In der letzten Dezember-Woche war ein Bekannter so freundlich – und scharfsinnig – mir zwei Ausgaben eines Phantastik-Magazins in die Hand zu drücken – und hat mir damit praktisch ein kleines, verspätetes Weihnachtsgeschenk gemacht. Bei dem Bekannten handelt es sich um Christian Endres, dessen Episoden-Roman “Der Preis des Lebens” jüngst im Atlantis-Verlag erschienen ist und der auch unter anderem für den Fantasyguide und die Zeitschrift Nautilus redaktionell tätig ist. Bei dem Magazin handelt es sich um die “Phase X“, die bisher an mir vorbeigegangen ist.
Was sehr schade ist, denn bereits nach einem oberflächlichen Durchblättern habe ich erfreut festgestellt, dass das “Crossover-Magazin”, wie es sich selbst betitelt, durchaus inhaltlich überzeugt.
Jeweils über hundert Seiten dick sind die bisher erschienenen fünf Ausgaben der Paperback-Zeitschrift in der ungewöhnlichen, aber sehr handlichen DIN A 5-Größe und wenn man einen Blick hinein wirft, wird sehr schnell klar, dass es ein mit Liebe gemachtes Heft von Fans für Fans ist. Was nicht heißt, dass der Inhalt kalter Kaffee wäre. Ganz im Gegenteil. Da kann sich sicher das eine oder andere Redaktionsteam eine Scheibe abschneiden von dem, was die Phase X bietet.
Rezensionen, Interviews, Themen-Artikel, Verlags-Hit Lists, ja sogar Kurzgeschichten von Profi-Autoren finden Eingang ins Magazin. Schwerpunkt der einzelnen Ausgaben ist ein bestimmter Themen-Bereich, der jeweils neu festgelegt wird. So gab es in den ersten beiden Ausgaben, in die ich dann auch Einsicht hatte, wunderbare Themen zur Dark Fantasy (Tanith Lee), zu Heldengestalten und Anti-Helden-Figuren wie z.B. dem Ewigen Helden von Moorcock – übrigens inklusive ausführlichem Interview mit Letzterem! – und eine Kurzgeschichte von Christoph Marzi.
Das Schöne: Die Interviewfragen waren intelligent und die Artikel nicht nur recht gut recherchiert, sondern auch wirklich ausführlich! Der eine oder andere stilistische bzw. unlektorierte Schnitzer fällt da gar nicht ins Gewicht bei all den Fakten, die geliefert werden und die über einen kurzen Überblick hinaus gehen. Fantasyguide.de beschreibt das Magazin inhaltlich wie folgt: “Im Gegensatz zu den meisten anderen Magazinen kennt Phase X keine Berührungsängste. So tummeln sich alle Spielarten der Phantastik in diesem Magazin, unabhängig ob es sich um SF, Horror, Fantasy oder Grenzbereiche des gleichen handelt. Eine ausgewogene Mischung an Redakteuren macht dies möglich. Auch das Medium beschränkt sich keinenfalls auf eines: Buch, Film, Rollenspiel oder Comics, fehlende Vielfältigkeit kann man dem Magazin nicht vorwerfen.” Einen überzogenen Preis auch nicht. 6,90 EUR sind zwar auf den ersten Blick kein Pappenstil, andererseits erhält man dafür immerhin über hundert Seiten fundierten Lesestoff, der zudem ansprechend gelayoutet ist.
Seit Frühjahr 2006 sind in unregelmäßigen Abständen fünf Ausgaben erschienen. Das ist auch das größte Manko des Magazins. Leser können sich nicht auf einen gleichbleibenden Erscheinungsrhtythmus einstellen. Dadurch ist immer recht viel Werbung notwendig, um alle potentiellen Käufer über die Herausgabe einer neuen Ausgabe zu informieren.
Ende Februar soll die sechste Ausgabe der “Phase X” erscheinen: die perfekte Gelegenheit, einmal in’s Phantastik-Magazin hineinzuschnuppern, wenn man es noch nicht kennt!
Beschäftigen wird sich die Nr. 6 unter anderem mit den Themen “Vom Aussehen zum Charakter von Aliens, Elfen und Dämonen”, einem “Hellboy-Bestiarium”, “Fabelwesen aus 1001 Nacht” und “Greif und Phoenix – Fabelwesen im Schatten der Drachen”. Hinzu kommen Interviews mit Alan Dean Foster, Wolfgang Hohlbein u. a. sowie eine Kurzgeschichte von Alastair Reynolds.
Falls ihr zugreift: Lasst mich doch durch einen Kommentar wissen, was ihr von der Zeitschrift haltet! :-)
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