Nachdem Warner Bros. bekannt gegeben hat, dass der Filmstart für den sechsten Harry Potter-Film nach hinten geschoben wurde und nachdem auch bereits fleißig für J. K. Rowlings im Dezember erscheinendes Tales of Beetle the Bard geworben wird, greife auch ich das Harry Potter-Thema mal wieder auf.
Ich gebe zu, eine ganze Weile habe ich mich geweigert, den Büchern eine Chance zu geben, weil mir der Hype darum einfach viel zu arg war. Zwar möchte ich behaupten, dass ich den Hype um die Bücher immer noch als zu extrem ansehe, andererseits muss ich jedoch zugeben, dass die Harry Potter-Reihe für mich mit zu den besten Jugendbüchern aller Zeiten gehört. Man merkt den Romanen einfach an, dass Rowling sich wirklich Jahre Zeit gelassen hat, sich ihre Geschichte und ihre wundervolle Welt auszudenken. Hut ab! Da gönn ich ihr doch gern den Erfolg.
Trotzdem finde auch ich natürlich nicht alle Bücher gleich gut, und deshalb gibt es jetzt meine persönliche, ultimative Harry Potter-Hitliste (wohlgemerkt auf die Romane bezogen). Ach ja, Platz 1 kennzeichnet den für mich gelungensten Potter-Band, während Platz 7 den schwächsten auflistet.
Und hier ist sie:
(Achtung! Spoilergefahr!)
Platz 1 – Harry Potter und der Gefangene von Askaban
… weil hier einfach alles gestimmt hat. Die Hogwarts-Welt wurde noch bunter und schön weiterentwickelt, die Charaktere waren gut getroffen bzw. klasse neue Figuren gesellten sich dazu (ich sage nur: Professor Trelawney), die Handlung war toll und hatte gleich mehrere überraschende Wendungen – und: die Handlung wurde nicht ins unendliche ausgewalzt und hatte nicht mehrere hunderte Seiten zu viel. :-)
Platz 2 – Harry Potter und die Kammer des Schreckens
… weil hier ähnliches gilt wie auch für den “Gefangenen von Askaban”, wobei die Handlung diesem gegenüber etwas schlechter abschneidet.
Platz 3 – Harry Potter und der Orden des Phönix
… weil ich ihn geliebt habe. Vielleicht lag das daran, dass mir die Pause zwischen Band 4 und 5 so lange vorkam (und mich Band 4 nicht so überzeugen konnte). Ich glaube jedoch eher, dass es daran lag, weil Harry in diesem Buch so richtig schön nervig war und ich mir dachte: “Endlich zeigt er sein wahres Gesicht”. Immer dieses Gejammere! War ja nicht zum Aushalten :-) Der Band hat sich sehr schön auf die innere Handlung und Reise der Figuren konzentriert und sowas mag ich ja immer. (Und aus diesem Grund ist wohl auch die Filmumsetzung so schlecht geworden).
Platz 4 – Harry Potter und der Stein der Weisen
… weil es ein toller Debüt-Roman ist. Der Band hat einfach das Pech, die Leser in die zauberhafte Hogwarts-Welt einzuführen, die in den Folgebänden viel weiter ausgebaut wurde. Dadurch verliert er etwas – auch wenn er gar nicht viel anders hätte geschrieben werden können. Nur das arg lange Vorgeplänkel, bevor Harry nach Hogwarts kommt, fand ich – auch wenn es wohl notwendig sein mag – etwas störend.
Platz 5 – Harry Potter und der Halbblut-Prinz
… weil ich ihn eigentlich sehr gemocht habe, die Bücher, die auf die Plätze 1 bis 4 gekommen sind, jedoch lieber mochte. (Naja, eigentlich mochte ich den Halbblut-Prinzen auch lieber als den Stein der Weisen, aber der hat halt den Debüt-Bonus noch abgegriffen). Was ich hier toll fand waren die vielen Hinweise auf den zweiten Band, die ich wohl nie entdeckt hätte, wenn ich nicht parallel zum Lesen des Halbblut-Prinzen das Hörbuch zur Kammer des Schreckens im Auto hätte laufen gehabt.
