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19. Juni 2012

Brenna Yovanoff: Die Blumen des Schmerzes

Category: Rezensionen,Romane – Darkstar – 12:00

Die Blumen des SchmerzesIn der Hölle ist jeder Tag gleich. Die flirrende Hitze des Ofens, das silbrige Metall der Umgebung, die harten Bewohner der Unterwelt – all das macht die Hölle zu einem gefährlichen, aber auch tristen Ort – und Daphne langweilt sich. Daphne ist die Tochter von Lilith und Luzifer. Zu keinem ihrer beiden Eltern hat sie ein gutes Verhältnis. Während sich ihre Schwester auf der Erde rumtreiben, um dort Unfrieden zu stiften, liegt sie in ihrem Zimmer und starrt Löcher in die Luft. Bis ihr Bruder Obi untertaucht. Er flieht aus der Hölle, um auf der Erde mit einer Menschenfrau ein neues Leben zu beginnen.

Daphne lässt sich von ihrer Mutter Lilith überreden, Obi auf die Erde zu folgen. Gemeinsam mit dem Teenager Truman, der mit Obi bekannt war, macht sie sich auf die Suche nach ihrem verschwundenen Bruder – und entdeckt nicht nur völlig neue Seiten an sich, sondern auch ein völlig neues Leben.

Brenna Yovanoffs „Schweigt still die Nacht“ hat mich im vergangenen Jahr wirklich begeistert. Leider kann „Die Blumen des Schmerzes“ mit dem Debüt der Autorin nicht mithalten. Dabei sieht es zu Beginn sogar sehr gut aus: Zwar ist das Setting ein etwas anderes als in „Schweigt still die Nacht“, aber es ist nicht weniger fesselnd. Die Autorin macht ihre Protagonistin zur Tochter Liliths und Luzifers, zur Prinzessin einer schmerzlich harten, faszinierenden Unterwelt. Diese Bühne fasziniert und Yovanoff gelingt es durch den gekonnten Einsatz von Worten, den Leser in die Geschichte hineinzuziehen.

Einst sagte meine Mutter einer ganzen Herrschaft von Engeln, dass sie lieber sterben würde, als zu einem Mann zurückzukehren, den sie nicht liebte.

Bereits mit diesem ersten Satz hatte sie mich. Sie bedient sich gängiger mythologisch-religiöser Fakten und Himmel, Hölle, den Sündenfall und die Schöpfungsgeschichte und spinnt sie interessant weiter aus. Insofern gefiel mir der erste der drei Teile des Buches, der in der Hölle spielt, auch sehr gut.

Problematisch wird es erst, als Daphne auf die Erde überwechselt. Eigentlich ein Witz, da erst ab diesem Zeitpunkt die Protagonistin Profil gewinnt und sich von einem passiven in einen aktiven Charakter wandelt. Zudem wird die Handlung fortan abwechselnd aus ihrer Sicht und der Trumans erzählt. Doch die Suche nach Daphnes Bruder zieht sich in die Länge und dass weder Daphne noch Truman Figuren waren, zu denen ich eine wirkliche Sympathie aufbauen konnte, half auch nicht gerade weiter. Ich habe das Buch wiederholt aus der Hand gelegt – ein ganz schlechtes Zeichen.

Zum Ende hin wird es wieder etwas besser. Das recht rasante Finale ist düster und dramatisch. Düster ist überhaupt ein Wort, mit dem man „Die Blumen des Schmerzes“ beschreiben kann: Düster, hart, trist, grau und schwarz, teilweise hoffnungslos und mitunter recht heftig und blutig. Um Vorurteile zu bedienen: der ideale Roman für Emos.

Wer es also depressiv und dunkel mag, der ist mit „Die Blumen des Schmerzes“ gut bedient. Ich kann mir auch vorstellen, dass viele Leser von der schwarzen Romantik des Buches sehr angetan sind. Wer generell noch nichts von Brenna Yovanoff gelesen hat, dem empfehle ich aber eindeutig „Schweigt still die Nacht“. Auch dieses Buch war morbid-düster, für mich persönlich aber wesentlich fesselnder. Bleibt die Hoffnung, dass mich die Autorin mit ihrem nächsten Buch wieder mehr begeistern kann.

Fakten:

Titel: Die Blumen des Schmerzes
Autorin: Brenna Yovanoff
Originaltitel: The Space Between
Übersetzung: Jessika Komina & Sandra Knuffinke
Aufmachung: 383 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Verlag: script5
Preis: 18,95 €

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Ein Kommentar »

  1. Ich scharwenzel schon länger um diesen Titel herum, bin mir nicht sicher, ob ich die richtige Leserin bin… Wahrscheinlich bleibt mir nichts anderes übrig, als es auszuprobieren!
    Danke für die schöne Rezi, dunkel und düster gefällt mir eigentlich schon…

    Liebe Grüße
    Bine II

    Kommentar by Bine II — 20. Juni 2012 @ 07:03

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