Darkstars Fantasy News


3. September 2014

Interview mit Susanne Gerdom
zu QUEEN OF CLOUDS – Die Wolkentürme

Category: Interviews – Darkstar – 08:00

Susanne Gerdom: Queen of CloudsUnd noch ein neues Buch von einer Lieblingsautorin! Dabei ist heute erst der 3. September!

Heute ist der offizielle Erstverkaufstag von Susanne Gerdoms neuem Jugendbuch “Queen of Clouds: Die Wolkentürme“.

Diesmal lasse ich nicht die Verlagsbeschreibung für das Buch sprechen, sondern die Autorin selbst zu Wort kommen. Susanne Gerdom hat sich meinen Interviewfragen zum neuen Roman gestellt.

Interview mit Susanne Gerdom zum “Queen of Clouds”

Liebe Susanne, wer ist die Queen of Clouds, die Königin der Wolken?

Die Queen of Clouds – meine kleine Nuss, die ich zu knacken hatte. Der Titel stand, ich fand ihn toll und wollte ihn haben … aber irgendwie passte es zu allen so halb und zu keiner meiner Protagonistinnen so richtig.

Aber dann ist sie aufgetaucht, kam aus den Wolken herabgesegelt, stolz, schön und majestätisch – und ich wusste: SIE ist es.
Das Luftschiff des Panarchen, das größte und schönste Schiff der Flotte.

Fantasy oder Dystopie? In welchem Genre würdest Du Dein neues Buch selbst verorten?

Man hat mir verboten, das Wort „Dystopie“ in den Mund zu nehmen. (Nicht anlässlich dieses Projektes, anderer Verlag. ^^)

Aber, ehrlich gesagt, ich würde es auch so nicht etikettieren, dazu ist es letztlich zu optimistisch. Ich mag düstere Stimmungen, aber sie dürfen einem nicht das Vergnügen verderben. Wenn ich die QoC einordnen wollte, würde ich so etwas wie “Abenteuer” als Etikett wählen. Oder “postapokalyptisch”. Eine Welt, die vielleicht die unsere ist, ein paar Jahrtausende in die Zukunft. Eine Gesellschaft, die auf den Ruinen einer untergegangenen Zivilisation entstanden ist, Urwälder, die auf Hochhausruinen wachsen, Türme, die sich vor dem Urwald abschotten …

Zur Einstimmung habe ich Alan Weismans “Die Welt ohne uns” gelesen. Ein tolles Buch, das einem vor Augen führt, wie zerbrechlich einerseits und wie erstaunlich haltbar andererseits all die Bauwerke sind, die unsere Zivilisation geschaffen hat.

Welche Schlagworte (und welche Farben) fangen die Atmosphäre Deines Romans am besten ein?

Gefangen. Dunkelgrün und Braun mit hellen Chrom-Lichtern. Wolkenhoch, unterirdisch.
Degen und Maschinen. Luftschiffe, Duelle, künstliche Intelligenz.

Die drei Musketiere treffen 2001.

Verrätst Du uns ein bisschen was über Deine beiden Hauptfiguren?

Es sind vier. Oder sechs?

Eigentlich wollte ich zwei Hauptfiguren, um die sich alles dreht, Elster und Valentin.

Das Schluchtermädchen mit der schlummernden Gabe, die sie nicht kennt, auf die sie so gespannt ist, und deren Erwachen sie so tief enttäuscht, steht auf der einen Seite.

Valentin, der Sohn und Erbe des Panarchen, reich, verwöhnt, gelangweilt und auf der Suche nach einem Menschen, der ihm genommen wurde, auf der anderen. Die beiden haben auf den ersten Blick nichts gemeinsam und auf den zweiten mehr, als sie je hätten ahnen können.

Das hätte im Prinzip reichen sollen, um ein Buch zu füllen, aber beim Schreiben hat sich eine andere Geschichte entwickelt, die mich persönlich fast noch mehr in den Bann gezogen hat: Die Geschichte des Panarchen und seiner neuen Mätresse.

Melania ist ein Schluchtermädchen, das in den Turm gebracht wurde, um dort wie unzählige andere Schluchter den Türmern zu dienen. In der Küche, im Schlafgemach … Sie schafft es bis in die Turmspitze, in das Bett des Panarchen.
Und sie hat dabei durchaus perfide Hintergedanken.

Aber dann kommt alles ganz anders als geplant.

Und dann ist da noch Zach, der geheimnisvolle und düstere “Steuermann”.

Was hat Dich zu dieser Geschichte inspiriert?

