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9. Dezember 2009

Hwm’s Paranormale Fantasy Auswahl III/2009

Category: News,Rezensionen – Darkstar – 13:53

Strange BrewGastrezensentin hwm hat zum Ende des Jahres hin nochmal ihre drei Lese-Tipps aus im dritten Quartal 2009 erschienen, englischen Urban Fantasy-Romanen zusammengestellt. Vielen Dank erstmal an dieser Stelle an sie dafür.

Euch viel Spaß beim Lesen, vielleicht/hoffentlich findet der eine oder andere ja noch rechtzeitig was zu Weihnachten. Ich selbst habe auch schon etwas entdeckt. *grinz*

 

Hwm’s Paranormale Fantasy Auswahl III/2009

 

SkinwalkerTitel: Skinwalker (A Jane Yellowrock Novel)

Autor: Faith Hunter

Genre: Paranormale Fantasy
Seitenanzahl: 336
Erscheinungsdatum: 07/09

Reihe: Signature of the Dead (Kurzgeschichte in der Anthologie Strange Brew), Skinwalker, Blood Cross, …

hwm’s Bewertung: 9 von 10 Sternen

Skinwalker ist der Auftakt zu ihrer neusten Paranormalen Fantasyreihe und kann ohne Probleme mit den Büchern von Größen wie Ilona Andrews oder Patricia Briggs mithalten. In manchen Aspekten halte ich es sogar für besser.

Verrückte Vampire zu jagen ist ein gefährliches Geschäft. Aber Jane Yellowrock ist bestens darauf vorbereitet. Von ihrer Geheimwaffe, ihren Fähigkeiten als Skinwalker, wissen jedoch nur wenige.

Bislang hatte Jane nichts mit „normalen” Vampiren zu tun. Deswegen begibt sie sich mit einem gewissen Maß an Neugier und Vorsicht nach New Orleans. Die Stadt wird von einem unglaublich starken verrückten Vampir heimgesucht und die dort ansässigen Vampire sind zurecht über die Reaktionen der Öffentlichkeit besorgt. Als der Verrückte jedoch beginnt Vampire zu töten ist klar, dass die Probleme weitaus größer sind als vermutet.

Als Skinwalker im Juli 09 erschien, ließ ich es zu Gunsten anderer Bücher liegen. Immerhin fehlt es mir an Zeit sowie Budget jeden Paranormalen Fantasytitel zu lesen und Skinwalker erschien mir nicht interessant genug. Was für ein Fehler! Vom ersten Satz an packte mich die Geschichte und ließ mich nicht mehr los. Ich wünschte mehr Bücher wären so gut und spannend geschrieben.

Die Protagonistin und ihre „Stimme” machen einen Großteil des Reizes aus. Wie Kate (Andrews) und Mercy (Briggs) ist Jane Yellowrock eine kompetente junge Frau mit Herz und Verstand – man unterstreiche den Verstand bitte doppelt. Zu viele Paranormale Fantasyheldinnen fehlt es an innerer Stärke und gesundem Hausverstand. Janes Mundwerk ist nicht größer als ihr Können. Sowohl im Beruf- als auch im Privatleben weiß Jane, was sie tut und was sie will. Wenn sie eine Situation falsch einschätzt oder einen Fehler begeht, dann nie aus Dummheit oder weil es der Autorin gerade ins Konzept passt. Gewalt ist für Jane kein Fremdwort, in Skinwalker kommen ein paar packende Action- und Kampfszenen vor, aber sie setzt sie wohlüberlegt ein. Manchmal zeigt sie auch eine sanftere Seite, vor allem für die Kinder ihrer besten Freundin Molly. Jane sucht keine Ausflüchte, wenn ihr ein Mann gefällt, braucht aber keinen, um ihr Selbstwertgefühl aufzupolstern. Auch ohne Promiskuität oder festen Partner ist Leidenschaft teil ihres Wesens  (die Tanzszene enthält mehr schwelende Erotik als so manche Sexszene).

Der faszinierendste Aspekt ihrer Persönlichkeit ist ihre Nichtmenschlichkeit, die sich auf vielfältige Art ausdrückt. Dank ihrer Cherokee Abstammung ist Jane ein Skinwalker und kann mit Hilfe von Tierknochen, Fellen u.ä. die Gestalt eines Tieres annehmen. Sie weiß nicht warum (große Teile ihrer Vergangenheit liegen im Dunkeln), aber zusätzlich teilt sie sich ihren Körper mit einem zweiten Wesen – Beast.  In menschlicher Form dominiert Janes Bewusstsein, in Tierform die Berglöwin. Egal in welcher Form sie sich befinden, sie können miteinander kommunizieren, doch das Zusammenleben ist geprägt von Spannungen. Selbst in menschlicher Gestalt, beeinflusst Beast Janes Verhalten (ausgeprägter Geruchsinn, Dominanz- und Paarungsverhalten, etc.).

