Ab morgen erscheint “Vampire Academy” auf DVD und BluRay.
Eigentlich mache ich um “Vampir-Romanserien für Mädels” wie Richelle Meads “Vampire Academy” einen großen Bogen, weil mich solche Geschichten meist nicht ansprechen. Wahrscheinlich bin ich einfach aus dem Alter rauß.
Und gleiches hätte auch für die gleichnamige Hollywood-Verfilmung gegolten – wenn es nicht diesen Trailer gegeben hätte:
Hey, dachte ich mir, das könnte richtig cool werden. Vielleicht hat es endlich mal jemand geschafft, Humor, Action und Drama im Mystery-Bereich auf eine Art und Weise zu verbinden, wie es bis dato nur “Buffy the Vampire Slayer” geschafft hat. Die Sprüche waren cool, die Bilder sahen faszinierend aus und Rose Hathaway erinnert im Trailer tatsächlich ein wenig an Buffy Summers aus den ersten Staffeln.
Und die Tagline “They suck … at school”: genau die Art Wortspiel, die ich mag.
In’s Kino hab ich es aus Zeitgründen leider nicht geschafft, deshalb hab ich mir “Vampire Academy” jetzt als DVD vorgeknöpft. Und beim Ansehen des Films ging mir leider nicht “They suck at school” durch den Kopf, sondern:
This movie sucks …
Aber vor der ausführlichen Begründung erst mal ein paar Worte zur Handlung:
In Richelle Meads Welt gibt es Moroi (die “guten” Vampire, die nur von Freiwilligen auf der Krankenstation Blut saugen, die magische Kräfte haben und denen Tageslicht nicht allzu viel ausmacht), die Strigoi (die “bösen” Vampire; denkt einfach an Nosferatu) und die Dhampire (in der Mythologie Halb-Vampire bzw. Halb-Menschen; hier werden sie zu “Bodyguards” der Moroi ausgebildet, die zwar langlebig, aber nicht unsterblich sind, und auf die es die Strigoi abgesehen haben).
Die 17jährige Dhampirin Rose Hathaway (Zoey Deutch) ist die beste Freundin der gleichaltrigen Moroi Lissa Dragomir (Lucy Fry), sozusagen der Kronprinzessin unter den Moroi. Sie soll eines Tages von der amtierenden Königin Tatiana (Joely Richardson) das Zepter übernehmen und über ihr Volk herrschen.
Momentan gehen beide jedoch noch zur Schule, und zwar auf die St. Vladimir Academy, die Rose scherzhaft “Vampire Academy” nennt, da hier nur Moroi und Dhampire unterrichtet werden. Seit Lissas Familie bei einem Autounfall umkam, besteht zwischen Rose und Lissa eine telepathische Verbindung, die jedoch nur in eine Richtung funktioniert: Rose kann Lissas Träume sehen und ihre Gedanken lesen und immer mal wieder in Visionen in ihren Kopf schlüpfen. Um Lissas Leben zu schützen, sind die beiden vor einem Jahr aus der Academy geflohen, kehren jetzt jedoch (unfreiwillig) dorthin zurück.
Nur um festzustellen, dass Lissa auch auf der Vampire Academy nicht sicher ist. Jemand scheint es auf sie abgesehen zu haben und will sie in den Wahnsinn treiben. Steckt wirklich nur die eifersüchtige, biestige Mia dahinter? Während Rose sich von dem attraktiven Dhampir Dimitri (Danila Kotzlovsky) ausbilden lässt und ihre feindlichen Mitschüler und die unsympathische Direktorin der Schule im Auge behält, experimentiert Lissa immer sorgloser mit ihren gewaltigen magischen Kräften …
Eine Mädchenfreundschaft, ein Internat, das an Hogwarts erinnert, Intrigen auf dem Schulflur, bissige Catfights, lockere Sprüche und verbotene Küsse sowie eine spannende Geschichte – eigentlich hat “Vampire Academy” das Zeug zum Kult-Film und zum Kult-Kinofranchise.
Und trotzdem ist es den Machern gelungen, den eigenen Streifen gehörig zu sabotieren und zu versauen; die Mischung geht einfach nicht auf.
