Unter “weiterlesen” findet ihr endlich das lange versprochene Interview mit der australischen Autorin Juliet Marillier, die vor allem für ihre Bücher Tochter der Wälder, Sohn der Schatten und Kind der Stürme (der “Sevenwaters-Trilogie”) bekannt ist.
Im Interview erzählt sie ausführlich über ihre Arbeit als Schriftstellerin, was so in der nächsten Zeit von ihr zu erwarten ist und spricht auch ein bisschen über den vierten Sevenwaters-Roman, der planmäßig noch dieses Jahr im englischen Sprachraum erscheinen soll.
Du hast eine große Fangemeinde in Deutschland. Deshalb diese Frage gleich zuerst: Hast du Pläne, Deutschland zu besuchen um deine Bücher zu promoten – oder einfach zum Spaß?
Ich würde liebend gern Deutschland besuchen, sei es nun für eine Buch-Promo oder als Urlaub. Da es allerdings ein weiter Weg ist von Australien müsste sich um eine Promotour mein deutscher Verleger Heyne kümmern.
Wenn es ausreichend Interesse von Fans gäbe, wäre es unter Umständen möglich, dass Heyne einen Abstecher organisieren würde, wenn ich das nächste mal in Großbritannien bin, was ungefähr einmal im Jahr der Fall ist.
Oder jemand könnte mich zu einer Fantasy Convention einladen (*wink-mit-dem-zaunpfahl*).
Deinen Romane, die sich eher an ein erwachsenes Publikum richten, ist auch hierzulande umwerfender Erfolg beschieden. Deine eher Jugend-orientierten Bücher – “Wildwood Dancing” und dessen Nachfolgeband – sind jedoch noch nicht übersetzt worden. Weißt du, ob es Pläne für eine baldige deutsche Veröffentlichung gibt?
Die Rechte an “Wildwood Dancing” wurden von Heyne gekauft. Man hat mir jedoch noch kein Veröffentlichungsdatum genannt.
Worin glaubst du bestehen die Hauptunterschiede zwischen deinen früheren Romanen und “Wildwood Dancing”? War das Verfassen des Letzteren ein neues Schreib-Erlebnis für dich?
Ursprünglich habe ich versucht, das Buch mit einer anderen Herangehensweise zu schreiben. Ich wollte eine “Spaß-Geschichte” schreiben, etwas das ablenkt und unterhält.
Es stellte sich jedoch heraus, dass mein Verleger an einer viel dunkleren und psychologisch komplexeren Geschichte interessiert war als ich sie zunächst geschrieben hatte. Deshalb habe ich grundlegende Veränderungen vorgenommen und nach sehr viel Selbstanalyse und harter Arbeit bin ich davon überzeugt, dass die schlussendliche Version viel besser ist.
Für diese Jugendbücher musste ich mich auf eine viel kleinere Wortanzahl beschränken, was gut für meine Disziplin war. Außerdem musste ich mich stark auf die persönliche Reise des Hauptptrotagonisten zum Erwachsenwerden fokusieren. Das ist für Jugendliteratur essentiell: Der Leser sollte den Protagonisten dabei beobachten können, wie er wächst und in gewisser Weise dazulernt im Verlauf der Handlung.
Tatsächlich glaube ich, dass alle meine Bücher grundsätzlich von Leuten handeln, die Herausforderungen begegnen, stärker werden und Wissen erwerben.
Zur Zeit arbeitest du an einem weiteren Sevenwaters-Roman. Ich kann mir vorstellen, dass du noch nicht zu viel verraten kannst, aber vielleicht kannst du uns erzählen, weshalb du dich entschieden hast, dieses familiäre Setting noch einmal zu besuchen? Und wie fühlt es sich an, einen weiteren Sevenwaters-Roman zu schreiben?
Die Gründe hierfür waren eher praktischer als künstlerischer Natur. Eigentlich wollte ich nach meinen beiden Jugendbüchern einen vierten Teil der Bridei-Chroniken (dt. “Unter dem Nordstern”) schreiben.
