Darkstars Fantasy News


30. August 2013

Jodi Picoult & Samantha van Leer:
Mein Herz zwischen den Zeilen

Category: Hörbücher,Rezensionen – Darkstar – 12:45

Mein Herz zwischen den ZeilenIch liebe die Romane von Jodi Picoult. Gut recherchiert und aus vielen Blickwinkeln setzt sich die Autorin immer wieder mit heiklen Themen auseinander und verpackt diese in spannende, stilistisch ansprechend verfasste Geschichten und produziert so Bestseller auf Bestseller: “Beim Leben meiner Schwester” und “Zerbrechlich” und in “Zeit der Gespenster” gibt es sogar ein leicht phantastisches Element, wenn man so will.

Deshalb war ich wahnsinnig gespannt auf “Mein Herz zwischen den Zeilen“: ein Jugendbuch, das sie gemeinsam mit ihrer Tochter Samantha verfasst hat und das eindeutig dem phantastischen Genre zugehörig ist:

Es dreht sich um den Bücherwurm Delilah: Anstatt mit ihren Mitschülern abzuhängen, vergräbt sie sich lieber in einem Buch. Sehr zum Leidwesen ihrer Mutter, die sich wegen des Mauerblümchendaseins ihrer Tochter etwas Sorgen macht. Eines Tages zahlt sich Delilahs Beharrlichkeit jedoch aus. Oliver, der Held eines alten Märchenbuchs, das sie in der Schulbibliothek entdeckt hat, beginnt mit ihr Kontakt aufzunehmen. Delilah erfährt, dass die Figuren im Buch – wenn niemand dieses liest – ein eigenes Leben führen. Weil Oliver es jedoch satt hat, immer wieder in die gleiche Rolle gepresst zu werden, sobald jemand das Buch aufschlägt, bittet er Delilah, ihm dabei zu helfen, aus dem Buch zu entkommen. Ein Unterfangen, dass sich für beide zu einem echten Abenteuer entwickelt …

Romane, in denen literarische Charaktere lebendig werden, scheinen spätestens seit “Tintenherz” groß in Mode zu sein. Neben Cornelia Funke und Jasper Fforde bauen auch jüngst Genre-Autoren wie Jim Hines (in “Die Buchmagier”) und Brandon Sanderson (“The Rithmatis”) auf dieses Konzept, das zugegeben durchaus reizvoll ist.

Leider gelingt es dem Mutter-Tochter-Gespann Picoult & van Leer nicht, das Potential der Idee, der “Mein Herz zwischen den Zeilen” zugrunde liegt, richtig auszuschöpfen. Das liegt daran, dass sämtliche Charaktere – inklusive Delilah und Oliver – recht schablonenhaft und schwach daher kommen – ein Umstand, der gerade im Hinblick darauf, was für eine hervorragende Autorin Jodi Picoult eigentlich ist, vermutlich noch schwerer ins Gewicht fällt als ohnehin schon. Auch die Handlung selbst, zu Anfang recht spannend, beginnt leider recht schnell, vor sich hinzudümpeln und sich ein wenig in Beliebigkeit zu verlieren. Picoult, sonst Meisterin ihres Faches, gelingt es meiner Ansicht nach nicht, die Regeln des Genres Jugendbuchs für sich zu adaptieren.

So übte “Mein Herz zwischen den Zeilen” leider keine Sogwirkung auf mich auf. Daran können auch die Sprecher nichts ändern. Das Buch wird aus drei Blickwinkeln erzählt. In den Kapiteln wechseln sich Delilah und Oliver als Hauptfiguren ab, neben ihnen gibt es noch einen erzählerischen Part, in dem das Märchen nacherzählt wird, in dem sich Oliver gefangen fühlt. Den Part des Erzählers liest (der Textvorlage entsprechend bedacht) Bernd Reheuser; Maximilian Artajo gibt einen lebendigen Erzähler; ausgerechnet die routinierte Marie Bierstedt (die deutsche Synchronstimme von Kirsten Dunst und “Willow” aus “Buffy” und mittlerweile vielbeschäftigte Hörbuchsprecherin) enttäuscht etwas als Delilah, interpretiert sie ihren Part doch etwas etwas zu überzogen.

Das alles sorgte dafür, dass ich mich durch “Mein Herz zwischen den Zeilen” ab einem bestimmten Zeitpunkt regelrecht durchquälen musste. Liegt es daran, dass ich nicht mehr zur Zielgruppe gehöre? Ich bin mir nicht sicher. Das Hörbuch ist definitiv nichts für Vielhörer oder den klassischen Jodi Picoult-Fan. Wer noch nicht so viel in diese Richtung gelesen hat, wird vom Konzept vielleicht fasziniert genug sein, um am Ball zu bleiben. Obwohl “Mein Herz zwischen den Zeilen” ein Hörbuch über die Liebe zu Büchern und Buchfiguren ist, habe ich mich selbst aber leider nicht in dieses Buch verliebt.

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