Der Bastard eines Prinzen, ein Herrschergeschlecht mit magischen Fähigkeiten – und jede Menge Intrigen. Robin Hobbs Weitseher-Zyklus ist definitiv etwas für euch, wenn ihr hervorragend geschriebene Fantasy mit überraschenden Wendungen und extrem gut ausgearbeiteten Charaktere mögt.
Fitz ist der Sohn eines Prinzen, allerdings ein Bastard. Er wächst auf der königlichen Burg auf, aber in den Schatten. Auf Befehl seines Großvaters wird er heimlich zum Meuchelmörder und Magier ausgebildet. Auch er soll der Familie dienen, aber im Geheimen. Seite an Seite mit seinen königlichen Verwandten wird er in die Intrigen des Königshauses verstrickt.
Obwohl die Handlung der Weitseher-Trilogie spannend ist, ist Robin Hobbs Fantasy-Meilenstein vor allem auf seiner hervorragend ausgearbeiteten Figuren so empfehlenswert. Der Protagonist Fitz und die wichtigsten Nebencharaktere besitzen eine Tiefe, wie man sie selten findet.
Hinzu kommt, dass die Welt, in der die Trilogie spielt, facettenreich und gut durchdacht ist und mit jedem Buch der Saga wächst.
Die Aufmachung der wirklich wunderschönen Neuauflage dieses Klassikers erinnert optisch etwas an Game of Thrones. Und auch, wenn ich Game of Thrones-Lesern die Robin Hobb-Romane unbedingt ans Herz lege, sind die Reihen inhaltlich nicht vergleichbar:
Anders als bei George R. R Martin zerfasert sich die Handlung nicht in Dutzende Schauplätze und zahllose Figuren, sondern spielt fast ausschließlich in einer Burg. Das Buch wird aus der Ich-Perspektive eines einzelnen Charakters geschildert: des ungeliebten Bastards Fitz.
Chivalric, Veritas, Listenreich: Der Volksglaube behauptet, bei der Namensgebung sei Magie im Spiele, und die Sprösslinge königlichen Blutes könnten ein Leben lang nicht wider die Tugend handeln, nach der sie benannt waren …
Die Magie in diesem Buch ist faszinierend, aber nicht dominant. Wie bei Martins Epos spielt sie nur eine untergeordnete Rolle. Wie Bran Stark kann Fitz geistig Verbindung zu seinem Wolfsgefährten aufnehmen – und wie in Game of Thrones widerfahren hier guten Menschen schreckliche Dinge, die sie zeichnen, aber nicht zerstören. Einfach genial!
Ein weiteres Highlight bei Robin Hobb ist ihre ausgefeilte, dennoch flüssig lesbare Sprache, ihr Talent als Autorin, das deutlich über den Durchschnitt hinaus geht. Die Gabe der Könige ist etwas Besonderes, ein wunderbarer Schmöker, der einen packt, nicht mehr loslässt und auch nach Umblättern der letzten Seite im Gedächtnis bleibt.