Die Bridei-Romane haben sich jedoch in den USA schlechter verkauft als meine vorherigen Bücher und so wurde ich überredet, für den US-Markt an etwas zu arbeiten, dass näher an der ursprünglichen Serie ist. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Intentionen, weitere Sevenwaters-Teile zu schreiben, trotz starkem Druck durch meine Leser.
Ich begann das Projekt mit ziemlich gemischten Gefühlen, aber da Heir to Sevenwaters ein für sich stehender Einzelband ist, mit dem gleichen Setting und einigen der gleichen Figuren jedoch mit einer völlig neuen Geschichte, hat mich das Schreiben sehr schnell mitgerissen und ich genieße es durch und durch.
In Child of Prophecy (dt. “Kind der Stürme”) treffen wir auf Sibeal, einen Charakter, den ich sehr mag. Wird sie im neuen Buch auftauchen?
Ja, Sibeal hat einen maßgeblichen Anteil in der Geschichte. Von allen Schwestern ist ihr die größte Rolle zugedacht neben Clodagh, der Erzählerin und zentralen Figur.
Um ein bisschen bei Sevenwaters zu bleiben: Wußtest du bereits, als du Daughter of the Forest (dt. “Tochter der Wälder”) geschrieben hast, dass es der Beginn einer ganzen Serie werden würde?
Nicht zu Anfang. Ich erreichte einen bestimmten Punkt innerhalb der Handlung, an dem ich beschloss, dass ich die Auswirkung der Schwanen-Verwandlung auf spätere Generationen der Familie erforschen wollte. Ich nahm dann ein paar Veränderungen vor und die Grundlage der Trilogie war geschaffen.
In deinen FAQ schreibst du: “Bitte beachtet: Wir wissen sehr wenig über Sorchas Mutter – hier gibt es eine noch nicht erzählte Geschichte.” Du weißt wirklich, wie du jemanden neugierig machen kannst! Wirst du diese Geschichte eines Tages mit uns teilen?
Ich glaube nicht, aber andererseits habe ich auch immer gesagt, ich würde keinen weiteren Sevenwaters-Roman schreiben und nun habe ich das getan. Ich denke also: Alles ist möglich!
Obwohl es einen weiteren Bridei-Roman geben wird und obwohl Heir of Sevenwaters bald herauskommt, so begannen beide Serien doch als Trilogien. Was glaubst du ist der Grund, weshalb so viele Fantasy-Autoren ihre Geschichten gern als Trilogie erzählen?
Eigentlich habe ich immer beabsichtigt, dass die Bridei-Reihe mehr als drei Bücher umfassen wird, weil ich Bridei bis fast zum Ende seiner Regenschaft folgen wollte, die sehr lang war nach den Maßstäben der damaligen Zeit gerechnet. Aber du weist auf etwas Wichtiges hin. Ich vermute, viele Fantasygeschichten sind von epischem Ausmaß und behandeln den großen Kampf zwischen Gut und Böse, der manchmal gewaltige Zeit- oder Wegdistanzen umspannt. Und Drei ist eine befriedigende Zahl, die sich sehr passend in Anfang, Mitte und Ende aufspalten lässt.
Außerdem kommt die Drei in Mythologie und Folklore mannigfach vor: die drei Weisen, die drei Brüder, die ihr Glück suchen, die drei Parzen …
Heutzutage scheinen wirklich epische Fantasy-Sagas mit zahlreichen Teilen und einer gewaltigen Anzahl an Charaktern sehr modern zu sein, zum Beispiel “Das Lied von Eis und Feuer” oder “Das Rad der Zeit”. Das unterscheidet sich von dem, was du bisher geschrieben hast. Aber würde es dich reizen, eine Saga solch riesigen Ausmasses zu schreiben?
Ich fühle mich nicht dazu hingezogen, solch langen Serien zu schreiben. Ich glaube das liegt daran, dass mir in meinen Werken Fantasy Worldbuilding weniger wichtig ist als menschliche Dramen und Charakterentwicklung. Außerdem mag ich Vielfalt.
