

Gerd Ruebenstrunk zeigt uns eine Seite aus dem wahren Wörterbuch des Viktor Vau! Man, das nenne ich Plan-Arbeit!Eine spannende Spurensuche, die nicht langweilt, und bei der man auch der einen oder anderen falschen Fährte folgt, der man jedoch anmerkt, wie viel Zeit Gerd Ruebenstrunk investiert haben muss, um sein Handlungsgerüst genau durchzuplanen. Das zahlt sich aus! Der Autor bietet dem Phantastik- und Science Fiction-Fan mit seinem Nahzukunftsthriller sowohl atmosphärisch als auch inhaltliche neue Aspekte und beschäftigt sich mit Themen, über die es sich lohnt, auch nach Beendigung der Lektüre ein bisschen nachzudenken.

Den Roman bei Amazon bestellen: hier!

Mit dieser Rezension endet die einwöchige Blogtouren-Station, die Gerd Ruebenstrunk mit seinem neuen Roman “Das Wörterbuch des Viktor Vau” bei mir auf Darkstars Fantasy News gemacht hat, nicht aber die Blogtour selbst! Buch & Autor machen in der folgenden Woche Station auf legimus.de – viel Spaß, wenn ihr dort auf virtuelle Spurensuche nach weiteren Informationen rund um das Buch geht. 

An dieser Stelle möchte ich mich auf jeden Fall noch ganz herzlich sowohl bei Gerd Ruebenstrunk bedanken, der viel Geduld (!) aufgebracht hat, um mir für dieses Special meine Fragen zu beantworten und es trotz seines engen Zeitplans in Leipzig noch möglich gemacht hat, ein paar Minuten für mich zu finden, als natürlich auch beim Piper Verlag, von dem die Idee zur Blogtour überhaupt stammt!

Und bei Fly von meine-rezensionen.de, die in Leipzig  fotografiert und gefilmt und das Blogtour-Eröffnungsvideo zusammengeschnitten hat. 

Gerd Ruebenstrunks Website findet ihr hier!

Gerd Ruebenstrunk in Leipzig mit dem “echten” Wörterbuch des Viktor VauWer die Blogtour verpasst hat, hier noch einige Links:

Begrüßungsvideo zur Blogtour

Interview mit Gerd Ruebenstrunk

Hintergrundinformationen zum Buch von Gerd Ruebenstrunk

Und denkt daran, dass bis heute abend noch das Gewinnspiel zum Buch läuft!

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2 Comments »

  1. Klingt sehr interessant, habe es mir mal auf die Liste gesetzt.
    Danke für die Rezension !

    Kommentar by Sebert — 27. März 2011 @ 11:59

  2. […] Darkstar Fantasy News gibt es ein Interview mit mir zu sehen, ein Video, eine Rezension und und und … Aktuelle […]

    Pingback by Blogtour mit Viktor Vau | Gerd Ruebenstrunk — 28. März 2011 @ 19:06

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