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22. Mai 2017

Marcus Sedgwick: Ghosts of Heaven

Category: Rezensionen,Romane – Darkstar – 19:00

Ghosts of HeavenMarcus Sedgwick schreibt keine profanen Bücher. Seine Werke sind immer irgendwie besonders und regen zum Nachdenken an, und das trifft auch auf Ghosts of Heaven zu, seinen jüngsten Wurf.

Im Mittelpunkt stehen diesmal:

Ein Mädchen und eine Höhle in der Steinzeit. Jahrhunderte später: Ein anderes Mädchen im England zur Zeit der Hexenverfolgung. Dann wieder ein junger Arzt, der in den 1920er Jahren in einer amerikanischen Nervenheilanstalt arbeitet. Und zuletzt: ein Raumfahrer in einem riesigen Passagierschiff in den weiten des Alls, viele Jahrhunderte in der Zukunft.

In seinem Roman Ghosts of Heaven erzählt der britische Autor Marcus Sedgwick nicht nur eine, sondern gleich vier Geschichten: Vier Novellen, die sich, so der Autor, in beliebiger Reihenfolge lesen lassen, und die verbunden sind durch das Symbol der Spirale, das sich als großes Thema durch das Buch zieht. Sieht man von kleinen Anspielungen ab, die teils mehr, teils minder prominent in die Texte eingebaut sind, stehen die Novellen alle für sich und lassen sich unabhängig voneinander lesen.

Nicht nur vom Setting her, auch stilistisch sind sie sehr unterschiedlich. So ist die erste Novelle, die Geschichte einer jungen Frau in prähistorischer Zeit, in Versen geschrieben. Das ist sehr ungewöhnlich und mir fiel der Einstieg in das Buch deshalb auch recht schwer.

Ganz anders ging es mir mit Die Hexe im Wasser, die zweite Novelle, die mich sofort gefesselt hat. Was keine Überraschung ist, ich mag mittelalterliche Geschichten voll von Aberglauben, und da hat mich die Geschichte der als Hexe angeklagten Anna vollauf begeistert.

Ebenfalls gut gefallen hat mir die Geschichte von James, dem jungen Doktor in der Nervenheilanstalt, auch wenn das Ende dieser Novelle gern etwas überraschender hätte sein dürfen. Dieser Wunsch wird dem Leser allerdings dafür in der vierten Geschichte erfüllt, einer SciFi-Erzählung.

Es ist dem Autor hoch anzurechnen, dass es ihm gelingt, dass man allen Figuren trotz der überschaubaren Seitenanzahl, auf der sie agieren, so schnell nahe kommt. Und wie spielerisch er Novellen aus unterschiedlichen Genres und mit unterschiedlichen Atmosphären zu einem Gesamtkonzept verwebt.

Das Ergebnis ist ambitioniert, wenn auch für mich persönlich nicht ganz so berührend und packend wie einige seiner anderen Romane, z. B. Weiße Krähe, seinem nachdenklich stimmenden, sehr spannenden Roman um die Frage über das Leben nach dem Tod.

Das Buch online bestellen: Ghosts of Heaven, übersetzt von Reinhard Tiffert.

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