Deine ersten Bücher hast du aus Sicht der Ersten Person geschrieben. Danach hast du die Technik gewechselt. Macht es dir Spaß, neue Stile auszuprobieren oder lag es einfach daran, dass der Wechsel für die Handlung notwendig war?
Ich verwende die Erste oder Dritte Person je nachdem, was sich für die Geschichte richtig anfühlt. Die erste Person war gut für die Sevenwaters-Serie, da die Romane sich sehr stark auf die persönliche Reise eines jeweils einzelnen Charakters fokussierten. Aufgrund des weiteren Rahmens und der größeren Anzahl der Charakter in den beiden Wikinger-Büchern (dt. “Die Priesterin der Insel” und “Die Wolkeninsel”) und den Bridei-Chroniken musste ich wirklich die Dritte Person verwenden – dass erlaubte es mir, eine Balance zu halten zwischen den männlichen und weiblichen Blickwinkeln und machte es mir möglich, Kriege und Reisen ebenso zu schildern wie häuslichere Szenen.
Da die Bücher im Umfeld unserer tatsächlichen Geschichtsschreibung angesiedelt sind, kann ich nicht über das hinaus gehen, was plausibel ist. Meine Charaktere sind in ihrem Tun auf das beschränkt, was in ihrer Zeit und ihrer Kultur möglich war, weshalb Kampfszenen in der Regel verbotenes Terrain für Frauen sind.
Für Heir of Sevenwaters benutze ich wieder die Erste Person.
Wenn ich die Dritte Person benutze, beschränke ich mich auf eine sehr kleine Anzahl von Point-of-View-Charakteren. Gewöhnlich wird der größte Teil der Handlung aus Sicht entweder des männlichen Hauptprotagonisten oder des weiblichen Hauptprotagonisten erzählt, ergänzt um einige wenige Schlüsselszenen aus einer anderen Sicht.
In Wolfskin (dt. “Die Priesterin der Insel”) zum Beispiel wird keine Szene aus der Sicht von Somerled erzählt mit Ausnahme der sehr kleinen letzten Szene. Ich hatte mich dafür entschieden, ihn hauptsächlich durch Eyvinds Augen zu betrachten, und ich denke, das hat auch besser funktioniert.
Vor nicht allzu langer Zeit hat J. K. Rowling bekannt gegeben, dass ihr fiktiver Charakter Dumbledore schwul ist und dadurch eine große Diskussion losgetreten. Wie stehen die Chancen, in einem deiner anstehenden Romane einem lesbischen oder schwulen Charakter zu begegnen?
Es gibt einen homosexuellen Charakter in Heir of Sevenwaters. Und nein, ich habe diesen nicht eingeführt wegen Dumbledore – ich hatte ihn bereits hineingeschrieben, ehe J. K. Rowling ihre große Ankündigung machte.
Glaubst du, dass ein Autor für seine Werke Verantwortung trägt? Können Romane etwas im Leser verändern?
Ich glaube tatsächlich, dass ein Autor Verantwortung trägt, vor allem ein Autor, der für jüngere Leser schreibt, die vielleicht noch weniger die Fähigkeit besitzen, fiktive Geschichten aufgrund ihrer Erfahrung aus dem realen Leben richtig einzuordnen.
Als Leserin verspühre ich eine sehr starke Abneigung gegen Romane, die ohne jegliche Hoffnung enden. Ich habe nichts gegen traurige Enden, aber es ist mir wichtig, ein Buch so zu beenden, dass zumindest eine Figur etwas Positives gelernt hat oder dass es zumindest ein kleines Anzeichen auf Hoffnung oder Erlösung in bzw. aus selbst der dunkelsten Situation gibt.
Ja, ich glaube, dass Romane etwas im Leser verändern können – eine Geschichte ist ein machtvolles Instrument, um die tiefliegenden und verborgenen Teile der Psyche zu berühren und uns erkennen zu lassen, worin unsere Stärken und Schwächen liegen. Eine Geschichte kann unseren Lebensweg erleuchten und uns dazu bewegen, anders über Menschen oder Situationen im Leben zu denken.
