Machtkämpfe zwischen Adel und Klerus und ein junger, attraktiver Erfinder, der (nicht nur) das Italien der Renaissance mit seinen Geniestreichen gehörig aufmischt:
Die zweite Staffel “Da Vinci’s Demons” ist da – und wartet mit so einigen Überraschungen auf. Zum Beispiel Leonardos Reise nach Südamerika – Jahre vor Christoph Kolumbus!
Zu Beginn der zweiten Staffel tobt in Florenz ein Kampf: Die rivalisierende Familie der Pazzi hat die Bürger der Stadt in Aufruhr versetzt, der Fall der Medici scheint unabwendbar. Während sowohl Leo als auch Lorenzo de Medici vor ihren Feinden fliehen, bangt Lorenzos Frau um ihr Leben und das ihrer Töchter. Die erste von zehn Folgen beginnt dramatisch, und auch wenn dank Leonardos genialem Erfindergeist die Rebellion schließlich niedergeschlagen werden kann, so tragen doch alle an den Folgen der Verschwörung. Ihr Leben ändert sich teils dramatisch:
Der ehemaligen Nonne Vanessa, schwanger mit dem Kind von Lorenzos Bruder, bleibt nichts anderes übrig, als dem Befehl der Medici zu folgen und in deren Palast zu ziehen. Leonardo und Lorenzo sind auf unerwartete Weise zu Blutsbrüdern geworden. Lucretia, ihrer beider Geliebte, plant unterdessen heimlich, gegen ihren früheren Auftraggeber, den Papst, zu rebellieren.
Gemeinsam mit seinem besten Freund Zoroaster führt Leonardo derweil seine Suche nach dem legendären “Buch der Blätter” fort, das ihn mit Visionen weiterhin quält. Seine Reise führt ihn über einen Ozean hinweg bis nach Südamerika, wo er in den schwülen Dschnungeln des fremden Kontinents auf ein Volk trifft, dass ihm einen weiteren Schlüssel zur eigenen Vergangenheit liefern könnte – wenn er die Begegnung überlebt …
An Spannung und Dramatik steht die zweite Staffel der ersten in Nichts nach. “Da Vinci’s Demons” macht mittlerweile allerdings sehr deutlich, dass es sich mehr als Mystery-Serie denn als historische Serie sieht. Einige Details sind zwar inspiriert von geschichtlichen Ereignissen; der staffelübergreifende Storyarc ist allerdings sehr phantastisch. Das ist aber gar nicht schlimm, denn inhaltlich macht “Da Vinci’s Demons” vermutlich genau deshalb so viel Spaß.
Die Optik – zieht man in Betracht, dass sie einem TV-Budget Rechnung tragen muss – ist eine Wucht. Vor allem die verrückt-genialen Erfindungen und ihre Entstehung sind wieder toll umgesetzt. Diesmal baut da Vinci gar auf die Schnelle eine Art U-Boot, um damit seine Freunde auf hoher See retten zu können. Auch der Ausflug nach Südamerika sorgt visuell für einen willkommenen Kontrast zum dekadenten Italien der Renaissance.
Tom Riley überzeugt erneut auf ganzer Linie als genialer Exzentriker und gibt einen sehr charismatischen, attraktiven jungen Leonardo, der so ganz anders ist als die Vorstellung des alten Rauschebarts, den wir seit dem Geschichstsunterricht von da Vinci haben. Aufgrund der schnell voranschreitenden Handlung scheint er diesmal allerdings ein wenig zahmer. Das ist schade, denn gerade seine Darstellung als charismatischer Genussmensch, der unter der eigenen Genialität leidet, hat in der ersten Staffel viele Punkte eingefahren.
Trotzdem: “Da Vinci’s Demons” macht auch in der zweiten Staffel richtig Spaß und Lust auf die dritte Staffel, die 2015 in den USA anlaufen soll.