Darkstars Fantasy News


23. September 2011

Zombies in Oz
Interview mit Christian Endres

Category: Interviews – Darkstar – 17:31

ZombiesNachdem am vergangenen Sonntag mein Interview mit Susanne Picard (“Die Leichen des jungen Werther“) und Claudia Kern (“Sissi – die Vampirjägerin“) online ging, beantwortet heute Christian Endres meine Fragen zum Thema “Klassiker Mash Ups”.

Mit seinem Storyband “Die Zombies von Oz” hat er sich ja selbst damit als Autor auseinander gesetzt:

Interview mit Christian Endres

Wieso ausgerechnet Oz? Wieso hast du dich dazu entschlossen, gerade diesen Klassiker umzufrisieren?

Ich fand L. Frank Baum und Oz schon immer faszinierend.

Die Welt besteht ja aus mehr als einem zuckrigen Musicalfilm und einem Ohrwurm, auch wenn dieses ikonische Kombinat aus dem Dunsktreis MGM/Judy Garland ohne Zweifel am bekanntesten ist. Aber die Geschichten im Band zeigen ja, wie universell das eigentlich ist und wie viele Möglichkeiten die Figuren, aber auch die Fantasy-Welt von Oz bieten.

Beschreib doch bitte mal in eigenen Worten, worum es in der Anthologie geht.

Die lange Titelgeschichte greift den ersten Oz-Roman von Frank Baum genau am Ende auf, als Dorothy wieder nach Kansas zurückkehrt. Kansas hat sich in ihrer Abwesenheit jedoch verändert – der Westen wurde von einer Zombieplage überrannt. Dorothy kann mit dem bärbeißigen Revolvermann Frank zurück nach Oz flüchten, muss dort allerdings sie feststellen, dass sich auch das Land hinter dem Regenbogen verändert und ein garstiges Zombieproblem hat. Ob’s Rettung und Hoffnung gibt? Das versuchen Dorothy und Co. herausfzufinden.

In den übrigen, kürzeren Geschichten der Sammlung habe ich mit den bekannten Oz-Motiven gespielt. Da kann Dorothy dann schon mal eine eiskalte Verführerin sein, Oz ein Bühnenzauberer in einer amerikanischen Großstadt, oder die Wicked Witch eine Tippgeberin in einem Onlineforum, die zur letzten Hoffnung einer verzweifelten Mutter wird.

Man könnte sagen, dass ich die Bandbreite von Oz mit der Bandbreite der Fantastik zusammengeführt und dann geschaut habe, was möglich ist. Hätte ich die Kalkulation des Bandes nicht eh schon überstrapaziert, hätte ich sicher auch noch eine Science Fiction Geschichte eingebaut. Winkies im Weltall? Why not!

Was ist aus Autorensicht das Reizvolle an Klassiker-Mash Ups?

Crossover-Literatur macht immer Spaß. Bekannte Elemente nehmen, decodieren und neu zusammensetzen. Beim Zombie-Mash-Up weiß der Leser inzwischen zudem in etwa, worauf er sich einlässt – ihn dann zu überraschen, ist eine schöne Herausforderung. Das Vertraute immer wieder zu durchbrechen. Und natürlich sind eigene Interpretationen von Klassikern auch niemals ohne Reiz.

Wieviel und welche Art Recherche war für dich notwendig, um das Buch zu schreiben?

Manche Geschichten kamen ganz ohne Recherche aus, bei anderen war etwas mehr Aufwand nötig, je nach Setting und Rahmenhandlung. Mit Oz an sich war ich ziemlich gut vertraut, da ich eineinhalb Jahre vorher einen großen Sach-Artikel über Baum und seine Schöpfung und ihre verschiedenen Aufgüsse geschrieben hatte.

Was war die größte Herausforderung an dem Projekt?

Der Titel-Kurzroman sollte nicht nur Splatter und ein Mix aus Fantasy, Horror und Western sein, und ich wollte keine lediglich um Zombies ergänzte Nacherzählung machen, wie sie die meisten Klassiker-Aufgüsse präsentieren. Deshalb setzt der Roman ja auch zum Ende des Originals ein und geht eher eigenständige Wege, wobei es natürlich immer wieder eine gewisse Kongruenz zu Baums Buch-Klassiker gibt.

Die nachfolgenden Kurzgeschichten sollten dann so abwechslungsreich und vielseitig sein wie möglich. Neben magischem Realismus musste Platz für Horror, Heroic Fantasy, Romantik und einen staubtrockenen Western sein.

Wie bist du eigentlich überhaupt zum Schreiben gekommen?

Herr der Ringe-Fanfiction für mein eigenes Vergnügen. Erzähl’s aber bitte nicht weiter.

Was macht dir beim Schreiben am meisten Spaß? Und was kannst du dabei überhaupt nicht ausstehen?

Am meisten Spaß macht es mir, eine gute Atmosphäre zu erzeugen und gute Dialoge und Charaktermomente zu schreiben.

Was ich überhaupt nicht ausstehen kann? Na, wenn’s mal so gar nicht läuft …

Welches Projekt steht als nächstes an?

Das hat sich im letzten Dreivierteljahr immer mal etwas verschoben. Im Moment sieht es aber so aus, als ob “Sherlock Holmes und der Tanz der Drachen” – ein fantastischer Sherlock-Holmes-Alternativwelten-Steampunk-Pastiche-Roman – als nächstes fertigwerden wird.

Vielen Dank!

Die Website von Christian Endres findet ihr hier!

2 Comments »

  1. […] Fantasy-News.com ist ein Interview mit Christian Endres online gegangen. Er stellt sich darin den Fragen rund um […]

    Pingback by Christian Endres im Interview | Atlantis Verlag — 24. September 2011 @ 14:07

  2. […] Handel hat mich für fantasy-news.com interviewt und mir ein paar Fragen zu »Die Zombies von Oz« und dem Trend von Mash-Up-Romanen […]

    Pingback by Christian Endres » Blog Archive » Zombie-Interview — 25. September 2011 @ 09:37

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