Darkstars Fantasy News


24. März 2013

Leipziger Buchmesse 2013

Category: News – Darkstar – 18:12

Hier kommt endlich mein persönlicher Messebericht zur Leipziger Buchmesse 2013.

Dieses Jahr wird es kein Messe-Video geben. Bine und ich haben uns im Vorfeld Gedanken gemacht, und obwohl es Spaß gemacht hätte, erneut mit der Kamera auf die Pirsch zu gehen, so hat das Videoschneiden doch immer erheblich viel Zeit in Anspruch genommen –  die hätte ich mir aufgrund meiner derzeitigen Arbeitssituation nicht nehmen können. Deshalb müsst ihr euch mit einem schriftlichen Bericht begnügen, der euch aber hoffentlich auch gefällt.

Zur Messe generell:

Auch wenn es kalt und verschneit war, so empfand ich sie doch genau so schön wie in den vergangenen Jahren. Es ist immer wieder toll, nach Leipzig auf das Messegelände zu kommen und dort alte Bekannte zu treffen, neue Bekanntschaften zu machen und über Bücher zu plauschen.

Mir ist zwar zu Ohren gekommen, dass es dieses Jahr auch Kritik an der Messe gab. Da dies, soweit ich das beurteilen kann, aber Punkte betrifft, die den Messe-Besucher selbst nicht betreffen, kann ich da in diesem Rahmen nicht einstimmen. Eher im Gegenteil gab es dieses Jahr einige Neuerungen, die ich sehr, sehr gelungen fand:

Zum einen ist mir sehr positiv aufgefallen, dass der hintere Teil der Halle 2, in dem sich auch die Fantasy-Area befindet und in der ich demzufolge die meiste Zeit verbracht habe, nicht ganz so vollgebaut war wie in den vergangenen Jahren. Es gab einige luftige Spots, wodurch man sich nicht ganz so zusammen gepresst gefühlt hat wie in den Vorjahren. Das fand ich sehr gelungen.

Sehr dankbar war ich auch dafür, dass das Verpflegungsangebot sich massiv (!) verbessert hat. Dieses Jahr gab es nicht nur den üblichen Messe-“Restaurant”-Tresen und überteuerte Hot Dogs, sondern mehrere kleine Buden, die Knoblauchbrot, Pommes und Asiatisches verkauft haben – und das in vielen Fällen zu sehr moderaten Preisen. Wow! Also, das hat mich überrascht und mich total gefreut!

Jetzt aber zu meinen persönlichen Eindrücken

Die Lesung von Andrea Bottlinger

Im Vorfeld habe ich ja bereits erwähnt, dass ich die Lesung von Andrea Bottlinger aus ihrem Urban Fantasy-Debüt “Aeternum” moderieren würde. Das war sicher mein mir persönlich wichtigster Termin auf der Messe – und ich muss sagen, er hat mir auch wirklich, wirklich viel Spaß gemacht.

Sicher nicht zuletzt, weil Andrea so gut vorbereitet und bereits im Vorfeld so unkompliziert war. Wir hatten vorab einige Interviewfragen besprochen, die ich ihr vor und während der Lesung stellen wollte. Das Gespräch, dass sich dann zwischen zwei Leseabschnitten entfaltet hat, lief so gut, dass ich spontan eine weitere Frage mit eingeschoben habe. Außerdem hat es sich bezahlt gemacht, dass Andrea, die im Vorfeld (angeblich: man hat ihr das bei der Lesung selbst gar nicht angemerkt!) etwas nervös war, ihre Texte gut eingeübt hatte, denn so hat sie flüssig und wunderbar gelesen.

