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9. März 2010

Sarwat Chadda: Teufelskuss

Category: Rezensionen,Romane – Darkstar – 13:30

TeufelskussIhr Schicksal ist der Kampf – ihre Sehnsucht ein normales Leben.

Nein, die Rede ist nicht von Buffy Summers, der blondhaarigen Vampirjägerin aus Sunnydale, Kalifornien. Obwohl die 15jährige Billi Sangreal durchaus einiges mit dieser Kultfigur gemeinsam hat.

Billi wird von ihrem strengen, distanzierten Vater zu einer Tempelritterin ausgebildet. Die letzten Überlebenden dieses Geheimordens leben im London unserer Zeit. Ihre wahre Aufgabe ist es allerdings nicht, die Ungläubigen zu bekehren, sondern im Verborgenen die Menschheit vor den Kreaturen der Finsternis, vor Ghulen, Geistern und Werwesen, zu schützen. Es ist ein Training, dass Billi einiges abverlangt. Ihre Zeit in der Schule verbringt sie wie eine Schlafwandlerin, in der Nacht wird sie von ihrem Vater und seinen Gefährten gedrillt. Hobbys, eine beste Freundin oder gar einen Freund kann sie sich nicht leisten.

Der charmante Michael mit den geheimnisvollen Tätowierungen tritt ausgerechnet dann in ihr Leben, als sie die Nase gerade mal wieder richtig voll von den Tempelrittern hat. Nur allzu bereitwillig lässt sie sich von ihm von ihren Pflichten ablenken – und ahnt dabei nicht, dass Michael kein Mensch ist, sondern niemand geringeres als der Engel des Todes, auf die Erde gekommen, um die zehnte Plage Gottes auf die Menschheit loszulassen …

Rasante Urban Fantasy mit interessanter Note

Sarwat Chaddas Teufelskuss ist ein schnelles Buch, das sich in seinen rund 300 Seiten stringent und konsequent auf einen einzigen Handlungsstrang konzentriert. Nebenschauplätze werden erst gar nicht eröffnet. Trotzdem gelingt es dem Autor, schon auf den ersten paar Seiten eine faszinierende Urban Fantasy-Welt anzudeuten, die wenig mit denen der momentan hoch im Kurs stehenden Romantasy-Schmöckern zu tun hat. Deshalb hinkt der Vergleich mit Stephenie Meyers Twilight-Saga, den der Buchrücken bemüht.

Billy, Buffy, der Exorzist und Constantine

Da ist der eingangs angesprochene Vergleich mit Buffy passender, wenn Billi auch kein amerikanischer Sonnenschein mit kessen Sprüchen auf den Lippen ist, sondern eine verbitterte Jugendliche, die mit der Welt und sich selbst nicht im Reinen ist.

Das große Plus von Sarwat Chaddas Debüt ist das mystische Umfeld, auf das die Handlung baut: Die Feindbilder sind Engel, Ghule und Besessene, die nicht nur mit dem Schwert oder der Armbrust zu Fall gebracht werden müssen, sondern auch durch lateinische Gebetssprüche, Weihwasser und religiöse Bann-Rituale. Das ist fast schon die Rückbesinnung auf Filmklassiker des Genres wie “Der Exorzist”, wobei Sarwat Chadda diese Elemente geschickt mit Motiven der trendigen Urban Fantasy-Schiene vermengt. Dies gelingt ihmn auch wesentlich besser als beispielsweise Julie Kenner in ihrer Mystery-Comedy Dämonen zum Frühstück.

Warum’s trotzdem nur Durchschnittskost ist

Trotzdem: Für ein Buch, das nachhaltig im Gedächtnis bleibt, ist Teufelskuss viel zu geradlinig. Er hat zwar seine Momente, mitunter tolle Einfälle (wenn z. B. Billi vor Ghulen Kirchenasyl sucht und von völlig unerwarteter Stelle Hilfe bekommt), ähnelt aber eher der 1:1 Romanumsetzung eines Hollywood-Blockbusters á la Constantine: tolle Bilder, coole Ideen und rasante Action. Da hätte ich mir eindeutig ein paar Duzent Seiten mehr gewünscht, die die Romanwelt noch etwas mehr unterfüttert und so zu etwas wirklich besonderem gemacht hätten …

Fakten:

Titel: Teufelskuss
Autor: Sarwat Chadda
Originaltitel: The Devil’s Kiss
Übersetzung: Maike Claußnitzer
Verlag: Penhaligon
Aufmachung: Broschiertes TB, 319 Seiten
Preis: 14,95 €

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Ein Kommentar »

  1. Den Twilight-Vergleich muss ich übersehen haben, der wäre ja völlig daneben. Aber der mit Buffy auch irgendwie …
    Mit Mike hat sie aber doch eigentlich nicht so viel zu tun, geschweige denn, dass sie sich in ihn verliebt?
    Mir hat der Roman gut gefallen, er war nicht unbedingt tiefgehend, aber sehr unterhaltsam.

    Kommentar by Soleil — 9. März 2010 @ 18:53

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