Im Juni erschien der neue Roman der österreichischen Autorin Katharina V. Haderer. Mit DAS SCHWERT DER TOTENGÖTTIN eröffnet Kathi eine neue Dark Fantasy-Trilogie “Black Alchemy” um einen Gardisten und eine “Waldhexe”.
Bevor ich die Autorin im nachfolgenden Interview selbst zu Wort kommen lasse, möchte ich noch die Verlagsbeschreibung mit euch teilen:
Das Schwert der Totengöttin
Willkommen in Tradea – wo sich die Toten aus ihren Gräbern erheben!
Als Sergent Erik Zejn degradiert und von der Hauptstadt ins Vorland versetzt wird, rechnet er mit Ereignislosigkeit und Langeweile. Doch dann erheben sich die Toten aus den Gräbern und greifen die Lebenden an.
Zejn steht vor der größten Herausforderung seines Lebens: Um die Menschen zu retten, muss er herausfinden, wie er die Toten für immer zurück unter die Erde schicken kann. Die Einzige, die mehr über die unheimlichen Vorgänge zu wissen scheint, ist die Kräuterhexe Mirage, doch Zejn ist sich sicher, dass man ihr nicht trauen kann.
Mirage ist keine Hexe, sondern Alchemistin und versucht alles, um die Bedrohung aufzuhalten. Nur deshalb ist sie immer in der Nähe, wenn die Toten erwachen. Schnell beginnt die Bevölkerung zu glauben, dass sie für die Angriffe verantwortlich ist und wendet sich gegen sie. Wenn Mirage sich selbst retten will, muss sie ihre Unschuld beweisen und die Toten für immer zurück unter die Erde bringen.
Weder Zejn noch Mirage ahnen, dass die Toten nicht ihre einzigen Feinde sind.
Ein detail- und facettenreicher Weltenentwurf, ambivalente Figuren und ein düsteres magisches Abenteuer: der Auftakt zur packenden Fantasy-Saga „Black Alchemy“ von Katharina V. Haderer.
Interview mit Katharina V. Haderer
Liebe Kathi, welche Farben und Schlagworte fangen für dich die Atmosphäre von DAS SCHWERT DER TOTENGÖTTIN ein?
Schwarz, Violett, Grau, Dunkelgrün.
Nebel, Magie, Untote, Intrigen, Zusammenhalt, Miss- und Vertrauen.
Was hat Dich zur Handlung des Buches inspiriert?
Was den Beginn gemacht hat, kann ich im Nachhinein gar nicht sagen. Den Beginn eines Buches macht meist die Idee einer Szene. Bis genügend Stoff beisammen ist, können aber Jahre verstreichen.
Ich habe diverse Male versucht, Das Schwert der Totengöttin zu beginnen, und kein Prolog, kein Kapitel hat sich richtig angefühlt, ja, selbst die Namen fühlten sich falsch an.
Dann kam der Tag, an dem ich den ersten Absatz schrieb, der noch heute das Buch einleitet – und das ist bei mir äußerst selten, denn meistens schreibe ich die ersten paar Kapitel diverse Male neu, nachdem ich das Buch beendet habe. Doch dieser Anfang hat gepasst. “Etwas fehlte.” Die ersten zweihundert Seiten habe ich in ungefähr einem Monat geschrieben. Es war wie ein Sog.
Bei einer Szene weiß ich allerdings ziemlich genau, woher ich inspiriert wurde. Mirage steigt in einen Kessel herab, aus dem sich ein See zurückgezogen hat, und legt eine Stadt frei. Ich habe etwas ähnliches in dem Computerspiel “The Witcher 3” gespielt (oder war es der zweite Teil?) und fand die Atmosphäre der freigelegten Stadt so großartig, dass ich unbedingt eine derartige Szene mit meiner Protagonistin einfangen wollte.
Das Dorf und der dort gelegene See hält auch eine wichtige Rolle in der gesamten Trilogie inne.
Was magst Du an Deinen beiden Hauptfiguren am liebsten?
Erstens, dass sie so gegensätzlich sind.
Zweitens, dass sie stur sind.
Und drittens, das beide am Ende des Tages das Herz am rechten Fleck haben, auch wenn sie Entscheidungen meist mit unterschiedlichem Ausgang treffen.