Und hier fällt mir doch ein Kritikpunkt an der Messe ein: Die Beschallung der Fantasy-Leseinsel war leider nicht wirklich glücklich gelöst. Zwar hatten wir Mikros und zwei Lautsprecher, aber die standen vorne direkt neben der Bühne. Da die Fantasy-Leseinsel dieses Jahr größer war als im letzten Jahr, war es bei dem Messetrubel im hinteren Bereich generell etwas schwierig, die Lesenden zu verstehen. Hier wäre es nicht nur sinnvoll, sondern sogar notwendig gewesen, weitere Lautsprecher auch im hinteren Bereich der Lese-Insel anzubringen. Vielleicht setzen das die Messe-Mitarbeiter ja im nächsten Jahr um.

Die Reaktionen nach der Lesung waren auch positiv – und ich frage mich, warum man generell so selten moderierte Lesungen auf der Messe zu sehen bekommt. Diese sind m. E. (und das sage ich nicht nur, weil ich jetzt eine moderiert habe) wesentlich lockerer und laden mehr zum Zuhören ein. — Falls übrigens ein Autor hier mitliest und Bedarf an einer Moderation hat: meine email-Adresse steht im Impressum *g*.

Wer es nicht auf die Lesung geschafft hat und neugierig auf Andreas Engel und Dämonen ist und wissen will, warum in ihrem Buch der Alexanderplatz in Schutt und Asche liegt: Demnächst macht die Autorin mit ihrem Roman im Rahmen einer Blogtour auch auf fantasy-news.com Zwischenstopp!

Interviews

Das Tolle an der Buchmesse Leipzig ist ja unter anderem, dass die Autoren hier so publikumsnah sind. In der Regel ist das Who is Who der deutschen Fantasy-Szene vor Ort. So gab es kürzere und längere Pläuschchen mit unter anderem Thomas Finn, Nina Blazon, Stephan R. Bellem, Susanne Gerdom, Ann-Kathrin Karschnick, Nina Hunter, Thilo Corzilus, Bernd Perplies, Gesa Schwartz, Christoph Hardebusch, Diana Menschig, Claudia Toman, Tom & Stephan Orgel, Robin Gates, Falko Löffler, Tom Daut – und, und, und — (das ist keine abschließende Liste) … Schade war allenfalls, das man nicht *noch mehr* Zeit für intensive Gespräche hatte.

Dafür konnte ich trotz Messetrubel in diesem Jahr drei sehr ausführliche Interviews führen, in denen man auch mal ein bisschen tiefer gehen konnte:

Mein erster Interviewpartner war die extrem reizende Josephine Angelini (“Göttlich verdammt”), die ich für die Nautilus interviewt habe. Sie war das erste Mal in Deutschland, und trotz eines vollen Messeprogramms und Jetlag war sie wunderbar entspannt und witzig – und es hat sicher auch geholfen, dass wir zu Beginn des Interviews erst mal fünf Minuten über “Game of Thrones” herumgenerdet haben. Wer wissen will, wie ihre Idee zu ihrer “Göttlich”-Trilogie entstanden ist und worum es in ihrer neuen Romanserie gehen wird, muss auf die “Nautilus 113” warten.

Ebenfalls für die Nautilus habe ich – diesmal gemeinsam mit meinem Kollegen Lars Schiele – die wunderbare (und auf sehr angenehme Art und Weise ein bisschen durchgeknallte) Maggie Stiefvater (“Nach dem Sommer”, “Rot wie das Meer”) interviewt. Mein Gott, was für ein Energiebündel und was für coole Geschichten diese Frau auf Lager hat! Fast eine Stunde haben wir uns u. a. über ihre Bücher, Buffy und den Unterschied zwischen europäischen und amerikanischen Lesern unterhalten – und über Ziegen. Nur worum es in ihrem dritten Feen-Roman gehen wird, das hat sie mir um keinen Preis der Welt verraten wollen. Sämtliche Bestechungsversuche schlugen fehl! Dafür hat sie mir aber einen coolen Tipp gegeben, wie man ein Manuskript elektronisch lektorieren kann, ohne die ganze Zeit am PC zu sitzen. Sehr genial.

