Darkstars Fantasy News


13. April 2011

Zehn Fragen zu “Smart Magic”
Kurzinterview mit Christoph Hardebusch

Category: Interviews – Darkstar – 13:00

Smart Magic (Flyermotiv)Seit einigen Wochen bewegt sich Tom Rabe durchs Netz, ein Fünfzehnjähriger, der in Berlin einem Raben begegnet ist, der ihm kluge Ratschläge erteilt. Tom ist der Protagonist von Christoph Hardebuschs neuem Romanprojekt “Smart Magic“. Der Autor (u. a. Sturmwelten) schickt sein Geisteskind durchs World Wide Web, um durch Interaktion mit den Leuten, denen er dort begegnet, Toms Geschichte zu erschaffen.

Die Idee, unterschiedliche Medien miteinander zu verbinden, finde ich persönlich total interessant. Kein Wunder, dass ich nicht mit meiner üblichen Anzahl Fragen ausgekommen sind, auf die ich mich in projektbezogenen Interviews beschränke. Statt acht Fragen sind es zehn Stück geworden, in deren Antworten Christoph Hardebusch u. a. verrät, wie das Projekt genau funktioniert, inwiefern sich die Arbeit an “Smart Magic” von seinem üblichen Schreiballtag unterscheidet und wie die Idee dazu entstanden ist.

 

Zehn Fragen zu “Smart Magic”
Kurzinterview mit Christoph Hardebusch

Lieber Christoph – mit SMART MAGIC beschreitest du einen recht ungewöhnlichen Weg: Du lädst Deine Leser ein, deinen neuen Roman zumindest in Details mitzugestalten. Wie ist die Idee zu diesem Projekt entstanden?

Die Idee ist entstanden, als ich gemeinsam mit meiner Agentur Gespräche mit dem Heyne-Verlag über eBooks und die Möglichkeiten digitaler Veröffentlichungen geführt habe. Uns ist aufgefallen, dass wir zwar in einer immer stärker vernetzten Welt leben, dies aber kaum Niederschlag beim Veröffentlichen von Büchern findet. Selbst große Publikumsverlage beschreiten da kaum neue Wege und suchen auch nicht nach den Chancen, die sich bieten.

Das wollten wir ändern, und aus diesem Hintergedanken ist SMART MAGIC entstanden.

Vielleicht kannst Du den Bloglesern, die vom Projekt noch nichts gehört haben, kurz erzählen, worum es in SMART MAGIC geht und wie es funktioniert?

SMART MAGIC erzählt die Geschichte von Tom, dem Rabenjungen, der eine Reihe ungewöhnlicher und mysteriöser Erlebnisse hat.

So weit, so gut. Der Trick ist, dass Tom auch in sozialen Netzwerken unterwegs ist, und dort über seine Abenteuer spricht. Leser können nun mit ihm interagieren, ihm Tipps und Hinweise geben, dadurch Einfluss auf die Geschichte nehmen und sich sozusagen selbst in den Text und damit auch in das entstehende Buch hineinschreiben.

Wie oft / in welchen Zeitabständen erscheint ein neues Kapitel online?

Es gibt keine festen Zeiten, da es ein wenig abhängig von der Geschichte und der Resonanz darauf ist. Außerdem muss ich es ja auch praktisch live schreiben (lacht). Für den Anfang haben wir uns in etwa einen zweiwöchigen Rhythmus überlegt, aber es kann sein, dass es danach schneller oder langsamer wird.

Erzähl uns doch ein bisschen etwas über deine Hauptfigur Tom Rabe, bitte.

Tom ist fünfzehn, ein Waisenjunge, lebt in Berlin, wo er in einer Pflegefamilie untergebracht ist. Allerdings verfolgen die Pflegeeltern – leider – keine guten Ziele mit ihren Schutzbefohlenen, weshalb Tom größtenteils ein Leben außerhalb der Gesellschaft führt.

