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14. Juli 2014

Matt Haig: Ich und die Menschen

Category: News,Rezensionen,Romane – Darkstar – 10:30

Ich und die MenschenEine Gastrezension von Gabriele Steggerda

Wir machen uns Sorgen. Was tust Du?
Was ich euch gesagt habe.

Und das wäre?
Ich sammle Informationen.

Du verschwendest Zeit.
Nein. Ich weiß, was ich tue.

Es war nicht vorgesehen, dass es so lange dauert.
Ich weiß. Aber ich erfahre mehr über die Menschen. Sie sind komplizierter, als wir zuerst dachten. Manchmal neigen sie zur Gewalt, aber viel häufiger sind sie füreinander da. In Ihnen steckt viel Gutes. Davon bin ich überzeugt.

Das nackte Wesen, das nachts auf einer englischen Autobahn aufgegriffen wird, hat nur äußerlich Ähnlichkeit mit Andrew Martin, Professor für Mathematik in Cambridge. Denn ein Wesen mit überlegener Intelligenz hat von ihm Besitz ergriffen.

Den alten Andrew gibt es nicht mehr und der neue Andrew will nur seine Aufgabe erfüllen und dann wieder heim zu seinem Kollektiv auf einem sehr weit entfernten Stern kehren. Aber die Aufgabe ist nicht leicht, muss der neue Andrew doch erst einmal diese fremdartige Spezies Mensch kennen lernen, bevor er seine mörderische Aufgabe erledigen kann.

Dieser Auftrag zwingt ihn, sich mit den Menschen aus Professor Martins Umfeld zu beschäftigen, seiner Familie bestehend aus der Ehefrau Isobel und dem Sohn Gulliver. Auch der Freundeskreis muss untersucht und bewertet werden, in dieser für das ganze Universum so wichtigen Sache. So kommt es, dass sich der neue Andrew durch den Kontakt mit den Menschen verändert. Wie sehr, möchte man an dieser Stelle nicht verraten, da der Leser sonst zu viel vom Inhalt erfährt.

Ich hatte “Ich und die Menschen” als leichte Fantasygeschichte angefangen zu lesen und musste schnell feststellen, dass zwar die Phantasie des Autors Matt Haig groß ist, noch größer war aber die Erkenntnis, das dieser Roman sich sehr sensibel mit dem Thema Menschlichkeit auseinander setzt. Ich las ein Buch, das über die reine Fantasygeschichte eine philosophische Sicht auf die Frage wirft, was eigentlich Menschlichkeit ausmacht. Das hört sich jetzt ziemlich abgehoben an, so, als säße man in einer Philosophievorlesung.

Aber das ist es keinesfalls, dieses Buch ist gleichzeitig auch sehr lustig und heiter, auch wenn zwischendurch ein Mitmensch durch das Andrew-Alien vom Leben zum Tode befördert werden muss. (Natürlich nur zum Wohle und Rettung des ganzen Universums!)

Ich meine, beim Lesen zu spüren, dass der englische Autor, der 1975 in Sheffield geboren wurde, beim Schreiben ein feines Lächeln besaß, als er diese Geschichte entwarf. Denn dieser Blick aus Alienaugen auf unser Menschengeschlecht zeigt ohne erhobenen Zeigefinger uns unsere Schwächen auf. Aber auch unsere Stärken, wie Hilfsbereitschaft, selbstloses füreinander da sein, Freundschaft. Und Liebe.

Die Liebe ist etwas, was der neue Andrew nicht aus seiner Welt kannte. Die Liebe verändert alles. Wie sehr, das sollte man schon selber lesen. Ich kann dieses Buch wirklich weiterempfehlen.

Ach ja, und ein süßer Hund kommt auch darin vor! ;-)

Fakten:

Titel: Ich und die Menschen
Autor: Matt Haig
Originaltitel: The Humans
Übersetzung: Sophie Zeitz
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. April 2014)
Aufmachung: Broschiert, 352 Seiten
Preis: 14,90 EUR (Print) bzw. 12,99 EUR (ebook)

(c) Rezension: Gabriele Steggerda

Gabriele Steggerda ist 55 Jahre alt und seit ihrer frühsten Jugend begeisterte Fantasy- und Science Fiction-Leserin. Aber auch Science Fiction- und Fantasyfilme begeistern sie schwer. Außer dem Filme gucken und dem Lesen begeistert sie sich auch noch für das Mittelalter und führt eine kleine Reenactorgruppe an.

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