Nicht für die Nautilus, sondern für hier auf dem Blog habe ich last, but not least, Dan “Ich bin kein Serienkiller” Wells getroffen. Wie vor zwei Jahren habe ich ihn erneut gemeinsam mit Bine interviewt, hauptsächlich über seinen neuen Roman “Partials – Der Aufbruch”, aber auch über das Schreiben an sich, sein Leben hier in Deutschland und was wir künftig so von ihm erwarten können.

Dan Wells ist ein sehr lockerer Typ, und entsprechend locker lief auch das Interview. Im Anschluss hat er nicht nur meine Kindle-Hülle signiert, sondern mir auch noch ein ärztliches Attest ausgestellt. Hat Spaß gemacht!

Verlagsgeplauder

Was hab ich sonst noch so auf der Messe getrieben? Neben dem Durchstreifen der Hallen und dem Besichtigen diverser Stände (dabei sind mir dieses Jahr besonders positiv aufgefallen: die Stände von Elysion Books – die passend zu ihren Erotic- und Paranormal Romance-Titel auch Kondome in der Deko untergebracht hatten – und vom Drachenmond Verlag, der (nicht nur) mit wirklich wunderschönen Covern auf sich aufmerksam machte, sondern offensichtlich auch inhaltlich einiges zu bieten hat) hatte ich auch wieder Termine bei einigen Pressekollegen bei Verlagen.

Wenn man sonst nur per email miteinander zu tun hat, finde ich es immer nett, sich auf der Messe zu treffen und mal ein paar Worte zu wechseln. Man kann die Presseleute dahingehend informieren, was man selbst gerade für Artikel plant und um Ratschläge und Tipps bitten (hat dieses Jahr sehr gut funktioniert!) und natürlich darf man schon einen Blick in das Herbst/Winterprogramm 2013/2014 werfen. Bei einem der Termine habe ich spontan noch die Bekanntschaft von Markus Heitz gemacht und musste ein wenig peinlich berührt eingestehen, dass ich noch keines seiner Bücher gelesen habe.

Viel darf ich ja noch nicht verraten. Aber immerhin habe ich herausgefunden, dass im Winter endlich auch die ersten beiden Bände von Marissa Meyers “Luna Chroniken” erscheinen – das darf ich denke ich schon sagen, denn dass ein deutscher Verlag die Rechte bereits eingekauft hat, hat die Autorin selbst bereits auf ihrer Website veröffentlicht. Besonders freut mich die Tatsache, dass es zu den beiden Bänden auch deutsche Hörbücher geben wird. Ich habe mich ja erst vor kurzem als bekennender Fan der Saga geoutet.

Ansonsten habe ich festgestellt, dass Dystopien sich weiter wacker auf dem Buchmarkt halten werden.

Ich erinnere mich, dass es vor zwei Jahren auf der Messe hieß, dass der erhoffte Trend ausgeblieben ist und sich diesbezüglich nichts mehr tut. Nun kann man vermutlich nicht von einem Knallertrend sprechen, aber ich finde es doch bemerkenswert, dass in schöner Regelmäßigkeit bei eigentlich allen großen (und ein paar kleinen) Verlagen Dystopien erscheinen.

Ein kleiner Trend, der mich da eher überrascht hat, ist, dass gleich in mehreren Verlagen im Herbst für verschiedene Zielgruppen Piraten-Abenteuer erscheinen werden. Wo kommt das denn her? Es ist doch für Winter 2013 gar kein neuer “Fluch der Karibik”-Teil geplant? (Die aktuelle “Nautilus” berichtet aber, dass im Herbst gleich zwei Piraten-TV-Serien im Fernsehen starten sollen).

ebooks

Natürlich haben wir auch nochmal über ebooks diskutiert. Nachdem im letzten Jahr die einhellige Meinung war, dass die deutschen Leser auf das ebook noch sehr zögerlich reagieren, sah das dieses Jahr schon ganz anders aus. Der Verkauf der Print-Ausgaben geht zwar offenbar leider tatsächlich zurück. Dieser Rückgang wird aber durch den Verkauf von Hörbuch-Versionen und ebooks durchaus anständig abgemildert.