Es ist anzunehmen, dass diese Art zu schreiben Dich auf eine ganz andere Art und Weise fordert als das Schreiben eines Romans zunächst einmal nur für sich im stillen Kämmerlein? Deshalb gleich eine Handvoll Fragen: Wie strukturierst Du Dich da? Inwiefern ist diese Art zu Schreiben zeitintensiver oder auch nicht? Wie viel Einfluß lässt Du zu? Und hast Du nicht manchmal Angst, dass die Ideen von Außen Dir den Plot Deines Romans zerschießen?

Nun, da ich die letzte Instanz bin, habe ich wenig Sorgen, dass mir die Geschichte entgleitet. Im Gegenteil, ich finde es hochgradig spannend und interessant, auf welche Ideen die Leser bislang gekommen sind, und es gibt der Geschichte die eine oder andere nicht geplante, aber sehr passende Wendung.

Natürlich fordert es einige kreative Energie, das entsprechend umzusetzen, und die Arbeitsweise ist im Vergleich zu meinen bisherigen Texten anders, aber ich empfinde das als sehr reizvolle Abwechslung.

Kannst Du schon absehen, ob Du nach „Smart Magic“ ein solch multimediales Projekt noch einmal angehen würdest?

Auf jeden Fall. Ich würde die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters gerne noch stärker nutzen. Aber am Ende muss die Geschichte, die ich erzähle, im Mittelpunkt stehen. Das bunteste und lauteste Drumherum nutzt nichts, wenn die Story nicht fesselt. Deshalb hat das eigentliche Handwerk, nämlich das Geschichtenerzählen, für mich oberste Priorität.

Anders als Deine bisherigen Romane richtet sich „Smart Magic“ in erster Linie an die berüchtigte All Age-Gruppe und ist dem Subgenre der Urban Fantasy zuzurechnen. (Provokativ gefragt:) Hast Du von der High Fantasy genug?

Nein, im Gegenteil. Ich habe wieder richtig Lust darauf, und mein übernächstes Projekt wird das zeigen (lacht).

SturmweltenIn den letzten Jahren hatte ich Gelegenheit, in verschiedenen Genres zu wildern, klassische Fantasy mit den Troll-Büchern, nautische Fantasy mit der Sturmwelten-Trilogie, historische Mystery mit den Werwölfen und, dank Markus Heitz, Science Fiction im Justifiers-Universum. Jetzt schreibe ich ein Buch für ein jüngeres, oder vielleicht auch jünger gebliebenes Publikum.

Viel Abwechslung, viele neue Ideen, quasi das Gegenteil von Langeweile.

Glaubst Du, ein Projekt wie „Smart Magic“ würde auch mit einem High Fantasy-Stoff funktionieren?

Möglich wäre das, allerdings wäre die Anforderung an die Leser vermutlich größer, da sie quasi über Weltengrenzen hinweg kommunizieren müssten. Und was macht ein Elb bei Twitter?

So ein Konzept müsste anders angegangen werden, aber ich denke, dass der Kern, nämlich die Interaktivität, durchaus machbar sein sollte.

Kannst Du uns schon ein paar Details über den endgültigen Roman erzählen, der im Herbst im Hardcover bei „Heyne fliegt“ erscheinen wird?

Nun, in dem Roman wird Toms Geschichte erzählt, inklusive der von den Lesern eingebrachten Tipps und Hinweise. Tom lernt langsam mehr über seine Vergangenheit, entdeckt das große Geheimnis, das hinter unserer Welt steht und wird neue Freunde finden, mit denen er sich den Gefahren stellen muss, die seine Entdeckungen mit sich bringen.

Last but not least: Wie lange wird das Online-Projekt „Smart Magic“ noch laufen?

Bis in den Sommer hinein. Dann irgendwann muss der Text in die Produktion, da große Verlage einige Monate Vorlaufszeit bis zur Veröffentlichung benötigen. Der Roman selbst wird wohl im späten Herbst erscheinen.

Danke für das Interview!

Christoph Hardebuschs Website findet ihr: hier!

Tom Rabe auf Facebook: hier!

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