Ich glaube, dass Autoren die gleiche Verantwortung haben wie die traditionellen Geschichtenerzähler vergangener Zeiten – ihr Bestes zu tun, um dem Leben und seinen Herausforderungen einen Sinn zu geben. Und zu unterhalten, natürlich!
Hast du schon immer Fantasy geschrieben oder auch mal ein anderes Genre ausprobiert?
Ich schreibe gelegentlich Kuzgeschichten aus den Bereichen Fantasy oder Romance oder etwas, dass auf meinen eigenen Lebenserfahrungen basiert. Ich hatte nicht geplant, mit meinem ersten Buch – Daughter of the Forest – einen Fantasyroman zu schreiben. Zu diesem Zeitpunkt habe ich nicht einmal Fantasy gelesen und die Einteilung in Genres nicht wirklich verstanden. Ich habe einfach die Geschichte geschrieben, die ich schreiben wollte, begründet in meiner Liebe zu Märchen und meiner Vorliebe für charakterorientierte Dramen. Die Verlagshäuser und Buchhändler haben den Roman dann in die Kategorie Fantasy geschoben. Es könnte sein, dass ich eines Tages einen Roman in einem anderen Genre schreibe, aber Fantasy scheint ganz natürlich für mich zu sein.
Und weshalb Fantasy? Was ist deine persönliche Meinung: Was macht dieses Genre so attraktiv für Leser (und Autoren)?
Ich kann nur für mich selbst sprechen, nicht für andere Autoren. Wie ich bereits erwähnte, hatte ich nie geplant, Fantasy zu schreiben sondern einfach nur, die Art von Geschichten zu schreiben, die ich selbst gern lesen würde. Da ich selbst für Geschichte und Folklore viel übrig habe, waren meine Geschichten voll davon. Ich betrachte meine Bücher tatsächlich selbst als historische Romane mit magischen Elementen.
Ich liebe den Fakt, dass Fantasyautoren, auf gewisse Weise, Teil einer nicht unterbrochenen Kette traditioneller Geschichtenerzähler sind, die das Magische und Unheimliche dazu nutzen, das echte Leben mit seinen Problemen und Herausforderungen zu illustrieren und ihnen einen Sinn zuzudeuten.
Was macht Fantasy so attraktiv für Leser? Nun, ich denke, es gibt zwei Arten von Fantasy-Lesern. Die eine Art liebt den Worldbuilding-Aspekt von Fantasyerzählungen. Dieser Leser ist eher interessiert am Setting und den Systemen, nach denen die Welt der Geschichte funktioniert als an dem Plot oder der Charakterentwicklung. Er (oder sie) ist Anhänger jener langen Serien mit aufwendig erbauten Welten und jene Art von Mensch, der Rollenspiele liebt oder Fan Fiction schreibt, die in jenen Welten aus den Büchern spielt.
Die andere Art Fantasy-Leser ist jemand, der unter Umständen ein breiteres Spektrum bezüglich seiner Bücherauswahl besitzt und dem Fantasy-Bücher gefallen, die außerhalb der normalen Rahmenbedingungen spielen. Bücher, die die Grenzen des Genres ausdehnen, wie etwa die Werke von Susanna Clarke oder China Miéville. Der Anreiz von Fantasy auf diesen Leser könnte dergestalt sein, dass Fantasy neue Teile seiner Vorstellungskraft öffnet.
Außerdem gibt es da noch die Tatsache, dass Fantasyautoren unerschrocken auch große, lebensverändernde Themen aufgreifen.
Wie hat sich das Fantasy Genre aus deiner Sicht in den letzten Jahren verändert? Und glaubst du, es gibt einen Trend? Ich habe das Gefühl, dass weibliche Fantasyautoren aus Australien in den letzten Jahren in großer Anzahl auf dem Markt aufgetaucht sind.
Es gibt momentan eine Gruppe von sechs oder sieben Australischer weiblicher Autoren, die auch internationall bekannt sind für ihre Fantasybücher, wohingegen vor zehn Jahren der einzige große Name aus Australien Sara Douglass war. Es gibt allerdings auch einige sehr erfolgreiche männliche Autoren von hier, wie zum Beispiel Garth Nix oder Sean Williams.
