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4. Dezember 2011

Jackson Pearce: Blutrote Schwestern

Category: Rezensionen,Romane – Darkstar – 13:31

Blutrote SchwesternScarlett ist noch ein Kind, als sie das erste Mal einem Werwolf begegnet. Vor ihren Augen zerfleischt er ihre Großmutter. Zwar gelingt es ihr, ihre jüngere Schwester Rosie zu beschützen und den Wolf mit einer Glasscherbe zu töten, doch sie zahlt einen hohen Preis dafür: Dicke Narben und ein fehlendes Auge entstellen sie für immer. Seither ist Scarlett wie besessen von der Jagd auf die Gestaltwandler. Immer an ihrer Seite ist die schöne Rosie, die wie ihre ältere Schwester zu einer geschickten Dämonenjägerin wird: Gemeinsam ziehen sie durch die Nacht, gehüllt in blutrote Mäntel und süßes Parfüm, um ihre Feinde anzulocken. Stehen sie den Werwölfen gegenüber, lassen Sie ihre Äxte und Messer wirbeln und machen die Welt ein bisschen sicherer. Es ist ein einsames, hartes Leben, dass sie beide führen, aber Scarlett weiß, dass es kein anderes für sie geben kann. Doch dann taucht eines Tages Silas wieder auf, Scarletts einstiger Jagdgefährte und bester Freund. Und während sie zu Dritt auf die Jagd gehen, bemerkt Rosie, dass sie sich immer stärker von Silas angezogen fühlt. Und sie beginnt zu ahnen, dass sie mehr vom Leben erwartet als nur die Jagd auf Monster …

Jackson Pearces Dschinn-Romantasy „Drei Wünsche hast Du frei“ hat mich seinerzeit nicht so überzeugt. Das lag weniger an der Schreibe der jungen US-Autorin, sondern vielmehr daran, dass mir persönlich der Roman zu wenig phantastisch war. Das kann man von „Blutrote Schwestern“ nicht behaupten.

Jackson Pearce siedelt ihre Geschichte zwar ebenfalls sehr glaubhaft im modernen Amerika an, setzt aber diesmal stark auf einen düsteren Urban Fantasy-Plot: Wie das weibliche Gegenstück zu den Winchester-Brüdern aus „Supernatural“ haben es sich die March-Schwestern zur Aufgabe gemacht, ihr nichts ahnendes Umfeld vor bösen Dämonen zu schützen. In Scarlets und Rosies Fall sind das Werwölfe, die hier in einer Verbeugung an die nordische Mythologie Fenris’ genannt werden. Das Buch wartet mit einem ordentlichen Actionpegel auf, ohne dass die Charakterentwicklung zu kurz kommt.

Denn trotz meiner Kritik an „Drei Wünsche hast du frei“ habe ich bereits damals feststellen können, dass Jackson Pearce ein Talent dafür hat, ihre Figuren zum Leben zu erwecken. In „Blutrote Schwestern“ beweist sie das besonders eindrucksvoll. Die Autorin erzählt die Handlung abwechselnd aus der Sicht von Scarlett und Rosie. Obwohl die Schwestern sich sehr nahe stehen, könnten sie unterschiedlicher nicht sein: Scarlett zeichnet ein großer Beschützerinstinkt aus, der sie einerseits zu einer unerbittlichen, rauen Jägerin macht, wodurch sie andererseits jedoch zu einer Art Übermutter für ihre jüngere Schwester wird. Das drängt Rosie wiederum in eine Abhängigkeitsrolle, aus der sie sich aus eigener Kraft nicht lösen kann. Wie soll sie ihrer Schwester auch begreiflich machen, dass sie sich nach einem normalen Leben sehnt, wo diese doch ihre körperliche Unversehrtheit geopfert hat, um die Menschen in ihrer Umgebung – vor allem Rosie – zu beschützen? Silas, Scarletts Jagdgefährte seit Kindertagen, wird zu dem Katalysator, der die Beziehung der Schwestern zueinander für immer verändern soll. Der Autorin gelingt es souverän, sowohl Scarletts als auch Rosies Motivation für den Leser begreifbar zu machen. Beide Mädchen werden zu runden Protagonistinnen, die einem während des Lesens ans Herz wachsen und die man verstehen kann.

Am Ende des Buches haben sowohl Rosie als auch Scarlett eine Lektion gelernt und begriffen, dass es zwar Opfer kostet, seinen eigenen Weg zu gehen, dies aber notwendig ist, um überhaupt Leben zu können. Es ist eine Reise, die Blut, Schweiß und Tränen gekostet hat, auf der ich die beiden aber gern begleitet habe. Und trotz aller Charakterstudien ist es Jackson Pearce diesmal gelungen, eine sehr spannende Mystery-Geschichte zu erzählen. „Blutrote Schwestern“ ist tolle Urban Fantasy für ein junges und jung gebliebenes Publikum. Ich für meinen Teil freue mich schon auf das nächste Buch der talentierten Amerikanerin. Nachdem sie sich für „Blutrote Schwestern“ bei Elementen des Rotkäppchen-Märchens bedient hat, widmet sie sich dort nämlich dem Märchen von Hänsel und Gretel.

Fakten:

Titel: Blutrote Schwestern
Autorin: Jackson Pearce
Originaltitel: Sisters Red
Übersetzung: Momo Evers & Falk Behr
Aufmachung: Hardcover mit Schutzumschlag, 386 Seiten
Verlag: PAN
Preis: 16,99 €

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