Darkstars Fantasy News


25. Juni 2012

Ein Anfang, der zum Weiterlesen animiert

Category: News – Darkstar – 07:00

Die Dachkammer war stets abgeschlossen gewesen bis zum Tod meiner Großmutter. Am Tag danach hatte ich ihren Schlüssel gefunden und den Raum in jener furchtbaren Zeit geöffnet, um nach ihrem Hochzeitskleid zu suchen, denn mir war die verrückte Idee gekommen, dass sie darin begraben werden sollte. Doch schon nach den ersten Schritten hatte ich kehrtgemacht und war wieder gegangen, ohne die Tür hinter mir zu verschließen.

Jetzt, zwei Jahre später, öffnete ich diese Tür erneut. Sie quietschte so unheilverkündend in den Angeln, als wäre es Mitternacht an Halloween und nicht ein sonniger Mittwochmorgen Ende Mai.

Das ist er, der Buchanfang, der mich gepackt und zum weiterlesen animiert hat, obwohl ich eigentlich nur einen kurzen Blick in dieses Buch werfen wollte.

Ich liebe solche Buchanfänge. Eigentlich war ich mir sicher, dass ich das Buch gar nicht lesen würde. Aber jetzt sieht das anders aus und plötzlich habe ich voll Lust auf den Roman. Ich weiß nicht, ob der Roman mir schlussendlich gefallen wird, ob die Geschichte etwas taugt – immerhin handelt es sich um einen späten Teil aus einer laufenden Reihe – aber hey, der Anfang hat es drauf. Es ist also etwas drann an der vielzitierten Theorie, wie wichtig der erste Satz in einem Buch ist. Leider gibt es solche Romanbeginne viel zu selten.

Nein, ich verrate hier jetzt nicht, um welches Buch es sich gerade handelt. Wer es wissen will, kann dem Link folgen, den ich oben eingebaut habe. Was haltet ihr von dem Anfang?

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10 Comments »

  1. Mich hat beim Lesen der zweite Satz gestört. ‘den Raum in jener furchtbaren Zeit’. Das klingt furchtbar holprig, so was kann man nicht schreiben.
    Tja, und dann bin ich deinem Link gefolgt und hatte ein Aha-Erlebnis.
    Das Buch habe ich gelesen, wenn auch schon vor einiger Zeit und allerdings auf englisch. Ich habs mir gleich mal geschnappt und siehe da, es liegt an der unglücklichen Übersetzung.

    The attic had been kept locked until the day after my grandmother died. I’d found her key and opened it that awful day to look for her wedding dress, having the crazy idea she would be buried in it.

    So, dass aber nur so nebenbei. Mir gefällt der Anfang, er ist stimmungsvoll und macht Lust auf mehr. Da das Buch aber im hinteren Bereich einer Reihe ist, fällt mir das nicht mehr so auf. Da achte ich einfach nicht mehr so auf den Anfang, weil ich mit ganz anderen Erwartungen an das Buch rangehe, als wenn es etwas völlig Neues wäre. Ich will einfach wissen, wie es weitergeht.

    Und du willst also damit anfangen. Wow, na, dann viel Spaß. Ich habe die Reihe allerdings auch mitten drin begonnen. Mit Band 4.

    Kommentar by Anja Helmers (@Kinassero) — 25. Juni 2012 @ 14:12

  2. Du hast natürlich nicht unrecht, Anja, aber mich hat der Ausdruck komischerweise gar nicht gestört. (Jetzt zweifle ich an meinem Stilempfinden *g*).

    Witzig ist, dass man es, wenn ich mir das englische Original anschaue, auch ganz einfach korrekt hätte übersetzen können. Ich frage mich, weshalb sich die Übersetzerin dagegen entschieden hat.

    Was das einsteigen angeht: Naja, ich hatte Band 8 gelesen, ohne Vorkenntnisse, und bin damit super gut klar gekommen (und habe ihn sogar “für Neueinsteiger empfohlen”). Ich bin gespannt, wie es mir diesmal geht, nach einigen Bänden Pause seit Band 8. Ich werde berichten.

    Kommentar by Darkstar — 25. Juni 2012 @ 15:20

  3. Bin gerade dabei, meine aktuelle Übersetzung für Heyne zu lektorieren, und muss mich Anja anschließen: Besonders die Satzstellung ist stilistisch nicht so schön.

