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14. März 2017

Disneys DIE SCHÖNE UND DAS BIEST
Was ihr im Kino erwarten dürft – und was nicht

Category: News – Darkstar – 10:00

Die Schöne und das Biest 2017Als großer Märchenfan ist Disneys Die Schöne und das Biest der Film, auf den ich in den letzten Monaten am stärksten hingefiebert habe.

Am Donnerstag startet der Streifen endlich in den Kinos. Ich darf euch heute schon in meiner Review, wie er mir gefallen hat.

Eingangs kann ich euch bereits versichern, dass der Film genau das hält, was der Trailer verspricht:

Eine nahezu 1:1 Umsetzung der Zeichentrickversion.

Regisseur Bill Condon betont diesbezüglich: “In jüngster Zeit gab es einige Filme, die bekannte Geschichten rundum neu erfunden oder aus dem Blickwinkel einer anderen Figur erzählt haben.”

Damit spielt er vermutlich auf Streifen wie Maleficent an. Er führt weiter aus: “Das machen wir hier nicht. Uns ging es darum, die Geschichte mehr in die Wirklichkeit zu versetzen anstatt sie neu zu erfinden.”

Fairerweise muss ich darauf hinweisen, dass meine Review genau von dem Umstand geprägt ist, dass ich mir genau das nicht erhofft hatte. Ich halte Maleficent nach wie vor für den mit Abstand besten Märchen-Realfilm von Disney der letzten Jahre, gerade weil er sowohl das Märchen von Dornröschen als auch den Zeichentrickfilmklassiker von damals gewaltig auf den Kopf gestellt hat, dem Stoff aber dennoch extrem treu blieb.

Insofern haben mir die Bilder und das Spiel in Die Schöne und das Biest gefallen, irgendwie habe ich mich aber auch gepflegt gelangweilt.

Neue Songs

Das klingt jetzt erstmal sehr harsch. Es gibt aber auch Szenen und Dinge, die mir am Film sehr gefallen haben:

Da ich es ja mag, wenn eine Adaption etwas anders macht als das Original, überrascht es euch sicher auch nicht, wenn ich sage, dass ein neu geschriebener Song für das Biest (“Evermore”) für mich zu den absoluten Highlights des Films gehört. Nicht zuletzt, weil Dan Stevens richtig geil singt:

Die Atmosphäre und die Bilder ist sehr gut gelungen und wirklich märchenhaft. Die Erklärung für kleine Details – etwa eine Erklärung, warum es rund um das Schloss schneit, während in Belles nahem Dorf Sommer herrscht – haben mir gut gefallen und auch ganz allgemein verleiht das Remake einigen Figuren mehr Tiefe.

Mehr Tiefe für einige Figuren

Belles Vater Maurice bekommt eine tolle Hintergrundgeschichte (und ebenfalls einen schönen neuen Song), die Schlossbewohner ein bisschen mehr Profil (besonders gefreut habe ich mich über Private Practice-Darstellerin Audra McDonald als Mme de Garderobiere) und die Neuinterpretation von Gaston und seinem Handlanger LeFou sind vermutlich die Highlights des Films.

Gerade Luke Evans hat mich als Gaston überrascht. Er gibt der stark überzogenen Figur mehr Ecken und Kanten und verkörpert sie irgendwie so authentisch, dass man ihm die Selbstverliebtheit und das Übertriebene voll annimmt.

Und natürlich sehe ich es extrem positiv, dass Disney es endlich mal geschafft hat, eine schwule Figur (bzw. sogar zwei) in einem Familienfilm unterzubringen. Die mag zwar größtenteils Comedy Relief sein, da das aber für fast alle Figuren im Film gibt, kann man damit gut leben.

Ein paar Anläufe nimmt die Neuverfilmung also, dem Zuschauer etwas Unerwartetes zu bieten. Die Geschichte der Fee, die das Biest verflucht, wird z. B. aufgegriffen – aber leider nur ganz kurz und dann wieder fallen gelassen, ohne wirklich erzählt worden zu sein. Das war frustrierend.

Ein ernstes Wort zu den ikonischen Momenten

Noch frustrierender ist allerdings, dass der Film sämtliche ikonische Szenen aus dem Zeichentrickfilm 1:1 nachstellt – diese aber selten erreicht. Die Musicalnummer von Belle gleich zu Beginn des 1991er-Animationsstreifen gelingt hierbei noch am Besten. Emma Watson kann erstaunlich gut singen (oder wurde erstaunlich gut autogetuned) und die ganze Szenerie hat funktioniert.

Ein Fiasko sind die Songs “Something There”, die Ballszene und die Verwandlung des Biests in einen Prinzen, die im Film sicher zu den größten Highlights gehören – Condon versucht, sie originalgetreu nachzustellen – und schafft es nicht, den gleichen Zauber einzufangen.

MI 02
Emma Thompson, die als Madame Pottine den Klassiker “Die Schöne und das Biest” im Film singt, sagt selbst: “Ich kann den Song nicht annähernd so gut singen wie [Angela Landsbury], weil sie eine solch ikonische Stimme hat.” Damit hat sie leider Recht.

Gleiches gilt für “Be our Guest” – der Tanz des Geschirrs für Belle: im Zeichentrickfilm charmant, hier eher bemüht.

Im direkten Vergleich schlägt das Original all diese Szenen um Längen – was mich als Zuschauer frustriert zurück gelassen hat. Die ganze Zeit saß ich auf dem Sitz und dachte mir: Macht doch etwas anderes! Überrascht mich! Verzaubert mich!!!

Damit hat er für mich ungefähr den gleichen Stellenwert wie etwa die Live-Musical-Produktion. Kann man gesehen haben, muss man sich, und wenn man sich in einigen Jahren überlegt, welche Version man im Heimkino nochmal schauen mag, dann wird die Mehrheit sicher zur Zeichentrickvariante greifen.

Fazit

Schlussendlich kommt es vor allem darauf an, was man sich von dem Film erhofft. Die Schöne und das Biest ist kein schlechter Film, im Gegenteil.

Wer sich eine Neuinterpretation erhofft, die mit einigen entscheidenden Überraschnungen aufwartet, geht am Ende enttäuscht aus dem Saal – und dem empfehle ich die französische Realverfilmung des Märchens von 2014. Wen es vor allem mit dem Wunsch ins Kino zieht, den Zeichentrickfilm von 1991 als Realversion auf der großen Leinwand zu sehen, kommt voll auf seine Kosten.

 

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