Generell wird dieser Tage teilweise sehr innovative Fantasy geschrieben, denke ich. Die Palette ist so groß geworden, dass es nicht länger passend erscheint, Fantasybücher in nur ein Genre einzuordnen. Allerdings wird auch noch immer sehr viel eher unorigineller Stoff veröffentlicht und diesbezüglich scheint es Trends zu geben – für ein oder zwei Jahre sind es Vampire, dann nimmt etwas anderes ihren Platz ein. Der Markt wird gewissermaßen von dieser Mode gelenkt, vor allem in Amerika.
Hat dein Verleger dich jemals gebeten oder von dir verlangt, große Veränderungen in einem Buch vorzunehmen?
Normalerweise habe ich einen Monat Zeit, an der Rückmeldung meines Herausgebers zu arbeiten. Natürlich kommt es vor, dass ich diese Arbeit erledigen muss, während ich zahlreichen anderen Verpflichtungen nachkomme. Um ein Beispiel zu nennen: Ich habe Heir of Sevenwaters am 1. Dezember 2007 einreichen müssen. Das Manuskript habe ich Anfang Januar 2008 zurückerhalten mit einem Report, der die Kommentare meiner drei Herausgeber – dem Australischen, dem Amerikanischen und dem Englischen – zusammenfasst. Ich hatte bis Ende Januar Zeit, mein Buch zu überarbeiten. Ich habe einige der Dinge, die sie vorschlagen, umgesetzt und an anderen Stellen habe ich einen Kompromiss gefunden, durch den das Ergebnis erreicht wird, das sie möchten. Manchmal möchte ich vorgeschlagene Veränderungen auch nicht vornehmen und begründe, weshalb ich die Dinge so lassen möchte, wie sie sind. Während ich an dieser Rückmeldung für Heir of Sevenwaters gearbeitet habe, habe ich meine Arbeit an Heart’s Blood fortgeführt und die Korrekturfahnen für die amerikanische Ausgabe von Cybele’s Secret überprüft, was dort noch nicht erschienen war.
Ich kann mich nicht an ein einziges Mal erinnern, an dem von mir verlangt wurde, Veränderungen in unangemessener Zeit vorzunehmen, wenngleich der amerikanische Lektor (mit dem ich bis dato noch nicht gearbeitet hatte) der beiden Jugendbücher drei Überarbeitungsrunden verlangte. Ich war zuvor noch niemals öfter als nach einer Überarbeitung gefragt worden.
Dank dem “Herrn der Ringe” und “Harry Potter” haben es viele erfolgreiche Bücher auf die große Leinwand oder ins Fernsehen geschafft. Gibt es Pläne für eine Juliet Marillier-Buchverfilmung in absehbarer Zeit? Und würde dir diese Idee gefallen oder eher nicht?
Das hängt davon ab. Meinem Agenten gegenüber wurde ein paar Mal Interesse bekundet an Rechten für eine Verfilmung oder Bühnenumsetzung von Sevenwaters, aber bislang nichts Ernsthaftes. Es würde mir gefallen, eine Verfilmung zu sehen, wenn ich in die Leute, die sich um die Adaption kümmern, Vertrauen setzen könnte. Es wäre jedoch sehr schwer für mich, die künstlerische Kontrolle abzutreten. Ich würde es absolut hassen, eine schlechte Verfilmung eines meiner Bücher zu sehen, voller Veränderungen in der Handlung, die ich nicht mögen würde oder mit einer Besetzung, die ich für falsch hielte.
In der Regel haben Autoren recht wenig zu sagen, was diese Dinge betrifft, es sei denn, dass von einem Film erwartet wird, ein solcher Megaerfolg zu werden (wie z. B. bei “Harry Potter”), dass der Autor mehr oder weniger die Regeln bestimmen kann.
Erinnerst du dich noch daran, worum es in deiner ersten Geschichte (oder deinem ersten Roman) ging?
Ja, die habe ich immer noch – ich hab sie im Alter von sieben Jahren geschrieben. Es ging um Roboter, die durchdrehten und eine Stadt zerstörten, bis ein Junge einen gerissenen Plan entwickelte, um sie auszuschalten. Sie war voller Tod und Zerstörung.
