Eintauchen in die Welt von “Game of Thrones” – das kann man kaum besser als mit dem wuchtigen, edel aufgemachten Hintergrundband “Westeros – Das Lied von Eis und Feuer“, für das sich – neben George R. R. Martin – in erster Linie Elio M. García, Jr. und Linda Antonsson verantwortlich zeigen, die beiden Betreiber der Fan-Website westeros.org.
Antonsson und García, Jr. kennen sich sogar so gut mit der fiktiven Welt, in der Das Lied von Eis und Feuer spielt aus, dass Martin Gerüchten zufolge sie um Hilfestellung bittet, wenn er Fragen zu Details bzgl. seiner eigenen Welt hat. Kein Wunder, dass die beiden die perfekten Herausgeber für eine Chronik sind, die neben zahlreichen Stammbäumen, Zeitleisten und Landkarten vor allem die Geschichte der Sieben Königslande enthält – und Details zur Welt über den Kontinent Westeros hinaus. Ein fiktives Sachbuch, sozusagen. Aber auch ein Bildband.
Aufmachung
Und man muss schon sagen, das Buch ist eine Augenweide:
Auf über 300 Seiten – rund die Hälfte des Materials hat George R. R. Martin übrigens exklusiv erst für diesen Band verfasst – entblättert sich detaillreich die Geschichte einer Fantasy-Welt: Wir erfahren mehr über die verschiedenen Zeitalter (wie etwa das Zeitalter der ersten Menschen, die Lange Nacht oder die Ankunft der Andalen), die in den Romanen immer wieder angesprochen, aber kaum beleuchtet werden.
Von Aegon dem Eroberer bis zu Aerys dem Irren König
Natürlich spielen auch – wie könnte das anders sein – Roberts Rebellion und damit einhergehend der Sturz der Targaryens eine große Rolle.
Die Sieben Königslande
Den Großteil des Buches nimmt eine ausführliche Beschreibung der verschiedenen Regionen Westeros und darüber hinaus der bekannten Welt ein:
Jenseits von Westeros
Außerdem werfen Martin und seine Co-Herausgeber einen Blick auf die Königreiche “jenseits des Königreichs der Abenddämmerung”: auf die Freien Städte, auf Pentos, Volantis und Myr – alles Orte, die in Buch- wie Filmserie immer wieder erwähnt werden, über die wir aber recht wenig wissen. Das Buch schafft Abhilfe, in dem es eine kleine Abhandlung über Lage, kulturelle bzw. gesellschaftliche Besonderheiten und Ortsbild liefert.
Für wen lohnt sich das Buch?
Eine klassische Sterne-Wertung fällt bei diesem Sachband schwer. Wie man ihn bewertet, hängt ganz davon ab, was man erwartet: Spannendes Leseabenteuer oder lexikalischer Hintergrundtext? Spannend mag der Inhalt für so manchen Fan zwar sein, aber die Chronik ist eben ein Sachbuch und kein süffiger Roman.
Eindeutig Hardcore-Fans, die gern richtig tief in die fiktive Welt von Game of Thrones eintauchen möchten, Sammler und Freunde reichhaltiger Bildbände (denn die abgedruckten Farbzeichnungen und Skizzen sind klasse!). Leser die an fiktiven geschichtlichen Hintergründen Spaß haben – oder auf Spurensuche gehen möchten, von welchen realhistorischen Ereignissen sich Martin hat inspirieren lassen, um sie in veränderter Form in seine Serienmythologie einzufügen. (Der Koloss von Rhodos Bravoos oder die oben genannten neun Mätressen sind nur zwei Beispiele).
Bücher- und Serienfans, die Spaß an Martins Geschichte haben, sich aber nur oberflächlich für den Schauplatz interessieren, kommen hier nicht auf ihre Kosten, das muss man klar sagen.
Immerhin ist das Buch wie ein Sachbuch geschrieben und keine Ansammlung von Erzählungen aus früheren Epochen. Wer den Sachbuchstil nicht mag, wird nicht glücklich, es sei denn, die Bilder sind ihm genug.
Fazit
Wer sowas mag, sollte unbedingt zugreifen. Denn inhaltlich und optisch bekommt man hier wirklich einiges geboten – und der Preis ist mehr als gerechtfertig!
Einen exklusiven Auszug aus dem Buch zum Reinschnuppern sowie ein Gewinnspiel gibt’s in der Nautilus 134, die am 24.04.2015 in den Handel geht!
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Abbildungen (c) Penhaligon Verlag