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6. Dezember 2014

Brom: Krampus
Der Buchtipp für die Adventszeit

Category: Rezensionen,Romane – Darkstar – 10:00

KrampusWird das Weihnachtsfest 2014 wirklich stattfinden? Die Lektüre von Krampus in der Vorweihnachtszeit lässt daran wahrlich starke Zweifel aufkommen.

Eine Gastrezension von Daniel Bauerfeld.

Das Buch des 1965 in Albany, Georgia geborenen Autors Brom – in Deutschland bekannt geworden durch seine Peter Pan-Interpretation Kinderdieb – entzieht sich jeder Vergleichsmöglichkeit. Vom Titelbild stieren den Lesern die roten Augen des titelgebenden Krampus, Herr des heidnischen Julfestes, bedrohlich und düster entgegen. Auf der Rückseite des Bandes ist hingegen Santa Claus zu sehen. Auch er schaut nicht weniger missgelaunt als Krampus. Zudem präsentiert er sich auf ganz andere Art und Weise als der uns bekannte Weihnachtsmann. Derart in Empfang genommen und in den Bann des Buches gezogen, darf die Leserschaft durchaus sehr gespannt auf dessen Inhalt sein.

Den menschlichen Hauptcharakter stellt Jesse Burwell Walker dar: 26 Jahre alt, erfolgsloser Musiker und Alkoholkonsument. Seine Ehe ist schon längst gescheitert – von Ehefrau Linda und Tochter Abigail wurde er verlassen. Beide sind bereits bei Lindas neuem Freund eingezogen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich bei Jesse nicht wirklich eine (vor)weihnachtliche Stimmung einstellen will. Und das bisschen Geld, welches er sich bei mehr oder weniger legalen Geschäften verdient, reicht hinten und vorne nicht aus. Für Abigail erweist sich der Vater als große Enttäuschung – gerade zu Weihnachten. Wie so oft bietet der Alkohol die letzte Fluchtmöglichkeit für die gescheitere Persönlichkeit.

Auch an Heiligabend ist dies nicht anders. So kann es zunächst auch dem Alkohol zugeschrieben werden, als Jesse am nächtlichen Heiligabend-Himmel beobachtet, wie eine unheimliche, rabenähnliche Kreatur einen Mann (Santa Claus?) auf einem von Rentieren gezogenen Schlitten angreift. Ein prallgefüllter, rotfarbiger Weihnachtssack, der bei dem Kampf zur Erde oder besser gesagt direkt durch das Dach auf Jesses Bett stürzt, erweist sich jedoch als durchaus real. Es scheint, als könne Jesse doch noch Abigails Weihnachtsfest retten. Denn aus dem Sack kann Jesse genau die Puppe hervorzaubern, die sich seine Tochter so sehr gewünscht hat.

Jesse ahnt dabei nicht, dass der Sack noch ein ganz anderes Geheimnis bewahrt: Er ist die einzige Möglichkeit für den Herren des heidnischen Julfestes, sich aus seinem Gefängnis zu befreien. Vor mehr als 500 Jahren verbannte ihn nämlich der Nikolaus in eine dunkle, einsame Höhle. Angekettet wartet Krampus dort auf seine Befreiung und dürstet nach erbarmungsloser, mörderischer Rache an seinem Bezwinger. Wie der von Jesse beobachtete Angriff beweist, hat Krampus seine Dienerschaft bereits ausgeschickt. Die Befreiung des Jul-Herren steht kurz bevor. Der junge Mann steht unvermittelt zwischen den Fronten.

Brom ist nicht nur als Autor sondern auch als Zeichner und Illustrator tätig. Wie schon bei Kinderdieb wird der vorliegende Hardcover-Band durch zahlreiche Zeichnungen und einem farbigen Bildteil, welcher den handelnden Personen die vom Autor erdachten Konturen gibt, begleitet. Die angesprochenen Zeichnungen, 22 in ihrer Zahl, sind hingegen schwarz-weiß gehalten und illustrieren das Geschehen.

Wie auch bei Kinderdieb scheut sich Brom bei Krampus nicht vor Szenen mit Blut und Gewalt, wobei das erstgenannte Werk noch eine Spur brutaler war. Von daher ist Krampus eher ein schauriges Gruselmärchen für Erwachsene und ältere Jugendliche. Brom weiß sein Publikum zu fesseln.

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