Sag die Wahrheit: Hast du jemals Fanfiction geschrieben? Und was hälst du von Fanfiction?
Ich habe niemals Fan Fiction geschrieben und wollte das auch nie. Ich habe mehr als genug eigene Ideen und bin nicht auf die anderer Leute angewiesen.
Meine Meinung zu Fan Fiction? Ich finde es seltsam, dass Leute so etwas schreiben wollen, aber ich nehme an, wenn jemand wirklich diese “Welt” aus einem Buch liebt, dann könnte er daran interessiert sein, Figuren oder Ereignisse zu erfinden für diese Welt, die über die Reichweite des eigentlichen Romans hinausgehen.
Ich fühle mich etwas unwohl bei dem Gedanken, dass Leute meine Figuren in ihren Fan Fictions benutzen. Andererseits ist es schmeichelhaft für einen Autor, wenn die Leute seine Bücher so sehr lieben, dass sie darauf basierend ihre eigenen Geschichten schreiben wollen.
Eine der schönsten Aspekte daran, ein publizierter Autor zu sein ist es, andere Schriftsteller zu inspirieren. Allerdings ziehe ich es vor, erzählt zu bekommen, dass meine Bücher angehende Schriftsteller dazu ermutigt haben, Fortschritte in ihren eigenen Werken zu machen, nicht Fan Fiction. Ich habe gehört, dass einige Leute sagen, Fan Fiction zu schreiben wäre eine gute Vorbereitung für das Schreiben eigener Geschichten – wenn das wahr sein sollte, dann denke ich mal, ist es eine gute Sache!
Auf deiner Website kündigst du an, eine Gothic Fantasy mit dem Titel “Heart’s Gold” zu schreiben. Ist es möglich, dass du uns etwas mehr über dieses Projekt erzählst? Wenn ich dich richtig verstanden habe, spielt es in einer anderen Zeitperiode als deine anderen Bücher? Hat dies einen bestimmten Grund?
Der Titel ist Heart’s Blood. Ich habe in letzter Zeit einen Faible für düsterere Fantasy entwickelt (wahrscheinlich seit ich Vampir-artige Charaktere in Wildwood Dancing habe auftreten lassen) und dachte, es würde mir Spaß machen, einen Roman mit Gothic-Flair zu schreiben.
Dieses Buch sollte ursprünglich vor Heir of Sevenwaters herauskommen, aber meine neue amerikanische Lektorin entschied, dass sie das Sevenwaters-Buch vorher wollte. Deshalb springe ich ein bisschen zwischen verschiedenen Serien hin und her.
Heart’s Blood wird definitiv ein alleinstehender Einzelroman sein, der in einer späteren Zeitperiode spielen wird, im Irland nach dem Einfall der Normannen, da das zu den Umständen der Hauptfiguren am besten passt. Das übernatürliche Element des Romans ist eher geisterhaft als mythologisch, obwohl eigentlich von beidem etwas vorkommen wird.
Gibt es noch ein anderes Märchen oder eine Mythe, die du im Rahmen eines zukünftigen Romans erforschen möchtest?
Es gibt einige, die ich in Erwägung ziehen würde, einschließlich “Die Schöne und das Biest”, “Die Gänsemagd” und “Wasilissa die Weise” (ich liebe Baba Yaga!). Dann gibt es auch noch einige wunderbare Geschichten aus Asien. Heart’s Blood basiert sehr lose auf einem sehr bekannten Märchen.
Vielen lieben Dank für das Interview, Juliet, und alles Gute für deine berufliche und private Zukunft!
Juliets Website:
Das Interview hat mir gut gefallen, vor allem weil ich zum ersten mal gelesen habe das ein neues Sevenwater-Buch erscheinen wird.
Ich hatte jedoch gehofft eine Antwort auf die Frage wann das 3. Buch der Saga “Unter dem Nordstern” in deutsch erscheinen wird, zu finden. Leider haben auch drei Versuche den Verlag zu kontaktieren keine Antwort erbracht.
