Darkstars Fantasy News


26. Juni 2016

Maria Turtschaninoff: Maresi
Das Lied der Insel

Category: Rezensionen,Romane – Darkstar – 14:00

MaresiEin Insel, mitten im Meer, abgeschottet von der Außenwelt. Nur wenige kennen den Weg dorthin, für viele ist die Insel nicht mehr als eine Legende.

Männern ist der Zutritt zur Insel verboten. Seit Generationen leben dort die Priesterinnen des Roten Klosters, huldigen der Göttin, die ihre schützende Hand über sie hält, und suchen nach Wissen und Weisheit. Die Insel ist Zufluchtsstätte und Ort der Ausbildung für Mädchen und Frauen, die ihr Zuhause verlassen mussten.

Mädchen wie Maresi Enresdotter, die auf die Insel gekommen ist, damit ihre in Armut lebende Familie einen Mund weniger zu stopfen hat. Mädchen wie Jai, die vor ihrem eigenen Vater flieht.

Als Jai auf der Insel ankommt, ist Maresi bereits mehreren Jahren bei der Schwesternschaft des Roten Klosters. Gemeinsam erleben sie einen Sommer, in dem sie sich klar darüber werden, was sie wirklich wollen. Sie entdecken uralte Geheimnisse der Schwesternschaft und finden ihre Bestimmung. Annehmen können sie diese jedoch nur, wenn sie die schrecklichen, blutigen Ereignisse überleben, die auf sie zukommen …

Meine Meinung

“Ich bin keine Geschichterzählerin”, entschuldigt sich Maresi, die Ich-Erzählerin des Romans, gleich zu Beginn. Eine Aussage, die definitiv nicht auf die finnische Autorin Maria Turtschaninoff zutrifft, die mit “Maresi” ein eindrucksvolles kleines Buch vorlegt.

Gerade mal 230 Seiten lang ist diese Geschichte, aber Turtschaninoff erzählt diese mit dem richtigen Gespür für Atmosphäre und beweist damit, dass Übersetzungen im Fantasy-Bereich nicht immer aus Amerika, England oder Australien kommen müssen.

Der Griff zum Buch lohnt, wenn ihr ruhige Geschichten mögt, in deren Zentrum Frauen im Allgemeinen und Priesterinnen im Besonderen stehen. Auch wenn die Insel, auf der das Rote Kloster steht, ein mediterranes Bild vermittelt, hat sie mich durch das ganze Buch hinweg immer wieder an das Avalon aus Marion Zimmer Bradleys Kult-Klassiker “Die Nebel von Avalon” erinnert. Wer die Stellen, die Zimmer Bradleys Protagonistin Morgaine auf der Insel der Priesterinnen verbracht hat, mochte, wird bei “Maresi” gut aufgehoben sein. Im Grunde genommen geht es über weite Strecken hinweg über das Heranreifen einer jungen Priesterin, deren Leben von Ritualen und Aufgaben geprägt ist.

Richtig vom Hocker gerissen hat mich das Buch nicht, auch wenn ich solche Geschichten sehr mag. Aber ich hab es sehr gern gelesen – und praktisch in einem Ruck. Trotz des letzten Drittels, in dem eine düstere Gefahr über die Insel hereinbricht, ist “Maresi – Das Lied der Insel” ein sehr ruhiger Roman, der von Alltagsbeschreibungen lebt.

Ungewöhnlich, aber schön.

Kaufen bei Amazon

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. | TrackBack URI

Leave a comment

XHTML ( You can use these tags): <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong> .