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12. Juli 2008

Sarah Zettel: Im Schatten von Camelot

Category: Rezensionen,Romane – Darkstar – 15:00

Im Schatten von CamelotEin dunkles Versprechen bindet die schöne Rhian von den Moorlanden an den Schwarzmagier Euberacon und wirft einen Schatten auf das Leben der mutigen, freiheitsliebenden jungen Frau. Um dem drohenden Verhängnis doch noch in letzter Minute zu entgehen, beschließt Rhian, aus dem elterlichen Zuhause zu fliehen, ehe Euberacon seine Schuld – und damit sie – einfordern kann. Während sie sowohl vom Magier als auch von ihrem Vater gejagt durch die heimatlichen Wälder irrt, begegnet sie dem edlen Gawain, Ritter der Tafelrunde und Erbe des legendären König Artus’. Obwohl er selbst in einer dringenden Mission unterwegs ist, nimmt er Rhian unter seinen Schutz und verspricht ihr, sie nach Camelot zu geleiten, wo sie eine sichere Zuflucht finden soll.

Zunächst ahnen beide nicht, dass ihre Gegner längst miteinander paktieren und sowohl Gawain als auch Rhian nur Spielsteine sind, die von mächtigen Magiern manipuliert werden, damit diese dadurch größere Ziele erreichen. Auf der langen, strapazenreichen Reise geschieht jedoch etwas Unerwartetes: Gawain und Rhian verlieben sich ineinander und schmieden dadurch ein Bündnis, das weltlichen wie anderweltlichen Kräften zu trotzen vermag.

Für ihren ersten Camelot-Roman hat Sarah Zettel sich von der mittelalterlichen Dichtung “Sir Gawain und der Grüne Ritter” inspirieren lassen. Dieser Sage folgt sie jedoch nicht akribisch, vielmehr ergänzt sie die überlieferte Erzählung durch eigene Handlungsstränge, neue Figuren und Uminterpretationen. Im Mittelpunkt steht nicht etwa Gawains Kampf gegen den Grünen Ritter, sondern die Liebesgeschichte zwischen ihm und Rhian, der eigentlichen Hauptfigur. Tatsächlich nehmen die aus der Vorlage bekannten Ereignisse erst im letzten Drittel des Romans ihren Lauf.

Im Schatten von Camelot” zeichnet sich dadurch aus, dass die Autorin dafür offensichtlich exzellent recherchiert hat. Obwohl Zettel sich für ihren Plot von mehreren britischen Sagenschätzen Anleihen nimmt und ihre Geschichte mit magischen Elementen würzt, schildert sie sowohl recht plastisch als auch glaubhaft ein im Vergleich zu zahlreichen anderen Fantasy-Romanen recht realistisches, sehr christlich geprägtes Mittelalter. Obwohl die Romantik einen großen Stellenwert im Roman einnimmt, wird das Leben in Camelot nicht allzu verklärt dargestellt. Allenfalls Rhian mag für eine Frau ihrer Zeit etwas zu selbstbewusst erscheinen, darüber sieht man jedoch gern hinweg, kommt es dem Erzählfluss doch zu gute.

Romane wie der Vorliegende müssen sich zwangsläufig immer an den zahlreichen anderen Büchern messen lassen, die ebenfalls von den Rittern der Tafelrunde handeln.

Dem Meilenstein der Artus-Romane, Marion Zimmer Bradleys zeitlosen Klassiker “Die Nebel von Avalon” kann Zettels Camelot-Roman nicht das Wasser reichen. Dazu ziehen die Figuren nicht genug in den Bann, bleiben zu sehr an der Oberfläche. Nebenfiguren wie die Antagonistin Kerra wirken interessant, geben jedoch nur ein sporadisches Stelldichein. Die Handlung erweist sich, gerade im Mittelteil, langatmig und zu sehr vom romantischen Element dominiert. Erst im letzten Drittel, wenn die Autorin sowohl die magische als auch die abenteuerliche Komponente drastisch verstärkt, gewinnt sie die strapazierte Aufmerksamkeit des Lesers zurück. Jedenfalls wenn er bis dahin durchhält.

Aus diesem Grund eignet sich “Im Schatten von Camelot”, der übrigens trotz seines Status als erster Band eines Zyklus eine in sich abgeschlossene Geschichte präsentiert, vor allem für Leser historisch-phantastischer Romane, die einen Faible für Romantik haben.

Diese Rezension findet sich auch auf Fantasyguide!

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