Falls jemand genaueres weiß würde ich mich freuen eine kurze Info unter o.g. Emailadresse zu bekommen. Das wäre furchtbar nett, vielen Dank!
Kommentar by Rineth — 5. Mai 2008 @ 14:44
Hallo Rineth,
leider hab ich auch noch nichts gehört bezüglich des dritten Marillier-Romans – ich hatte kurz vor Veröffentlichung des Interviews nachgehackt. Aber ich werde am Ball bleiben und – sobald ich etwas erfahre – dies dann auch hier posten.
Kommentar by admin — 5. Mai 2008 @ 22:34
[…] hat und in welchem sie auch munter über den neuen Sevenwaters-Roman geplaudert hat – ihr findet es hier. Tags: « Fortsetzung vom “Namen des Windes” […]
Pingback by Darkstars Fantasy News » Juliet Marillier spricht überden vierten Sevenwaters-Roman | News & Interviews aus der wunderbaren Welt der Fantasy — 25. Oktober 2008 @ 11:58
[…] einem Interview mit mir in diesem Frühjahr (hier) hat sie es ja bereits verraten, da aber auch in den frisch erschienenen Rezensionen darauf […]
Pingback by Darkstars Fantasy News » Wer outet sich in Sevenwaters? | News & Interviews aus der wunderbaren Welt der Fantasy — 8. November 2008 @ 09:04
Zitat von Rineth:
Ich hatte jedoch gehofft eine Antwort auf die Frage wann das 3. Buch der Saga “Unter dem Nordstern” in deutsch erscheinen wird, zu finden. Leider haben auch drei Versuche den Verlag zu kontaktieren keine Antwort erbracht.
Der dritte Teil erscheint im Oktober 2009 unter dem Titel Die Schattenquelle” bei Heyne.
LG
Melli
Kommentar by Melli — 22. Januar 2009 @ 22:10
Wirklich schön, daß ein weiterer Sevenwaters-Roman erschienen ist ( wußt gar nicht, daß da noch was kommt ).
Ich hoffe, daß Droemer Knaur den auch rausbringt ( bitte mit dem Original-Cover wie in der ersten Ausgabe ).
Daß ein vierter Bridei-Roman geplant ist, hätte ich auch nicht gedacht. Bei Heyne erscheint dieses Jahr eine Neuausgabe der drei ersten Bücher ( nachdem die alte Ausgabe nur 2 davon hatte ). Hoffentlich wird dann auch der Vierte veröffentlicht, wenn es soweit ist … und nicht erst in einer weiteren Neuausgabe … oder gar überhaupt nicht.
Ich wünsche mir ganz fest, daß alle Romane der Autorin auf deutsch veröffentlicht werden.
Kommentar by Seraphina — 17. März 2009 @ 19:24
Warum erscheint der dritte Roman von Unter dem Nordstern” nicht auf Deutsch, hat das bestimmte Gründe? Ich wäre begeistet wenn er doch noch erscheinen würde. Es gibt viele Menschen die “die Schattenquelle” lesen möchten, so klein ist der deutschsprachige Raum ja nicht. Bitte verwenden Sie sich dafür das der Roman auf Deutsch verlegt wird.
MfG.Brigitte Stöckl
Kommentar by Brigitte Stöckl — 17. Januar 2012 @ 16:01
@Brigitte
Hallo Brigitte! Ich sehe das genau so wie du! Ich würde auch gern den dritten Band hier auf Deutsch haben. Ich befürchte, die Reihe hat sich nicht gut genug verkauft, als dass der Verlag noch den dritten Band nachgeliefert hätte. Extrem schade!
Aber ich werde bei Gelegenheit nochmal den Verlag anschreiben. Manchmal hilft das übrigens – schreiben Sie dem Verlag doch auch, dass Sie gern den dritten Teil lesen würden (und Juliet Marilliers wunderbare andere Bücher, die noch nicht auf Deutsch erschienen sind, wie etwa “Wildwood Dancing” und “Hearts Blood”)
Kommentar by Darkstar — 18. Januar 2012 @ 20:10