Darkstars Fantasy News

Hat George R. R. Martin sein neues Buch vollendet? Wann wird es erscheinen? Und welche Figur wird wider erwarten doch nicht im folgenden Band auftauchen?

Innerhalb seines livejournals informiert Martin seine Fans. Der Bestseller-Autor ist momentan mal wieder arg unter Beschuss. Seit (man darf das mittlerweile sagen) Jahren fragen ihn die Fans beharrlich nach dem Verbleib von “A Dance with Dragons“, dem nächsten Teil aus seiner Erfolgsreihe A Song of Ice and Fire – und machen ihren Unmut über die lange Wartezeit in zahlreichen Internet-Foren, Blogs und per Mail an den Autor persönlich auch lautstark Luft. Gerade in den letzten Wochen wird das Thema wieder heiß im Internet diskutiert, da sich einige US-Blogger bemüsigt fanden, in fast ebenso epischer Länge wie die Romane selbst ihre Meinung kundzutun, weshalb Martin wohl so lange braucht und ob man ihm das ankreiden darf oder nicht. Die Anhänger spalten sich auf in “Neutrale”, aufgebrachte Fans, die mit wutschnaubenden Kundgebungen durchs Internet walzen und Eiferer, die ihren Autor glühend verteidigen. Die Situation – und eine Analyse – hat Jan vom Wetterspitze-Blog erst neulich sehr schön zusammengefasst und zwar hier. Jetzt hat sich wohl auch George R. R. Martin gedrängt gefühlt, ein Update zu geben, wann mit “A Dance with Dragons” zu rechnen ist.

In seinem livejournal schreibt er:

Nein, er [der Roman] ist noch nicht fertig.

Ja, ich bin mir der Tatsache bewußt, dass über ein Jahr vergangen ist, seit ich mich das letzte mal hierzu geäußert habe. (…)

Ich habe in der ersten Hälfte 2008 große Fortschritte mit dem Buch gemacht. So große, dass ich optimistischerweise gemutmaßt habe, es bis zum Ende des Jahres vollendet zu haben. Unglücklicherweise habe ich aber in der zweiten Hälfte von 2008 nicht so viel Fortschritte gemacht. Tatsächlich gab es sogar ein paar Rückschritte. Das Sansa-Kapitel, von dem ich berichtet habe, es zu beenden, zum Beispiel. Es ist immer noch beendet, aber mein Herausgeber und ich haben entschieden, dass es zu “The Winds of Winter” [dem übernächsten Buch der Saga] gehört und nicht zu “A Dance with Dragons”, also wird es in das darauffolgende Buch verschoben. Sansa wird in “Dance” nicht vorkommen.)

Über die Gründe für die Verzögerung möchte sich Martin ausschweigen. Er verrät, dass sie aus der Handlung des Romans selbst entstanden sind, will diese aber nicht öffentlich diskutieren, weil er – wohl zu recht – vermutet, dass er dann von einer eMail-Flut überschwemmt wird, in der er verflucht wird oder gut gemeinte Ratschläge bekommt.

Außerdem stellt er klar, dass er seine Fans nie bewusst an der Nase herum führen wollte:

Ich habe niemals gelogen, wenn es um “A Dance with Dragons” oder die Serie als ganzes ging. Ich habe mich geirrt, ja. Ich habe mich viele Male geirrt, vor allem wenn ich versucht habe abzuschätzen, wann das nächste Buch fertiggestellt werden würde. Aber sich irren ist nicht das gleiche wie lügen. Seit ich mit diesem Projekt angefangen habe, habe ich mich dahingehend schuldig gemacht, zu optimistisch zu sein, wenn es darum ging, wann das nächste Buch, das nächste Kapitel oder gar die Saga als Ganzes vollendet sein würde. Das kann ich nicht abstreiten.
(…) Deshalb möchte ich auch kein weiteres Fertigstellungs-Datum nennen. Ich bin es leid, dass mir Leute an die Gurgel wollen, wenn ich es nicht einhalten kann.
Die jüngste Flut an eMails haben meine Entschlossenheit jedoch geschwächt (…):

Ich versuche, das Buch bis Juni fertig geschrieben zu haben. Ich denke, ich kann das schaffen. Wenn ich es schaffe, wird “A Dance with Dragons” wahrscheinlich im September oder Oktober erscheinen.

(…) Ich bin mir bewußt, dass ich in den vergangenen Jahren immer wieder andere Termine genannt habe. Und mich geirrt habe. Und mich wieder geirrt habe. Diesmal hoffe ich, dass ich mich nicht irre. Aber, wißt ihr, ich kann euch keinen Eid in Blut darauf leisten. Ich schreibe ein Kapitel nach dem anderen. Eine Seite nach der anderen. Ein Wort nach der anderen. Und dann das nächste.

Das ist alles, was ich euch heute mitteilen kann.

Jenen Lesern, die ihm diverse eMails zum Thema geschrieben haben, gibt er recht deutlich zu verstehen, dass er so schnell wie möglich an der Vollendung des Buches arbeitet und sie sich ihre eMails bitte sparen mögen. Man liest sichtlich aus dem Originaltext heraus, wie genervt und ermattet er durch die entsprechenden eMails ist.

Ob es klug war, ein weiteres Datum für die Vollendung des Romans in den Raum zu stellen – auch wenn er darauf hinweist, dass dies vielleicht nicht eingehalten werden kann – sei dahin gestellt. Vielleicht hat sich Martin damit nur wieder selbst ein Bein gestellt. Fest steht allerdings, dass all diese Diskussionen rund um ein unveröffentlichtes Manuskript wohl trotz allem die beste Werbung sind, die Martin und dem Buch passieren können.