Wusstet ihr, dass das Märchen von Aschenputtel bereits im alten China erzählt wurde?
In ihrer Märchenadaption Ash folgt Malinda Lo, eine US-Autorin mit chinesischen Wurzeln, zwar nicht den asiatischen Wurzeln der berühmten Geschichte, erschafft jedoch dennoch etwas ganz eigenes. Denn ihre Titelheldin ist lesbisch.
Darum geht es
Aisling – kurz Ash – kann den Tod ihrer Mutter nicht überwinden. Nacht für Nacht stiehlt sie sich an deren Grab und in die angrenzenden Wälder. Es heißt, dort gingen Feen um. Nur zu gern würden sie Menschenkinder in ihr verzaubertes Reich locken. Dort, so hofft Ash, wird sie ihrer Mutter wieder begegnen.
Als ihr
Vater erneut heiratet, ist Ash weder von ihrer Stiefmutter noch von deren beiden Töchtern angetan. Dann stirbt auch noch der Vater und Ash muss mit ihrer neuen Familie in die Nähe der Stadt ziehen. Da Ashs Vater seiner neuen Gattin nichts als einen Berg unbezahlter Rechnungen hinterlassen hat, beschließt diese, dass ihr ungeliebtes Mündel nun die Position einer Dienstmagd einzunehmen hat. So soll sie die Schulden des Vaters abarbeiten.
Ash sehnt sich zurück in den Wald ihres alten Zuhauses und nach ihrer Mutter. Jahre später macht sie im Wald die Bekanntschaft einer jungen Jägerin, die ein freies, ungebundenes Leben führt. Ash ist fasziniert von deren selbstbewussten Art und trifft sich immer wieder mit ihr. So entwickelt sich zwischen den beiden eine tiefe Vertrautheit, dann eine Freundschaft – und schließlich sogar mehr …
Beeindruckendes Debüt
In ihrem beeindruckenden Debüt braucht “Aschenputtel” keinen vermögenden und mächtigen Prinzen, um glücklich zu werden. Den lernt Ash zwar kennen – der königliche Ball, die nächtliche Fahrt in einer magischen Kürbiskutsche spielen eine Rolle – jedoch will Ash keineswegs Prinzessin werden.
Lo beweist, dass man Aschenputtels Geschichte neue Facetten abgewinnen kann. Das Buch ist ein wunderschönes Feenmärchen, in dem es nicht nur um Liebe geht, sondern auch darum, wie wichtig Trauer ist. Und das man lernen muss loszulassen. Zudem ist es wunderschön geschrieben. Ein Märchen, das nicht nur unser Herz berührt, sondern uns auch ermutigt, für uns selbst einzustehen und um das zu kämpfen, was uns wichtig ist.
Faszination Aschenputtel
Das gilt überhaupt für Aschenputtel. Falls ihr euch für die Hintergrundgeschichte des Märchens interessiert, für aufregende, unterschiedliche Versionen, in denen “Aschenputtel” mal eine Sklavin in Ägypten, später eine italienische Mörderin ist, schaut doch mal auf meinem Patreon-Account vorbei.
Dort schreibe ich jeden Monat einen Hintergrundartikel über märchenhafte Themen, und im August war das “Aschenputtel”. Ich habe mich für Patreon als Plattform entschieden, weil ihr dort mich als Autor unterstützen könnt. Der Beitrag kostet euch weniger als ein Kinobesuch, bringt mich aber ein ganzes Stück weiter, mir Zeit freizuschaufeln, um über solche Themen zu recherchieren, Quellenmaterial zu kaufen oder Geschichten zu schreiben. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr vorbeischaut. Einen kleinen Probeartikel, übrigens auch zu “Aschenputtel” findet ihr kostenlos hier.