Darkstars Fantasy News

Mit der “XIMAG” ist Ende Mai endlich ein neues Magazin erschienen, das sich der Phantastik verschrieben hat. Erfreulich ist daran, dass XIMAG zwar auch Rezensionen und Kurzartikel präsentiert, der Hauptfokus jedoch in der Veröffentlichung von Kurzgeschichten und Fortsetzungscomics liegt. Dies ist ewas, dass der deutsche Blätterwald bislang schmerzlich vermissen ließ.

Für den durchaus erschwinglichen und angemessenen Preis von € 4,80 bietet das Magazin auf fast fünfzig Seiten (teilweise ganzfarbig, teilweise schwarz-weiß) in guter Papierqualität Kurzgeschichten, die ersten Teile diverser Comic-Fortsetzungsreihen sowie mehrere Buch-, Film- und CD-Besprechungen. Gerade die Romanrezensionen zeichnen sich durch einen humoristischen Stil aus, ähnlich dem, mit dem sich ihrerzeit die “Animania” einen Namen gemacht hat.

<!–[if !supportEmptyParas]–>Obwohl die Comic-, Story- und Grafik-Beiträge inhaltlich und stilistisch unterschiedlich sind, haftet doch so gut wie allen ein sehr düsterer, teils trauriger, teils auch sehr blutiger, horrorartiger Grundton an. “Goth-Feeling”, könnte man sagen, zieht sich wie ein roter Faden durch das Heft: Da breitet ein Todesengel seine Schwingen aus, alternative Superhelden bekämpfen ihre Gegner in bester Splatter- bis Gore-Manier und Comicreihen tragen Titel wie “Abused”.<!–[endif]–>

Für meinen Geschmack lag der Schwerpunkt der versammelten Werke zu sehr auf dem düsteren Element des phantastischen Genres. Der “Sense of Wonder”, magische Welten und typische High Fantasy-Szenarien sucht man vergeblich. Außerdem verzichtet die XIMAG zumindest in ihrer Debüt-Ausgabe noch vollständig auf redaktionelle Fachberichte.  Ebenfalls als kleines Manko habe zumindest ich empfunden, dass die ersten Teile der einzelnen Comic-Serien jeweils nicht mehr als vier bis fünf Seiten umfasst haben und es somit schwierig ist, in diese Geschichten einzutauchen. Mit einer Comic-Reihe weniger und dafür jeweils ein paar Seiten mehr für die enthaltenen Serien wäre dieser Eindruck vermutlich nicht aufgekommen.

Dafür rundet allerdings ein Veranstaltungskalender das Magazin ab, das unter’m Strich wie ein vielversprechender Hybrid aus Unterhaltungsillustrierter und Fanzine wirkt, sein Potentail aber noch nicht vollkommen ausschöpft. Das wäre für eine Nummer 1 allerdings ohnehin eine überschraubte Anforderung, schließlich muss es ja noch Platz für Entwicklungssprünge geben.

<!–[if !supportEmptyParas]–><!–[endif]–>Es bleibt abzuwarten, wie die Redaktion die nächsten Ausgaben gestaltet, ob man eine buntere Mischung präsentiert und ein breiteres Publikum anspricht oder der Gothik-Schiene treu bleibt. Vielleicht führt man ja auch eine kleine Leserbrief-Ecke ein, in der verschiedene Meinungen zu Wort kommen. Und auch mit der Poetry-Corner auf der “Letzten Seite” könnte man die Leserschaft zur aktiven Mitgestaltung animieren.

Dass die XIMAG ihr festes Publikum findet, wäre ihr nicht nur zu wünschen, sondern allgemein für die phantastische Szene sehr begrüßenswert. Denn hier wird Nachwuchskünstlern aus dem Genre-Bereich eine ideale Plattform geboten, auf der sie Gehversuche im (semi-)professionellen Bereich sammeln können und sich und ihr Schaffen einer größeren Leserschaft ins Bewusstsein bringen können. Trotz vielfälltiger Möglichkeiten im Internet-Zeitalter wirkt ein schön aufgemachtes Magazin für meinen Geschmack einfach wesentlich passender, als irgendwelche verkünstelte Online-Foren.

Schon allein deshalb ist ein solidarischer Pflichtkauf eigentlich unabdingbar. Es wäre schade, wenn es mit der XIMAG vorbei wäre, ehe sie zu Hochform auflaufen kann.

Die Nummer 2 erscheint übrigens am 24.07.2008 im Handel.

Wer mehr über das Magazin erfahren möchte, sollte direkt auf der Website der XIMAG vorbeisurfen.