Schwer zu sagen. Ich glaube, die Idee einer untergegangenen Welt, auf der eine vollkommen neue Zivilisation entsteht, ist immer reizvoll. Mich hat es angesprungen, zwei voneinander getrennte Gesellschaften zu konstruieren, die sich zwar berühren, aber trotzdem so verschieden voneinander sind, wie man nur denken kann.

Die beinahe mittelalterlich, bäuerlich lebenden Schluchter und die hochtechnisierten, aber trotzdem barbarischen Türmer … Das war eine spannende Konstellation.

In der Erstfassung des Manuskripts hatte ich dann noch eine kräftige Prise SF … aber die haben wir wieder rausgenommen, das wäre zu verwirrend geworden.

Ist das Buch in sich abgeschlossen oder der Auftakt einer Reihe?

Es ist abgeschlossen mit der Möglichkeit, noch weiter in dieser Welt zu bleiben.
Ich könnte mir durchaus vorstellen, noch eine Fortsetzung zu schreiben.

Inwiefern unterscheidet sich das Buch von deinen bisherigen Romanen?

Es spielt in einer Welt, die keiner der Welten gleicht, die ich bis jetzt bereist habe. Ich jongliere zwei gleichwertige Erzählstränge, die unabhängig voneinander funktionieren und trotzdem eng zusammengehören.

Und die gefühlte Zeit, in der es spielt, changiert zwischen Mittelalter, frühem 19. Jahrhundert und Star Trek. Das hat SEHR viel Spaß gemacht.

Was war das ungewöhnlichste Recherche-Thema, mit dem Du Dich für die Arbeit am Roman diesmal beschäftigt hast?

Siehe oben. Der durchgespielte Zerfall unserer Zivilisation nach einem angenommenen plötzlichen Verschwinden der Menschheit, bis nur noch Urwald übrig ist.

Unser nachhaltigstes Erbe werden Plastik und Radiowellen sein.

Die Welt wird schon ein Jahr nach unserem Verschwinden von Millionen Vögeln mehr bevölkert sein.
Großstädte in der Nähe eines Flussdeltas werden innerhalb von 300 Jahren fortgewaschen sein.
Nach fünfhundert Jahren wächst Urwald über unsere Städte.

Ich gebe zu, ich finde den Gedanken sehr tröstlich.

Ach ja, und dA$ h??? hAt $?h? v??? $?Aß ???A?ht.

Nach dem Buch ist vor dem Buch: Darfst Du uns schon verraten, an was Du als nächstes arbeitest?

Ah. Ich habe inzwischen meinen lang geplanten ersten Band für Clockwork Cologne geschrieben und sitze gerade am zweiten – Steampunk. (Der Blaue Tod – Das Schwarze Luftschiff).

Das ist die SelfPub-Seite, für den Verlag steht ein Projekt für cbt am Start, das im weitesten Sinne das “Belle et Bête”-Thema variiert.
Das wird in einer meiner Lieblingsstädte spielen, Antwerpen. Ich freu mich schon drauf.

Wenn Du für eine Woche lang in einer phantastischen Welt leben dürftest bzw. leben müsstest: Welche sollte es sein und warum?

Ich lebe doch ständig in einer dieser Welten. (grins)

Aber gut, das war nicht deine Frage. Hmm. Vor vierzig Jahren hätte ich ohne zu zögern geantwortet: In der Welt des 35. Mai. (Nein, ich verrate jetzt nicht, was das ist. Googelt selbst, wenn ihr es nicht kennt. Und dann: LESEN!)

Oder in der Welt, in der Chrestomanci sich herumtreibt.

Oder zwischen den Spiegeln …

Heute fällt es mir schwerer, darauf zu antworten. Es müsste schon eine Welt sein, die so fantastisch ist wie eine von diesen. Alles andere hab ich auch zuhause. Mehr oder weniger. ;-)

Wahrscheinlich wäre ich aber neugierig genug, mal einen Blick auf Ankh-Morpork werfen zu wollen. Vorausgesetzt, Samuel Mumm ist an meiner Seite. Oder Angua und Karotte. Oder meine Namensschwester, Susanne Sto Helit. Aber bitte NICHT Nobby Nobbs!

Und warum? Weil ich „The Big Wahoonie“ nach all den Jahren so gut kenne, dass ich das Gefühl habe, schon mal dagewesen zu sein. Aber sie mit eigenen Augen zu sehen (und mit eigener Nase zu riechen, fürchte ich), würde mich wahrscheinlich umhauen.

Vielen Dank!

“Queen of Clouds” online bestellen: Print; ebook!

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