London Ende des 19. Jahrhunderts: Digory Kirke lebt mit seiner schwerkranken Mutter bei seiner Tante und seinem verschrobenen Onkel Andrew. Der ist Magier – oder bildet sich zumindest ein, einer zu sein. Tatsächlich hängt das Gelingen seiner Experimente eher vom Glück ab als vom Können. Das müssen Digory und seine gleichaltrige Freundin Polly am eigenen Leib erfahren, als sie Onkel Andrew in dessen geheimem Arbeitszimmer überraschen. Weil er selbst zu feige dafür ist, schickt er die beiden Jugendlichen mittels magischer Ringe zu einem seltsamen Ort, von dem aus man verschiedene Welten betreten kann. In einer von ihnen treffen sie auf die gleichsam wunderschöne wie furchteinflößende Königin Jadis. Unvorsichtigerweise befreit Digory sie von dem Fluch, der auf ihr liegt – und muss sich fortan mit ihr herumschlagen.
Als Jadis beginnt, London auf den Kopf zu stellen, setzen Digory und Polly alles auf eine Karte und entführen Jadis mit Hilfe der magischen Ringe in eine fremde Dimension: eine Welt, die gerade erst vom mächtigen sprechenden Löwen Aslan erschaffen wird – Narnia.
Die Vorgeschichte der Weißen Hexe
„Das Wunder von Narnia“ wird in der Serienchronologie als erster Band geführt und kann ohne Vorkenntnisse und für sich allein stehend gelesen werden. Es spielt rund ein halbes Jahrhundert früher als die restlichen Bücher der Serie. Dennoch empfiehlt es sich meiner Meinung nach entschieden, den „König von Narnia“ zumindest zu kennen, ehe man zum „Wunder“ greift. Denn auch, wenn der Band zeitlich nach dem „Wunder von Narnia“ spielt, hat C. S. Lewis ihn dennoch von allen Narnia-Büchern als erstes geschrieben. „Das Wunder von Narnia“ vertieft viele Punkte, die im „König“ eingeführt werden. Man erfährt die Hintergrundgeschichte von Jadis, die als Weiße Hexe die Antagonistin des „Königs“ ist; es wird erläutert, wie die berüchtigte einzelne Straßenlaterne in das Fantasie-Land Narnia kam, wie der wundersame Wandschrank entstanden ist – und kann der Schöpfung der Welt selbst beiwohnen.
Unterhaltsam und gar nicht trocken!
Wer befürchtet, dass Lewis zu sehr ins Theologische abdriftet, darf ganz beruhigt sein. Obwohl natürlich gewisse Parallelen zum Schöpfungsmythos erkennbar sind, ist „Das Wunder von Narina“ kein vergeistigter Roman, sondern ein flottes Jugendbuch, das unterhält. Besonders angetan und überrascht war ich von dem humorvollen Schreibstil C. S. Lewis, den ich nicht erwartet hatte. Philipp Schepmann, von dem ich bisher nichts gehört habe, fängt diesen Humor richtig gut ein und erweist sich als ein Sprecher, nach dem man die Augen offen halten sollte.
Da „Das Wunder von Narnia“ darüber hinaus mit rund viereinhalb Stunden Laufzeit gerade die richtige Länge hat, kann man es auch einem jungen Publikum empfehlen. Ein Hörbuch für alle, die Narnia einen weiteren Besuch abstatten wollen – vor allem für jene, die sich dafür interessieren, woher die Weiße Hexe kommt und welche Vergangenheit sie hat!
Das Hörbuch direkt bei Audible downloaden: hier! (Audible-Preis: € 6,95)
Eine Hörprobe sowie weitere Informationen findet ihr hier.