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20. März 2008

Juliet Marillier: Die Wolkeninsel

Category: Rezensionen,Romane – Darkstar – 14:00

Die Wolkeninsel (dt. Cover)Heimlich versteckt sich die junge Creidhe auf dem Boot des gleichaltrigen Wikingers Thorvald, als dieser sich auf die Suche nach seinem verschwundenen Vater begibt. Dass dies gefährlich ist, ist ihr egal – schließlich ist Thorvald seit Kindesbeinen an ihr bester Freund. Als der junge Mann sie auf offener See entdeckt, ist er alles andere als begeistert, aber für eine Umkehr ist es zu spät.

Nach einem lebensbedrohlichen Sturm landen sie schließlich an der Küste der Faröer-Inseln. Die Inselbewohner, seit langer Zeit von der restlichen Welt abgeschnitten, leben ihr Leben nach uralten Sitten und Gebräuchen. Sie sind ein rauer Menschenschlag und ein düsteres Geheimnis umgibt sie – ein Geheimnis, in dessen Mittelpunkt Creidhe zu stehen scheint.

“Die Wolkeninsel” ist die in sich abgeschlossene Fortsetzung der “Priesterin der Insel” – erfreulicherweise aber um längen besser als sein Prequel! Und dieses muss man auch nicht gelesen haben, um “Die Wolkeninsel” zu verstehen.

Nach ihrer “Sevenwaters”-Trilogie, die ich sehr begeistert gelesen habe, war ich von der “Priesterin der Insel” etwas enttäuscht: zu nüchtern, zu langatmig, die Figuren hatten mich nicht wirklich gepackt. Trotzdem habe ich mich an den Nachfolgeband gewagt, weil der Klappentext so interessant klang – und Marillier hat mich Gott sei Dank wieder in ihren Bann gezogen!

Die Hauptcharakteren des Vorgänger-Bandes tauchen nur als Nebenfiguren auf, der Handlung der “Wolkeninsel” kann man mühelos folgen, ohne die “Priesterin” gelesen zu haben – und das sollte man meiner Meinung nach auch tun!

Im Mittelpunkt der Erzählung steht eine starke Frauenfigur, die sich erfreulich bodenständig von den Magierinnen und Kriegerinnen gängiger Fantasy-Epen abhebt und einfach Mensch ist. Sicher: Ihr unterlaufen Fehler, aber das macht den Charakter nur dreidimensionaler.

Bald schon verstrickt die australische Autorin den Leser mit ihrem wunderbaren Schreibstil in ein Netz aus Mythen, Geheimnissen, Liebe, Abenteuer und Magie, die über blose Zaubertricks hinausgeht. Düstere Intrigen, Verrat, Sagenfiguren wie das Volk der Meer-Menschen und eine Liebesgeschichte, die sich anders entwickelt als man das am Anfang erwarten mag, haben mich begeistert.

Erfreulich ist auch, dass die Charaktere eine Entwicklung und Reife durchstehen und ihre Leben überraschende und prägende Wendungen nehmen, die sie weiter formen.

Fazit:
Mit der “Wolkeninsel” konnte Marillier zwar nicht direkt an die (für mich in ihrem Genre unerreichbare) “Sevenwaters”-Trilogie anknüpfen, sie bietet jedoch ein wunderbares mystisch-romantisches Lesevergnügen.

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