Sergent Zejn ist ein typischer Vertreter seiner Gattung, ein Militärmann, ein Verfechter der Ordnung, und gerade anfangs will er sich selbst dann an Gesetze halten, wenn sie keinen Sinn machen.
Die Alchemistin Mirage ist ein Freigeist, der sich oftmals absichtlich unbeliebt macht, bloß damit niemand eine Erwartungshaltung an sie stellt. Sie gibt es anfangs nicht zu, aber dass sie die Dorfbewohner als Hexe bezichtigen, verletzt sie. Sie ist opportunistisch und egozentrisch und steht damit im krassen Gegensatz zu Erik Zejn, der von sich nur noch als Ordnungsorgan denkt und nicht länger als Mensch mit Bedürfnissen.
Mit der Zeit rütteln sie sich gegenseitig wach – und holen sich dabei die einige oder andere blutige Nase.
Deine Geschichten spielen in einer düsteren Fantasywelt. Recherchierst du viel? Wie wichtig ist dir Worldbuilding?
Ich versuche natürlich, dass sich diese mittelalterlich anmutende Welt möglichst rund anfühlt. Dabei geht aber für mich persönlich das Feeling über die historische Korrektheit.
Wer historisch korrekt will, ist mit einem historischen Roman besser bedient. Schließlich ist meine Welt ja auch nicht DAS europäische Mittelalter.
Ich schreibe mittlerweile das 10. Buch in diesem Universum – 14 mit Büchern, die nie veröffentlicht wurden. Das Ganze zieht sich durch die diversen Zeiten und Kulturen, von denen ich natürlich Elemente der unseren entlehne, dann aber auch wieder zu entfremden versuche. z.B. gab es zwischen den Heißen Ländern und Aurora niemals einen Rassenkrieg, weswegen dunkle Hautfarbe kein Thema ist, schon gar nicht in der multikulturellen Stadt Tradea.
Ich möchte einen Ritter mit gilebretischer Herkunft schreiben können, ohne dass er sich rechtfertigen muss, wie er dazu gekommen ist.
Hat dich das Schreiben dieses Buches auf eine Art und Weise gefordert, wie das zuvor noch nicht der Fall gewesen ist?
Puh, das ist eine schwierige Frage. Die Trilogie hat wieder mal mehrere Handlungsstränge (warum kannst du dich nicht einfach halten, Kathi!) und eine Zeit lang bin ich verzweifelt, weil ich ein Ende im Kopf hatte, das sich aber nicht richtig angefühlt hat, weswegen ich beim dritten Roman eine Blockade hatte.
Das war so lange, bis ich einen Freund gebeten hatte, sich meine Ideen anzuhören, und er berechtigterweise die Frage nach dem Motiv eines Bösewichts gestellt hat. Daraufhin musste ich das Ende umstellen, und so fühlt es sich richtig an. Das kann allerdings immer passieren. Ich merke es anhand dessen, dass ich nicht richtig weiter komme.
Ein kleiner Ausblick in die Zukunft: Woran arbeitest Du?
Momentan arbeite ich sowohl am Abschluss meiner “Drachen von Talanis“-Trilogie “Red Scales” sowie am “Black Alchemy“-Abschlussband.
Als nächstes erscheint von mir der zweite Teil nach “Dem Schwert der Totengöttin” – er heißt “Der Garten der schwarzen Lilien“.
Nachdem das Artefakt verschwunden ist, das den Totenaufmarsch vor Tradea zu verantworten hat, haben die Protagonisten Mirage und Zejn ein loses Bündnis geschlossen, um das Artefakt zurückzubekommen. Dabei tauchen sie tiefer in die düsteren Seiten Tradeas ein – und nehmen Kontakt mit der Diebesgilde auf.
Und die Off Topic-Frage: Wenn du eine fiktive oder historische Persönlichkeit auf einen Nachmittagsplausch einladen könntest, für wen würdest du dich entscheiden?
Jesus.
Mich würde interessieren, wie der wirklich so war, und ob er etwas mit der Ikone des Christentums gemein hat, zu der er stilisiert worden ist.
Vielen Dank!
Die Website der Autorin: Katharina V. Haderer
Mehr zum Roman und eine Leseprobe findet ihr auf der Verlagswebsite.
Eine dunkle Märchenkurzgeschichte von Katharina ist auch in meiner neuen Anthologie Durch Eiswüsten und Flammenmeere enthalten.