Darkstars Fantasy News


24. August 2014

George R. R. Martin (Hrsg.): Das Spiel der Spiele
Ein Roman aus dem WILD CARDS Universum

Category: Rezensionen,Romane – Darkstar – 17:00

Das Spiel der SpieleWährend gefühlt die halbe Welt darauf wartet, dass George R. R. Martin endlich den nächsten Band von Das Lied von Eis und Feuer zu Ende schreibt, versüßt Penhaligon den Fans des Autors die Wartezeit zumindest etwas mit dem Start einer Urban Fantasy-Reihe, für die Martin sich verantwortlich zeigt.

Das Superhelden-Universum der Wild Cards wurde von ihm mitentwickelt und für den Mosaik-Roman Das Spiel der Spiele fungierte er als Co-Autor und Herausgeber. Mosaik-Roman deshalb, weil das Buch aus mehreren Novellen besteht, die aus unterschiedlicher Feder stammen, aber allesamt ineinander übergehen und gemeinsam eine zusammenhängende, lineare Geschichte erzählen. Neben George R. R. Martin selbst sind unter anderem bekannte Autoren wie Daniel Abraham (Die magischen Städte), Carrie Vaughn (Kitty and the Midnight Hour) und Ian Tegrillis (Saat des Unheils) für Das Spiel der Spiele verantwortlich.

Worum geht’s?

Superhelden gibt es im WILD CARDS-Universum seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts.

Kurz nach dem zweiten Weltkrieg wurde ein Alien-Virus auf der Erde freigesetzt. Es überschreibt die menschliche DNA und führt zum Tod – oder zu Mutationen. Joker nennt man jene Menschen, die durch den Erreger nur äußerlich verwandelt wurden – meist auf groteske Weise. Ganz wenige Menschen aber sind Asse, und das Virus verwandelt nicht ihren Körper, sondern verleiht ihnen übernatürliche Kräfte, die entweder eher belanglos oder verrückt oder aber ganz aufregend sein können: Die schöne Curveball kann jedes Objekt, das sie wirft, im Flug steuern und beim Aufprall explodieren lassen; Ivan aka Matrjoschka kann sich in mehrere Versionen seiner selbst aufspalten – die allerdings auch mit jedem Teilen etwas weniger intelligent werden. Jonathan Hive kann seinen Körper – oder Teile davon – in einen Wespenschwarm verwandeln. Und Gardener lässt Pflanzensamen in atemberaubender Geschwindigkeit keimen und wachsen.

Und weil sie alle nicht wirklich wissen, was sie mit sich anstellen sollen, machen sie das, was heutzutage alle hoffnungsvollen B- und C-Promis tun: Sie nehmen an einer aberwitzigen Fernsehshow teil, um ganz groß rauszukommen: Die Casting Show American Hero lockt mit zweifelhafter Berühmtheit und einem großen Batzen Geld. Und bald kämpfen 28 Asse, eingeteilt in die vier Teams Herz, Kreuz, Pik und Karo, gegeneinander und um die Gunst der TV-Zuschauer.

Bis in Ägypten ein Fanatiker beschließt, sich mit Hilfe einiger angeworbener Asse zum totalitären Führer eines ganzen Volkes aufzuschwingen. (Ja, wir verlieren uns etwas in Klischees). Erst da dämmert es Toad Man, Spasm, Rosa Loteria & Co., dass sie mit ihren Kräften mehr anfangen können, als sich vor laufenden Kameras zum Hampelmann zu machen. Vor allem, wenn sie zusammen halten.

Superhelden in Romanform: Funktioniert das?

Ja. Denn man merkt den jeweiligen Geschichten an, dass die Autoren dieses Genre lieben. In Zeiten, in denen Superheldenverfilmungen auf der Kinoleinwand traumhafte Einspielergebnisse erzielen, ist die Welt zudem bereit für eine solche Spielart in Romanform. Böse Seitenhiebe auf unsere Popkultur tun zudem ihr übriges, den Leser zu unterhalten. Wer Reality TV-Formate mag (oder sich über sie amüsiert) und / oder Superhelden-Fan ist, kommt hier auf seine Kosten. Martin & Co. stürzen sich mit sichtlich viel Freude in ihre Geschichte, die zugegebenermaßen weniger komplex ist als Martins Erfolgsepos Das Lied von Eis und Feuer, aber als Lektüre für Zwischendurch durchaus Spaß macht.

Als Herausgeber haben Martin und Melinda M. Snodgrass ganze Arbeit geleistet. Denn in ihren jeweiligen Geschichten nehmen die einzelnen Autoren den allumgreifenden Handlungsfaden dort auf, wo ihr Vorgänger ihn fallen gelassen hat. So verweben sie ihre einzelnen Beiträge zu einem in sich konsistenten, aufregenden Abenteuer, dass sich schlussendlich trotz unterschiedlicher Stile wie aus einem Guss liest.

Aber Achtung: Wer mit Superhelden-Geschichten nichts anfangen kann, wird mit Wild Cards vermutlich nicht glücklich werden.

Fakten:

Titel: Das Spiel der Spiele
Herausgeber: George R. R. Martin, unterstützt von Melinda M. Snodgrass
Originaltitel: Inside Straight
Reihe: Wild Cards (Band 1)
Übersetzung: Simon Weinert
Aufmachung: 542 Seiten, Taschenbuch mit Klappbroschur
Verlag: Penhaligon
Preis: 15,00 €

Das Buch bei Amazon bestellen: Print, ebook!

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