“Hänsel & Gretel” ist eines der allerbekanntesten Märchen überhaupt. Trotzdem gibt es nur eine überschaubare Anzahl an Verfilmungen. Sehr stimmungsvoll ist meiner Ansicht nach die erst wenige Jahre alte ZDF-Verfilmung von 2006. So ganz kann mit dieser die 2012er-Verfilmung der ARD nicht mithalten, obwohl sie durchaus Potential zeigt:
Die Welt der Hexe – ihr Häuschen und die Lichtung, auf der es steht – ist wirklich magisch. Vom Wunschtraum verwandelt es sich in eine gruselige, in grünes Licht getauchte Hexenhütte wie aus einem Kinder-Alptraum. Die Hexe selbst (prominent bsetzt mit Anja Kling) umgibt zudem ein Geheimnis, denn im Wald lebt noch eine andere Frau, die ihr wie aus dem Gesicht geschnitten zu sein scheint.
Sehr schön ist auch, dass Gretel sich im Verlauf des Films von der verängstigten kleinen Schwester zur mutigen Heldin mausert. Sie braucht sich nicht mehr hinter ihrem Bruder zu verstecken, sondern rettet im Gegenteil sogar diesen vor der Hexe.
“Hänsel und Gretel” ist der Film der vier neuen Produktionen, der sich am deutlichsten an ein Kinderpublikum richtet.
Leider gelingt es “Hänsel & Gretel” in seinen 60 Minuten nicht, die inspirierte Nebengeschichte um die Hexe und ihrer Doppelgängerin im Wald befriedigend aufzulösen. Der Film arbeitet mit Andeutungen, der Zuschauer kann sich die Verbindung der beiden und ihre Vorgeschichte zusammen reimen, aber etwas mehr Details hätten den Film noch einmal eine ganze Kante besser gemacht. Schlussendlich schneidet der Film bei Kindern sicher besser ab als bei Erwachsenen.
Ausgestrahlt wird der Film erstmals am 2. Weihnachtsfeiertag um 15:40 Uhr.
(c) Bilder: rbb/Hardy Spitz