Was man mit dem ebook tatsächlich so anstellen kann, darüber herrscht noch immer keine feste Meinung. Hier und da gibt’s Experimente. Im Großen und Ganzen scheint aber der Leserwunsch einfach darin zu bestehen, die geschriebene Geschichte schlicht und schnörkellos auf einem eReader lesen zu können – ohne sonstigen Schnickschnack wie Video-Extras oder Grafiken oder ähnliches. Soll mir recht sein. Ich dachte letztes Jahr noch, das sei eine nette Idee. Nach einem weiteren Jahr ebook-Lesen stelle ich fest, dass ich das wirklich weder brauche noch will. (Wie seht ihr das eigentlich?)

Fantasy-Events

Drei Fantasy-Events, auf denen ich Zaungast war, sollen hier natürlich auch nicht unerwähnt bleiben.

Zum einen war ich dabei, als zum zweiten Mal der “Seraph” verliehen wurde. Als bester Roman wurde Kai Meyers “Asche und Phönix” ausgezeichnet. Das hat nicht nur mich sehr überrascht, sondern den Autor selbst offenbar auch, der sich aber sehr über den Preis gefreut hat.

Aufgrund von Stimmengleichheit ging der mit 2.000,- EUR dotierte Förderpreis für das beste Debüt gleich an zwei Autoren: Mechthild Gläser (“Stadt aus Trug und Schatten”) und Jan Oldenburg (“Phantastik AG”) teilten sich die Prämie.

Die zweite große Veranstaltung war die Jubiläumsfeier von Wolfgang Hohlbein zu seiner “Chronik der Unsterblichen”. Vor laufender Kamera unterhielt sich der Auflagenkönig nicht nur über seine Bücher, sondern auch über seine Zusammenarbeit mit anderen Autoren und über die Entstehungsgeschichte seiner Vampir-Saga.

Am Samstag abend schaffte ich es zudem erstmals auf das Agentur-Treffen der Literaturagentur “Schmidt & Abrahams”, für die ich gelegentlich Manuskripte begutachte.  Ein toller Abend, nicht nur, weil die Stimmung super und die anderen Gäste sehr nett waren und mich als Nicht-Autor sehr freundlich in die Runde integriert haben, sondern auch, weil ich gleich für einen geplanten “Nautilus”-Artikel recherchieren konnte.

Einzig die Taxifahrt zurück zur Pension war ein kleines Erlebnis für sich. Denn nicht nur ich und meine beiden Mitfahrer wussten nicht, wie man am besten zur Pension kommt, auch unser Taxifahrer musste nach geschlagenen 20 Minuten eingestehen, dass er keine Ahnung habe, wo er sich gerade befand. Wir einigten uns darauf, dass er sein Taxometer ausstellt und mein Mitfahrer zückte sein Smartphone, um dem Taxifahrer zu zeigen, wie er uns dorthin bringen konnte, wohin wir mussten. Sehr strange!

Tja, und das war dann auch mein Ausgangs-Abenteuer bei der Leipziger Buchmesse 2013.

Es war klasse, die alten Blogger-Bekannten, Autoren, Verlagsmitarbeiter, Presseleute und Buchbegeisterte zu treffen! Besonders wunderbar, weil ich mit einem ganzen Trupp ganz toller Menschen gemeinsam in der gleichen Pension abgestiegen war. Da konnte man abends gleich heftig weiter diskutieren.

Ich freu mich schon auf nächstes Jahr! Dann sind hoffentlich auch wieder einige Leute da, die ich dieses Jahr wirklich vermisst habe!!

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