Platz 6 – Harry Potter und der Feuerkelch
… weil er vermutlich immer noch besser ist, als ich ihn in Erinnerung hatte und ich ihn um Längen besser finde als das Buch auf Platz 7. Vielleicht beurteile ich den “Feuerkelch” ungerecht. Beim Hören des Hörbuchs vor einiger Zeit fand ich ihn auf einmal gar nicht mehr so zäh, aber beim Lesen seinerzeit habe ich ihn trotz grandioser Stellen immer wieder aus der Hand gelegt, weil ich mich gelangweilt hab. Trotzdem hat der Band definitiv seine Höhen, einige grandiose Ideen (z.B. das Vorstellen der Zaubererschulen aus Frankreich und Ungarn) – und seine Schwächen. Eigentlich ist auf viel zu viel zu viel zu viel zu vielen Seiten viel zu wenig passiert. Dafür hat er tolle, cineastische Bilder, weshalb es wohl kein Wunder ist, dass der “Feuerkelch” als Film wiederum sehr gut auftrumpfen konnte.
Platz 7 – Harry Potter und die Heiligtümer des Todes
… weil ich ganz hohe Erwartungen an das Buch hatte und sehr viele davon enttäuscht wurden. Tja. So ist es halt. Gern würde ich anderes sagen. Bei diesem Roman wurde mir klar, was für mich den Reiz an den Harry Potter-Büchern ausgemacht hat: Hogwarts. Davon gab’s leider viel zu wenig. Das Mittelteil, in dem Harry, Ron und Hermine (später ohne Ron) mit dem Zelt durch die Weltgeschichte reisen, fand ich sterbenslangweilig. Erst zum Schluß wurde es wieder interessant. Ein bisschen kam es mir so, als ob Rowling nochmal all ihre Ideen, die sie hatte, verbraten wollen (ein Einbruch in Gringotts, der Ritt auf einem Drachen …). Das war mir “too much”. Sehr unglaubwürdig fand ich die Reaktion von Narcissa Malfoy. Außerdem hätte ich mir gewünscht, dass die Prophezeiung von Trelawney eine größere Rolle spielt. Was ich sehr gut fand war der hohe Bodycount gleich zu Anfang und auch später, dass nicht alle überlebt haben. Toll war auch die Snape-Auflösung. Hat sehr schon gepasst. Und wenn man die alten Bücher nochmal liest, findet man erstaunlich viele Querverweise daraufr. Toll! Was leider gar nicht ging: Das allerletzte Kapitel. Ich hätte gut damit leben können, dass Voldemort zum Schluß obsiegt und Harry tötet – aber dieses Friede-Freude-Eierkuchen-Ende, also nee!
So, jetzt hoffe ich, ich hab niemanden gespoiltert – und bin gespannt auf eure Meinung :-) Reist mir den Kopf ab!
Zumindest was den ersten und den letzten Platz betrifft, stimme ich mit dir völlig überein, auch was die Begründungen angeht. Das einzige, was ich am siebten Teil gelungen fand, war die Snape-Geschichte, ansonsten war das Buch ein ziemlicher Reinfall. Für mich hatte die Reihe nach dem 3. Band ihren Zauber verloren, wurde irgendwie zu … ich weiß nicht. Kommerziell? Massentauglich? Immer noch gut erzählt, aber ohne diese Magie, das gewisse Etwas dahinter. Vielleicht wurde ich auch einfach nur älter. ;)
Mit zunehmender Leseerfahrung flaute die Begeisterung für HP bei mir einfach ab. Sicher, es sind gute Jugendbücher, aber derer gibt es inzwischen viele. Und ich muss auch sagen, dass mir Frau Rowling nicht immer ganz geheuer ist …
Kommentar by Liath — 20. August 2008 @ 16:54