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22. September 2016

Jodi Picoult: Die Spuren meiner Mutter

Category: Hörbücher,Rezensionen – Darkstar – 12:00

Die Spuren meiner MutterVor zehn Jahren ist Jennas Mutter spurlos verschwunden.

Im Elefantenschutzgebiet, in dem sie arbeitete, kam es zu einem tragischen Unfall – seither ist Jennas Mutter Alice wie vom Erdboden verschluckt und Jennas labiler Vater in der Psychiatrie. Die Dreizehnjährige wächst bei ihrer Großmutter auf; diese jedoch macht keine Bestrebungen, ihre verschollene Tochter zu finden.

Deshalb sucht sich Jenna jetzt anderweitig Hilfe: Zum einen beim Privatdetektiv Virgil, der vor Jahren als Polizist die Vorfälle im Elefantenschutzgebiet untersuchte, aber nicht aufklären konnte. Zum anderen bei der Hellseherin Serenity, die behauptet, als Medium Kontakt zur Geisterwelt aufnehmen zu können und der Polizei schon in diversen Vermisstenfällen geholfen hat. Gemeinsam versucht das ungleiche Trio herauszufinden, was vor zehn Jahren tatsächlich geschehen ist – und wohin Alice verschwunden ist und warum sie sich nie bei Jenna gemeldet hat.

Anders als sonst

Jodi Picoults Romane haben mich noch nie enttäuscht. Sie sind extrem gut recherchiert und die Autorin hat ein Gespür dafür, den Leser mit ihren Worten mitten ins Herz zu treffen. Meist setzt sie sich mit kontroversen Themen auseinander, die sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet und den Leser dazu bringt, über die Themen nachzudenken.

Auch “Die Spuren meiner Mutter” hat mich wieder gepackt und ich habe das Hörbuch im Rekordtempo verschlungen. Aber es ist anders als die großen Themenromane der Autorin. Ihr neues Buch gleicht inhaltlich eher “Zeit der Gespenster” als Romanen wie “Beim Leben meiner Schwester” oder “19 Minuten”. Es setzt sich nicht unbedingt damit auseinander, ob es Hellseherei gibt, sondern es ist ein spannender Belletristik-Roman, bei dem sich erst nach und nach enthüllt, was es mit dem Unfall, bei dem Jennas Mutter verschwand, auf sich hat – und wie es dazu kam.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Jenna, Virgil, Serenity – und von Alice, wobei deren Erzählstrang sich auf ihre Tagebucheinträge stützt, in denen man nach und nach mehr von ihrer Vergangenheit erfährt, aber auch viel von ihrer großen Leidenschaft: der Pflege von Elefanten. So, wie Picoult in “Solange du bei uns bist” ihren Lesern viel und unterhaltsam uns viel über das Leben von Wölfen erzählt hat, erzählt sie uns hier von Elefanten. Alle Perspektiven sind auf ihre Art spannend, wobei mir Serenity persönlich am Besten gefallen hat, und ich gern noch viel mehr über sie und ihre Arbeit als Medium erfahren hätte.

Wahnsinns-Ende

Soweit, so gewöhnlich. Was “Die Spuren meiner Mutter” aus der Masse zahlreicher Unterhaltungsromane herausstechen lässt, ist zum einen Jodi Picoults feinfühliger Erzählstil, zum anderen aber vor allem das völlig unerwartete Ende, das – ich übertreibe hier nicht – den Leser total von den Socken haut. Ich war geschockt, tief berührt, begeistert und absolut hin und weg.

Und so reiht sich “Die Spuren meiner Mutter” ein in die lange Liste sehr lesenswerter Jodi Picoult-Romane. Wenn ihr euch für die Themen Elefanten und Medien interessiert, oder aber einfach nur einen wirklich schönen, berührenden Roman über die Suche einer Tochter nach ihrer Mutter hören möchtet: greift zu. Die Sprecher passen alle sehr gut zu ihren POVs und die Zeit vergeht wie im Flug.

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