Wenn die größten Helden der Erde sich zusammenfinden und alles opfern würden, um das zu retten, was ihnen am kostbarsten ist, dann nennt man das eine Crisis.
Seit Mitte der 80er Jahre Crisis on Infite Earths veröffentlicht wurde, haben die großen Comic-Verlage aus den USA ihre Leserschaft immer wieder mit Krisen-Events überschüttet. Die verschiedenen Mini-Serien, die fast immer Einfluss auf den ganzen Superhelden-Kosmos der US-Giganten nahmen, waren von stark wechselnder Qualität. DC hat jetzt mit Final Crisis die – zumindest dem Namen nach – letzte Krise eingeläutet.
Nicht nur, dass die Storyline durch einen weiteren Mega-Event, den Countdown zur Final Crisis eingeleitet worden war. Mit Grant Morrison hat man für das auf sieben Teile angelegte Event außerdem einen Mann verpflichtet, der zu den ganz großen Skriptautoren von DC zählt. Und durch den Teaser “Heroes die. Legens live forever” [dt.: “Helden sterben. Legenden leben ewig.”] hat der US-Konzern seine Käufer bereits im Vorfeld neugierig gemacht. Werden ein weiteres Mal ihr Leben opfern für das, was im größeren Zusammenhang richtig erscheint? Wen wird es diesmal treffen?
Statt einen dramatischen Heldentod zu zelebrieren überrascht die der eigentlichen Geschichte vorgelagerte Extra-Ausgabe Es werde Blitz mit der Rückkehr einer lange verstorbenen Ikone des DC-Universums.
Danach wird es freilich katastrophaler: Nicht nur, dass die Green Lanterns die Leiche eines wahrhaftigen Gottes finden, ein Steinzeitmensch wird aus der Prä-Historie der Erde in unser modernes Zeitalter versetzt – und ein Langzeit-Mitglied der JLA wird umgebracht.
Klar, dass das die Superhelden-Gemeinde in Aufregung versetzt. Wer hat schon die Macht, Götter zu töten – und der Mord an einem ihrer besten Freunde macht die Suche nach dem Killer darüber hinaus noch zu einer persönlichen Angelegenheit. Und dann tauchen auch noch Alpha-Lanterns auf, hochrangige Mitglieder des interdimensionalen Green Lantern Corps., um ihre eigenen Ermittlungen vorzunehmen.
Wie es sich für ein solch wichtiges Event gehört, stammen auch die Zeichnungen nicht von irgend-jemandem. Abgesehen von denen der prologartige Einstiegsstory, die neben der bereits erwähnten Rückkehr eines beliebten Charakters vor allem ein räumlicher wie zeitlicher Streifzug quer durch das DC-Universum ist, stammen alle Zeichnungen von J. G. Jones, der die einer Achterbahnfahrt gleichenden Handlung ansprechend in Szene setzt. Der Körperbau “seiner” Superhelden gerät vergleichsweise realistisch, seine Hintergrundbilder sind detaillreich und sehr ansehnlich.
Allerdings lässt der Auftaktband seine Leser dennoch mit gemischten Gefühlen zurück.Wer sich an die Final Crisis wagt, sollte sattelfest im DC-Universum sein. Denn erstens treten viele verschiedene Figuren auf und zweitens nimmt die Storyline Bezug auf eine nur schwer überschaubare Anzahl voausgegangener Ereignisse, die mitunter bereits Jahrzehnte zurückliegen. Ohne die redaktionellen Beiträge der Panini-Redaktion würden sich selbst Gelegenheits-Leser schlicht verloren fühlen. Fans von Superman & Co. jedoch, die Freude an solchen Event-Storylines haben, bietet die Mini-Serie interessante Unterhaltung: In gewisser Weise werden ein weiteres Mal die Weichen neu gestellt und längst in Vergessenheit geratene Helden rebootet. Würde das nicht ohnehin so inflationär geschehen, käme beim Lesen vielleicht etwas mehr Spannung auf.
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