    “Die Dachkammer war bis zum Tod meiner Großmutter stets verschlossen gewesen. Am Tag danach / nach diesem furchtbaren Ereignis fand ich ihren Schlüssel und öffnete den Raum, um nach ihrem Hochzeitskleid zu suchen, denn mir war die verrückte Idee gekommen, sie darin zu begraben.”

    Eher so. Vielleicht passt das “furchtbar” auch woanders noch besser.

    Und ich schaue gerade wieder die Serie :)

    Kommentar by JL — 25. Juni 2012 @ 16:28

  4. Hach, die Serie. Mit der bin ich nach den ersten fünf Folgen echt nicht warm geworden. Aber irgendwie glaube ich, ich sollte es doch noch mal mit ihr probieren.

    Kommentar by Darkstar — 25. Juni 2012 @ 17:16

  5. Es ist keine große Kunst, aber HBO … und die haben bisher noch nichts gedreht, was ich so richtig schlecht fand.

    Kommentar by JL — 25. Juni 2012 @ 17:28

  6. Dem kann ich nicht widersprechen ,-)

    Kommentar by Darkstar — 25. Juni 2012 @ 18:05

  7. Wie wäre es damit: An jenem furchtbaren Tag fand ich ihren Schlüssel und öffnete die Dachkammer, um nach ihrem Hochzeitskleid zu suchen…

    Die HBO Serie fand ich anfangs noch ganz gut, aber bei der zweiten Staffel bin ich ausgestiegen. Das wurde mir definitiv zu schmalzig. Das ist in den Büchern nicht so. Und außerdem ist mir die HBO Sookie zu naiv, um es mal dezent auszudrücken. Die Buch-Sookie ist bissiger und intelligenter.

    Kommentar by Anja Helmers (@Kinassero) — 25. Juni 2012 @ 19:06

  8. Ich muss zugeben, dass dieser Anfang auf mich eher abschreckend wirkt. Stilistische Sachen wurden schon angemerkt, aber auch inhaltlich ist das mMn nicht das gelbe vom Ei:

    “Die Dachkammer war stets abgeschlossen gewesen bis zum Tod meiner Großmutter.” – Das kennen wir doch schon aus unzähligen Märchen. Das wurde sogar auch in einem Lied von Jürgen von der Lippe ein bisschen aufs Korn genommen: “Ich war als Kind sehr häßlich, ich sollte auf ein Poster, für eine Kampagne, für Empfängnisverhütung… Meine Eltern sagten immer: “Geh´ nie durch diese Kellertür, geh´ NIE durch diese Kellertür. Aber ich bin hindurchgegangen, und ich sah Dinge, die ich vorher noch nie gesehen hatte: Bäume, Sträucher, Autos…”

    “und den Raum in jener furchtbaren Zeit geöffnet” – was ist denn diese “jene furchtbare Zeit”? Das wirkt für mich künstlich aufgesetzt. (Da kommt mir sofort der Film “7 Zwerge” in den Sinn: in jener Nacht … *Donner* Blitz*)

    “Doch schon nach den ersten Schritten hatte ich kehrtgemacht und war wieder gegangen” – hier denke ich gleich: Na, die kann sich aber auch anstellen. Eine Arachnophobikerin?

    Ich höre hier erst einmal auf, würde ich sagen. Alles in allem wirkt der Anfang auf mich eher unfreiwillig komisch, als tatsächlich neugierig machend.

    Die Idee, die besten Buchanfänge zu präsentieren, finde ich aber wirklich toll. Darkstar, magst du nicht vielleicht ein Posting dazu starten? Dann können die Besucher ihre Lieblingsbuchanfänge hier posten – das würde mich sehr interessieren.

    Kommentar by Olga A. Krouk — 27. Juni 2012 @ 07:41

  9. Das ist ja witzig, wie unterschiedlich man das sehen kann.

    Aber die Idee mit den tollen Buchanfängen finde ich gut; ich bereite mal was vor.

    Kommentar by Darkstar — 27. Juni 2012 @ 12:21

  10. Ja, das ist eine tolle Idee von Olga.

    Das wäre doch sehr spannend, obwohl ich da gucken müsste, welchen Anfang ich wählen würde.

    Kommentar by Anja Helmers (@Kinassero) — 27. Juni 2012 @ 13:20

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