Dieser Aspekt ihrer Persönlichkeit schlägt sich auch auf die Erzählstimme nieder und das könnte manchen Lesern Probleme bereiten. Die Geschichte wird in erster Person erzählt. Dabei verwendet die Autorin eine Jane-Stimme und eine Beast-Stimme. Beide sind ungewöhnlich prägnant. Vom ersten Satz an hatte ich eine deutliche Vorstellung von Janes Charakter und später konnte ich allein von Beasts Stimme und Ausdrucksweise erkennen, wie sie Janes Bewusstsein beeinflusst. Es ist unglaublich was Hunter hierbei leistet und für mich sind diese unverwechselbaren Stimmen das Highlight des Buches.

Aber Skinwalker bietet mehr als nur einen ausgezeichneten Hauptcharakter.

Die Suche nach dem Mörder gestaltet sich ungewöhnlich genug um selbst jemandem, der so übersättigt ist wie ich, zu gefallen. Tatsächlich ist die Handlung so spannend und verwickelt, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung wer der Mörder war.

Andere Paranormale Fantasysettings tendieren dazu ineinander zu verschwimmen – eine Stadt gleicht der anderen. Nicht so in Skinwalker. Obwohl ich noch nie in New Orleans war, konnte ich mir die Stadt bestens vorstellen, weil die Autorin das Setting mit so viel Leben erfüllte. Von den Herrschaftshäusern der Vampire, über die mit Musik und Tanz pulsierenden Bars und Straßen, finsteren Seitengassen, stickigen Sümpfe und trockengelegten Landstriche bildet New Orleans einen perfekten Hintergrund für diese Geschichte.

Neben Skinwalker gibt es eine Kurzgeschichte in der Anthologie Strange Brew. Dort bin ich das erste Mal über Jane Yellowrock gestolpert und ich wusste sofort, dass ich das Buch unbedingt haben muss. Bloodcross, der zweite Teil der Reihe, liegt ebenfalls schon auf meiner Wunschliste.

On the Edge (I. Andrews)Titel: On the Edge

Autor: Ilona Andrews

Genre: Paranormale Romance
Seitenanzahl: 336
Erscheinungsdatum: 9/10

Reihe: On the Edge, Bayou Moon, …

hwm’s Bewertung: 8 von 10 Sternen

Arme Ilona Andrews, die Coverfee scheint ihr nicht gesonnen zu sein. Das Cover für On the Edge ist sogar noch hässlicher und amateurhafter als die für die Kate Daniels Reihe. Wüsste ich nicht genau, wie hervorragend das Autorenduo schreibt, ich hätte mir das Buch nie gekauft.

Rose lebt in der Edge, dem schmalen Streifen Land, in dem das magische Weird und das Broken (die Welt, wie wir sie kennen) überlappen. Um ihre zwei kleinen Brüder zu versorgen putzt Rose Büros im Broken. Ihre Mutter ist tot, ihr Vater wieder einmal auf der Suche nach Abenteuer, ihr Großvater hockt als Zombie in der Gartenhütte und als Edger hat sie keine gültigen Papiere. Aber Rose zieht ein Leben am Existenzminimum, dem als Gebärmaschine und Mätresse vor. Denn Rose besitzt soviel magisches Potential wie die stärksten Adeligen im Weird, was sie zwar nicht standesgemäß, aber begehrtes Zuchtmaterial macht. Man versuchte es mit Tricks, Verführung und Gewalt, doch dank ihrer (damals noch intakten) Familie, konnte sie die auch die Hartnäckigsten abwehren.
Nun steht wieder ein Adeliger aus dem Weird vor Roses Gartentür und verlangt von ihr die Seinige zu werden. Der jungen Frau bleibt keine Wahl und sie geht auf Declans Deal ein. Wenn er es schafft drei, von ihr bestimmte Aufgaben zu erfüllen, wird Rose ihm ins Weird folgen. Doch zur selben Zeit wie Declan, taucht eine mysteriöse Bedrohung in der Edge auf. Große Hunde mit einer fremdartigen, bösen Aura fallen Menschen an, zerfleischen sie und rauben ihnen ihre Magie. Woher kommen sie und wichtiger noch, wie kann man sie vernichten?

On the Edge wird als Paranormale Romance vermarktet und dementsprechend liegt der Fokus mehr auf einer Liebesbeziehung als in den Kate Daniels Romanen. Mir persönlich wurde es manchmal zuviel des Guten (nach den ersten drei Mal habe ich verstanden, dass Declan ein heißer Typ ist), aber für Paranormale Romance geht Ilona Andrews sehr sparsam mit durchgehenden Hormonen und überbordenden Gefühlen um. Zum Teil liegt das daran, dass Rose für ihre Familie verantwortlich ist und das Glück ihrer kleinen Brüder vor das eigene stellt. Da die Konsequenzen ihrer Handlungen ungleich weiter reichen, denkt sie mehr mit ihrem Kopf und weniger mit ihrer Libido als andere Heldinnen. Dass Declan sich anfänglich als arroganter, anmaßender Hund präsentiert, der das Familienglück bedroht, sorgt zusätzlich für Konflikt. Erst langsam lernt Rose mehr über seine wahren Motive sowie guten Eigenschaften und lässt Gefühle zu. Mir hat dieser Aspekt sehr gut gefallen.
Weiters ist mir positiv aufgefallen, dass sich nicht alles um Declan und Rose dreht. On the Edge hat ein plastisches Setting, eine spannende Handlung, die auch ohne Liebesgeschichte funktionieren würde und Nebencharaktere, die mehr sind als nur Statisten. Vor allem die alte verrückte Elsie mit ihren Teddybären (Mr. Pitt, Mr. Cloony, Mr. Bana & Co) und Roses Brüder haben es mir angetan. Wer den 8jährigen Changling Jack, mit den Instinkten einer Katze, und den 10jährigen Nekromanten Georgie, der an seiner Fähigkeit zugrunde geht, nicht liebt, dem ist nicht zu helfen.
Abgesehen davon, dass dem Genre entsprechend das Happy End vorprogrammiert ist, ist die Handlung ziemlich spannend, sobald sich die Puzzleteile zusammenfügen. Wie immer spart Ilona Andrews nicht an Blut und Eingeweiden – es kann ganz schön brutal zugehen. Aber auch Humor ist immer wieder präsent und lockert angespannte Situationen auf.

