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28. Mai 2017

Wonder Woman (1) Die Lügen

Category: News – Darkstar – 17:26

Wonder Woman 1 - Die LügenDu bist Diana, Prinzessin, Tochter Hippolytas, der zehnten Königin der Amazonen. Du bist vieles. Friedensstifterin und Kriegerin. Du sagst immer die Wahrheit – aber man hat Dich getäuscht.

Es ist für Diana ein Schockmoment, als sie diese Worte vernimmt. Seit fast zehn Jahren kämpft sie als Wonder Woman in der Welt der Menschen.

Doch seit kurzem spielen ihre Erinnerungen verrückt. Ist sie ein Wesen aus Lehm, ins Leben gerufen von griechischen Göttern? Oder die Tochter von Zeus, Königs des Olymps? In der Welt der Menschen legte sie sich die Geheimidentität Diana Prince zu. Nein, sie war immer nur Diana von Themyscira, Prinzessin der Amazonen. Und Wonder Woman. Oder?!

Was ist wahr, und was ist falsch? Als Diana sich auf der Suche nach Antworten begibt, muss sie feststellen, dass sie weder den Olymp noch ihre Heimat, die paradiesische Amazoneninsel Themyscira betreten kann.

Was geschieht mit ihr? Was geschieht mit der Realität? Um das herauszufinden, begibt Diana sich in den Regenwald, um jemanden um Hilfe zu bitten, der einst ihre gute Freundin war, sich dann aber zu ihrer (v)erbitterten Feindin erklärte: Dr. Barbara Ann Minerva – besser bekannt als die Cheetah.

Vielversprechender Neustart

Wonder Woman ist wieder da – in einer Inkarnation, in der ich mir endlich wieder näher fühle als in den vergangenen Jahren, in denen mich ihre Abenteuer (und sie als Figur) nicht überzeugen konnte.

Die Zeichnungen sind sehr atomsphärisch: Nicht übermäßig detailliert, aber dynamisch und spannend coloriert, und das rundum erneuerte Figurendesign der Cheetah und von Steve Trevor und Etta Candy gefällt mir extrem gut! Sie unterstreichen die Handlung von Greg Rucka, weisen auch optisch den neuen Weg, den er einschlägt.

Wonder Woman - Diana und CheetahEin neuer Weg für Diana alias Wonder Woman, der sehr emotional zu werden verspricht. Der die Ikone gleichzeitig stark, aber auch von ihrer verletzlichen Seite zeigt. Das mag ich sehr. Dadurch, dass Diana sich selbst unsicher ist, was wahr ist und was nicht, fällt der Einstieg auch jenen Lesern etwas leichter, die ihre Abenteuer nur sehr unregelmäßig verfolgen. Wer allerdings gar keine Ahnung von der Amazonenprinzessin und ihrer Geschichte hat, für den wird’s schwer. Wer ist die Cheetah? Was ist die Insel der Amazonen? Wie kam Diana in unsere Welt? Welche Verbindung hat sie zu Steve Trevor? Wer das alles nicht weiß, für den wird’s sicher holprig und für den eignet sich als Einstieg vermutlich besser Wonder Woman: Das Erste Jahr, ein Sammelband, in dem die Origin der Figur neu erzählt wird.

Wer sich aber immer mal wieder ein bisschen mit Wonder Woman beschäftigt hat, für den beginnt gerade ein sehr spannendes Abenteuer.

Deshalb jetzt noch die Geek-Meinung:

Als langjähriger Comicfan habe ich bereits mehr Superhelden-Reboots mitbekommen als ich zählen kann – und die meisten davon haben mir nicht gefallen.

Auch Wonder Woman, meine mit Abstand liebste Superheldin, hat schon viel zu viele Reboots erlebt. Eigentlich habe ich von ihnen ziemlich die Nase voll. Auf den Neustart der Serie, der mit Wonder Woman (1) Die Lügen beginnt, habe ich mich dennoch gefreut. Denn der Relaunch der Figur vor einigen Jahren, als Azzarello und nach ihm Chiang das Ruder ergriff, war so unterirdisch schlecht, dass mir die Lust auf meine Lieblingsheldin ziemlich vergangen ist. (Korrektur: Eigentlich war bereits das Reboot von Babylon 5-Erfinder J. Michael Straczynski ziemlich übel).

Wonder Woman - Diana und SteveIch liebe die Diana, die von der Königin der Amazonen aus Ton geschaffen wurde; die ohne Geheimidentität in der Welt auftritt; und vor allem ihre Begegnung mit den Wesen aus der griechischen Mythologie. Ich mag es, dass sie für Frieden und Gerechtigkeit einsteht, für Wahrheit und für Liebe. Als ich mitbekommen habe, dass man sie zur “Göttin des Krieges” erklärt hat, hätte ich – entschuldigt meinen Ausdruck – am liebsten gekotzt. Das war für mich Verrat an der Heldenfigur. Die jüngeren Abenteuer – ich hab sie immer wieder probiert und enttäuscht zur Seite gelegt. Das war nix.

Der neue Reboot stammt aber von Greg Rucka, und der hat schon einmal wahnsinnig gute Wonder Woman-Geschichten geschrieben, und das über Jahre. Also habe ich reingeguckt – und war begeistert. Wonder Woman wird von falschen Erinnerungen geplagt? Das ist ein Story Vehicle, das ziemlich interessant werden könnte. Rucka könnte es nutzen, um all das grade zu biegen, was für mich im letzten Jahrzehnt mit der Figur schief gelaufen ist.

Ob er das tut, steht freilich auf einem anderen Blatt. Was die Cheetah angeht, scheint er eine völlig neue Hintergrundgeschichte im Sinn zu haben – aber die klingt spannend und ich warte gern ab, was passiert. Auch Etta Candy und Steve Trevor sind neu definiert. Zu Beginn der Handlung ist Diana bereits fast zehn Jahre in Amerika, und Steve ist ein muskelbepackter, vollbärtiger Soldat – eher ein Actionheld als der Hemdsträger, an den ich mich aus den 70er- und 80er-Jahre-Comics erinnere. Auch das gefällt mir.

Wo sich die Reise hinbewegt, muss man erst abwarten. So ungern ich Relaunches mag: Eine Ikone muss sich immer wieder neu erfinden. Manchmal geht’s gut, manchmal geht’s schief. Ich bin gespannt, was ich schlussendlich über Ruckas 2016er-Run sagen werde.

Bis jetzt gefällt er mir jedenfalls gut. Und er lässt mich hoffnungsvoll zurück.

Den Sammelband online bestellen: Wonder Woman (1) Die Lügen

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