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19. Februar 2010

Dornröschen (2009)

Category: Filme/Serien,Rezensionen – Darkstar – 13:30

Dornröschen (2009)Der jugendliche Fynn zieht zu seinem einzigen noch lebenden Verwandten auf eine Burg, um als Stallbursche sein künftiges Leben zu fristen. Dabei erträumt er sich doch so viel mehr. Wie die Prinzen der Burg würde auch er gern Ritter werden, Schlachten schlagen, holde Jungfrauen retten. Dann erfährt er eines Tages von der Mär einer schlafenden Prinzessin, die vom Fluch einer Fee getroffen hinter einer Hecke aus Dornen auf ihren Erretter wartet. Dieses Bild lässt den Stallburschen nicht mehr los. Er beschließt, dass er es sein wird, der die Prinzessin erlöst …

Die schlafende Schöne hinter einer Hecke aus Dornen; eine geheimnisvolle Alte am Spinnrad; zwölf lichte Feen, die ein Neugeborenes mit ihren Gaben beschenken: das sind große Bilder, die nicht nur in meinem Kopf auftauchen, wenn ich an Dornröschen denke, sondern sie sind für mich stellvertretend für die Welt der Märchen schlechthin.

Die Spindel-SzeneDie Idee, Dornröschens Geschichte aus der Sicht ihres Retters zu erzählen, ist ein unerwarteter, sehr geschickter Schachzug. Dadurch baut der Zuschauer von Anfang an eine Bindung zum späteren Held der Geschichte auf, der bei den Brüdern Grimm reichlich substanzlos bleibt. Um dem Stoff treu zu bleiben, spaltet der Regisseur die Handlung in zwei Teile: in die Rahmenhandlung um Fynn, und in die Geschichte von Dornröschen, der ebenso viel Platz eingeräumt wird, die aber in der Retrospektive erzählt wird. Dabei wird auch ausgelotet, welche Konsequenzen der Fluch der Fee für das Land und dessen Bevölkerung hat. Beide Erzählstränge sind sehr gelungen!

Schade ist allenfalls, dass man aus dem Auftritt der Feen zu Dornröschens Taufe nicht mehr gemacht hat. Gleiches gilt für sämtliche Szenen mit der dreizehnten Fee Maruna. Gerade von diesen Momenten, in denen die Anderswelt der Märchen für die Figuren innerhalb der Geschichte spürbar wird, hatte ich mir mehr erhofft. Ein paar schöne Effekte und in künstlichem Wind wehende Kleider allein schaffen keine magische Atmosphäre.DHannelore Elsner als Fee Marunaas ist ärgerlich, weil der Drehbuchautor und der Regisseur im Verlauf des Films immer wieder beweisen, dass es sehr wohl besser geht. Bleibt die Frage, ob eine Stunde für diesen Märchenfilm vielleicht einfach etwas zu wenig war. Märchenadaptionen haben immer den Vorteil, dass sie Motivationen für das Handeln der Figuren entwickeln und altbekannte Geschichten aus einem neuen Licht betrachten können. Im Fall von Fynn geschieht dies in dieser Dornröschen-Verfilmung auch. Im Fall der dreizehnten Fee verschenkt man Potential. Immer wieder taucht sie in der Handlung auf und wird mit einer der Moiren verglichen, einer mythologischen Schicksalsgöttin. Das weckt das Interesse an dieser Figur: an ihren wahren Motiven, an ihre Rolle in der Welt der Feen, weshalb sie solches Interesse an der Welt der Menschen hat, und weshalb sie sich plötzlich zufrieden gibt, als Dornröschen erlöst wird. Stattdessen bleibt die Figur blass, unbefriedigend. Da ändert auch die Besetzung mit Hannelore Elsner nichts, im Gegenteil: die Schauspielerin verkörpert die Fee so unspektakulär, dass man ihr die große Macht, die sie angeblich innehat, meist gar nicht abnimmt. Auch hier verschenkte Möglichkeiten!

Dornröschen SzeneAll diesen Kriteleien zum Trotz muss man jedoch betonen, dass Dornröschen dennoch eine wirklich schön gewordene Märchenverfilmung ist. Mein Anspruch an den Film ist vielleicht gerade dadurch gestiegen, dass er so viele Dinge richtig macht: Ein leichtes Loslösen von der Vorlage durch Einfügen neuer Handlungsstränge, ohne den Geist des Originals zu verraten; die traumhaften Kulissen, die zu keiner Zeit billig wirken; die opulenten Kleider; die schöne Musik, die – überwiegend – motivierten Schauspieler und eine bezaubernde Hauptdarstellerin: Lotte Flack überzeugt trotz ihres jungen Alters als Prinzessin Myrose.

Wenngleich mir auch die Auflösung der Geschichte – warum dem Stallburschen Fynn gelingt, woran so viele Prinzen gescheitert sind – nicht wirklich gefällt, so ist Dornröschen doch in vielerlei Hinsicht ein Märchenfilm, wie er sein soll und lädt deshalb zum wiederholten Ansehen ein.

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