Das ist besonders frustrierend, weil die Geschichte selbst eigentlich total spannend ist: Wer ist der Drahtzieher hinter den Angriffen auf Lissa? (Es kommen mehrere Verdächtige in Betracht, und die Auflösung ist dann eine echte Überraschung!) Warum hat eine einstige Lehrerin vor einem Jahr Rose dazu gebracht, mit Lissa von der Vampire Academy zu fliehen und gleichsam deren Erinnerung an dieses Ereignis komplett gelöscht? Und wohin ist besagte Lehrerin jetzt verschwunden? Warum weigern sich alle, über sie zu sprechen? Wie groß sind Lissas Kräfte wirklich? Was hat es mit ihnen auf sich und wieviel kann die Moroi-Prinzessin ertragen? Welches Spiel spielt die Schuldirektorin? Und was hat es mit den Hinweisen auf die “Schattengeküsste Anna” auf sich, eine Dhampir-Legende, die man mit Rose in Verbindung bringt?
Richelle Meads Universum ist komplex, aber nicht zu kompliziert, und da hätte man echt was drauß machen können. Die Darstellerinnen sind keine Weltklasse-Schauspielerinnen, aber auch nicht grottenschlecht. Insbesondere Zoey Deutch (Beautiful Creatures; Ringer) hat mir als schlagfertige Rose echt gut gefallen.
Und dann versagt das Drehbuch …
Es ist in gewisser Weise das “Snow White & the Huntsman”-Phänomen: Die Dialoge zünden nicht. Teils wirken sie pathetisch, teils bescheuert. Mir hat sich der Gedanke aufgedrängt, dass das Quellmaterial gar nicht so schlecht wäre, wenn es nur zwei, drei Dialogzeilen pro Szene mehr geben würde. Es geht einfach alles zu schnell und dadurch wirkt das Ergebnis aufgesetzt. Manche Szenen funktionieren sogar, aber das meiste spult sich in zu großer Geschwindigkeit ab und wirkt deshalb total flach. Und gerade am Anfang ist es schlimm. Rose und Lissa, von Kindesbeinen an befreundet, unterhalten sich in der Nacht über ihr Leben á la “Du weißt doch, warum wir vor einem Jahr von der Akademie geflohen sind”. “Ja natürlich, das war, weil es dort nicht mehr sicher war. Ich weiß, dass wir niemandem trauen dürfen und wir uns versteckt halten müssen. Aber unser Leben auf der Flucht nervt mich. Und dass ich von dir Blut trinken muss, weil es keine andere Wahl gibt.” – “Und trotzdem müssen wir das tun und müssen weiter.”
Ich übertreibe hier etwas, aber genau so unelegant, wie sich das liest, ist ein Großteil des Films. Und das macht die ganze Atmosphäre kaputt. Übriens liegt es nicht an der Synchro; ich hab den Film auch auf Englisch geguckt und da wird es auch nicht wesentlich besser. Ich hab ihn nicht mal in einem Rutsch durchgeguckt, sondern zwischendrinn pausiert.
Die zweite Hälfte ist etwas besser als die erste, aber auch sie transportiert die spannende Geschichte nur bedingt. Mein Eindruck ist, dass “Vampire Academy” als TV-Serie wesentlich besser funktioniert hätte, als als Kinofilm.
So hat er mich leider nicht überzeugt. Der Soundtrack war toll, die Darsteller und die Bilder okay, aber das Skript mangelhaft. Und obwohl ich die Grundstory spannend finde, brauche zumindest ich in diesem Stil leider keinen zweiten Teil.
Fazit: Nur was für Fans der Buchreihe!
Online bestellen: DVD, BluRay!
Fotos (c) Universum
Nee, den Film mögen auch Fans nicht. Hab ihn mir auch auf DVD angesehen und trotz der Bücher kaum verstanden. Es geht einfach alles zu schnell, wie Du auch schreibst, da werden gehörig die besonderen Momente verschenkt. Und ein paar Schauspieler passen auch sowas von gar nicht in ihre Rolle … Schade eigentlich, die Bücher sind gut (ich bin übrigens auch nichts mehr Zielgruppe ;-))
Kommentar by Soleil — 24. Juli 2014 @ 13:27
Hm, ich hatte eine Review von der Autorin gelesen im Vorfeld – die war total begeistert davon. Kann natürlich auch sein, dass sie sich verpflichtet gefühlt hat, was nettes zu sagen (machen ja nicht alle Autoren zwangsläufig …)
Kommentar by Darkstar — 24. Juli 2014 @ 15:12
P.S. Als Leserin der Bücher: Wie fandest du den Trailer? Viele Fans fanden den Trailer ja schon total doof – zu lustig, hab ich da gelesen. Den Trailer fand ich großartig – leider war der Film dann nicht halb in dem Ton, wie man vermutet / gehofft hätte …
Kommentar by Darkstar — 24. Juli 2014 @ 15:16