Seit sie denken kann verfolgt Sophie der gleiche Traum: Sie irrt mit ihrem Vater durch einen verschneiten Winterwald, um sie herum verwandeln sich Schneeflocken in Diamanten, ein Wolf streift durch das Unterholz und ein geheimnisvolles Lied erklingt.
Obwohl sie sich vor dem Traum fürchtet, sehnt sie ihn jede Nacht herbei, denn dann fühlt sie sich ihrem Vater nah, der vor einigen Jahren gestorben ist. Ihre Mutter hat sie nie kennengelernt. So lebt Sophie in ärmlichen Verhältnissen auf einem Internat und hofft auf eine bessere Zeit.
Der Traum ist es auch, der ihre leidenschaftliche Begeisterung für Russland weckt. Als sie mit ihrer Schule einen Ausflug nach Moskau macht, kann sie ihr Glück kaum fassen.
Dort angekommen überschlagen sich jedoch die Ereignisse: Statt bei einer Gastfamilie landen Sophie und ihre Freundinnen Delphine und Marianne in einem Zug auf dem Weg nach Nirgendwo. Aus der winterlichen russischen Kälte werden sie schließlich gerettet von einer wunderschönen Prinzessin, die sie in ihrem uralten Schloss aufnimmt.
Doch ist die in schneeweiße Pelze gehüllte Anna Volkonsky wirklich so selbstlos, wie sie sich gibt? Welche Geheimnisse hüten die verwitterten Mauern des heruntergekommenen Palastes, der mehr und mehr verfällt? Und ist Sophie wirklich nur durch Zufall hier gelandet?
Cathryn Constables Wo Schneeflocken glitzern ist ein Wintermärchen um ein verfallenes Schloss, verschwundene Diamanten, weiße Wölfe und eine mysteriöse Prinzessin. Die Autorin spinnt vor der romantischen Kulisse eines ländlichen Russlands, das tief unter Eis und Schnee begraben liegt, eine klassische Geschichte über ein Waisenmädchen, das eine unerwartete Entdeckung über ihre eigene Herkunft macht.
Erfahrenen Lesern ist bereits viel früher als Sophie klar, welches Geheimnis sie umrankt. Das zauberhafte Ambiente verführt trotzdem dazu, bis zum Ende am Ball zu bleiben. Cathryn Constable hat ein Gespür dafür, trotz eines recht einfachen Stils Bilder von zugefrorenen Flüssen, Pferdeschlitten, einem Picknick im Schnee und einem zugigen Palast entstehen zu lassen.
Wer Geschichten in der Tradition von Frances Hodgson Burnetts Sarah, die kleine Prinzessin oder Joan Aikens Wölfe ums Schloss mag, findet hier adäquaten Nachschub.
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