On the Edge ist ein gelungener Serienauftakt zu einer Paranormalen Romancereihe, die mehr bietet als nur eine Liebesgeschichte. Derzeit steht Ilona Andrews für ein weiteres Edgebuch unter Vertrag, Bayou Moon, doch ich bezweifle nicht, dass weitere folgen werden.

Hunting GroundTitel: Hunting Grounds (Alpha & Omega)

Autor: Patricia Briggs

Genre: Paranormale Romance
Seitenanzahl: 304
Erscheinungsdatum: 8/10

Reihe: Alpha & Omega (Novelle – enthalten in der Anthologie On the Prowl), Cry Wolf, Hunting Ground, …

hwm’s Bewertung: 8 von 10 Sternen

Die Alpha & Omega Reihe ist ein Ableger der erfolgreichen Mercy Thompson Bücher, geht jedoch mehr in Richtung Paranormale Romance. Die Protagonisten Charles (der Sohn des Marroks) und Anna sind Gefährten und ein Gutteil der Romane beschäftigt sich mit ihrer Beziehung. Im Gegensatz zu den früheren Bänden setzt sich Hunting Ground mit einer spannenden politischen Situation auseinander und profitiert davon maßgeblich.

In gewissen Kreisen ist die Existenz der Werwölfe längst kein Geheimnis mehr. Um zu kontrollieren wie diese Information an die breite Öffentlichkeit gelangt und um ein möglichst positives Image aufzubauen, beschließt der Marrok in die Offensive zu gehen.
Vor allem die europäischen Wölfe sind nicht davon begeistert, dass der Marrok sich anmaßt diese Entscheidung zu treffen. Um aufgeregte Gemüter zu beruhigen und Hilfe anzubieten lädt der Marrok die europäischen Alphawölfe zu einem Gipfel ein. Charles und Anna übernehmen die Gesandtenrolle.

In Hunting Ground kann sich Patricia Briggs gegenüber dem ersten Teil der Ablegerreihe, Cry Wolf, stark steigern. Zum einen liegt das natürlich daran, dass sie nicht mehr einen Spagat zwischen jenen machen muss, die die Novelle, in der sich Anna und Charles begegnen, gelesen haben und jenen, die die Novelle nicht kannten. Aber auch die Hauptcharaktere wirken merklich runder. Anna, die mir im ersten Band noch ziemlich blass und langweilig erschien, untergeht eine interessante Charakterentwicklung. Sie lernt mehr darüber, was es bedeutet ein Omegawolf zu sein und entwickelt etwas Rückrat und Eigeninitiative. (Zum Glück!!!) Dadurch dominiert Charles nicht mehr die Handlung. Ihre von Schwierigkeiten geprägte Beziehung spielt noch immer eine große Rolle, steht aber nicht mehr so im Vordergrund wie in Cry Wolf. Stattdessen ist sie besser in den Rest der Handlung eingewebt, wodurch der Handlungsbogen ausgeglichener ist. Die Handlung – das Gipfeltreffen der Werwölfe und alle damit verbundenen Probleme – gewinnt langsam an Fahrt und lässt viel Zeit für Charakterentwicklung und amüsante Anekdoten über das Nationen- und Sprachengewirr. Rückblickend gesehen ist es jedoch die am besten geplante Handlung, die die Autorin seit langem abgeliefert hat. Sie dreht sich um ein Ereignis, das für diese Welt von Bedeutung ist, hat keine Spannungseinbrüche und bietet den Charakteren eine angemessene Herausforderung. Denn Charles und Anna haben das Potential zu einem richtigen Powerduo zu werden, wenn die Serie in diese Richtung weitergehen sollte.

Mit Hunting Ground gelingt der Abnabelungsprozess. Leider wurde jetzt, wo ich mich genauso auf den nächsten Alpha & Omega Band freuen würde, wie auf den nächsten Mercedes Thompson Band, der Erscheinungstermin auf 2011 verschoben. Patricia Briggs hatte in letzter Zeit Schwierigkeiten ihre Abgabetermine einzuhalten und wollte nicht, dass ihre Bücher unter dem Zeitdruck leiden.

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