Eigentlich ging es in der Kolumne von Fantasy-Autor Orson Scott Card vom 20.04.08 ja um etwas ganz anderes … Er hat seinen sehr interessanten Standpunkt darüber verdeutlicht, was er davon hält, dass J. K. Rowling einen Autor verklagt, weil er ein kleines Lexikon zur Harry Potter-Serie auf den Markt bringen wollte bzw. will. Und obwohl dieser Artikel an sich schon ganz interessant zu lesen ist, ist eine eine abschließende Randbemerkung, die mich zu meinem eigenen kleinen Eintrag heute führt.
Zitat: “[Ähnlich verhält es sich mit] ihrer dummen, eigennützigen Behauptung, dass Dumbledore schwul ist. Sie möchte dafür Anerkennung, dass sie modern eingestellt ist und politisch korrekt – aber sie hatte nicht den Mut, diesen sogenannten “Fakt” im eigentlichen Roman zu erwähnen, weil sie wußte, dass das den Verkaufszahlen hätte schaden können.”
Ich hatte ursprünglich Rowling dafür bewundert, dass sie Dumbledore sozusagen posthum hat schwul werden lassen. Vor allem, weil ich spätestens seit dem vierten oder fünften Band, als die Story etwas “erwachsener” wurde, gehofft habe, dass in Hogwarts der eine oder andere lesbische oder schwule Schüler auftauchen würde.
Heute komme ich nicht umhin, Orson Scott Card teilweise recht zu geben. Es ist toll, dass sie Dumbledore geoutet hat, aber es wäre viel, viel besser gewesen – und hätte auch sicher mehr bewirkt – wenn dies auch Harry in einem der Bücher erfahren hätte. Oder wenn doch der eine oder andere Schüler der Zaubererschule (denn schließlich muss es ja welche gegeben haben), sich in einem der Romane geoutet hätte. So hat sie viel verschenkt.
Was denkt ihr darüber?
Ich glaube in unseren Breiten hätte sich dieses “Outing” in den Büchern nicht auf die Verkaufszahlen ausgewirkt. Wie das hingegen im amerikanischen Raum ausschaut, darüber darf spekuliert werden …
Vermutlich hat da auch noch der Lektor, respektive der Verlag, ein Wörtchen mitzureden.
Kommentar by Ralf — 8. Mai 2008 @ 20:07
mich stört des ehrlich gesagt net, des sie niemanden geoutet hat im buch, ich mein überlegt doch ma: während ron, harry und hermine nach den horkruxen suchen, veröffentlicht einer ihrer freunde inner schule (was sie eh net mitkriegen würden) des er/sie homosexuell ist…
meiner meinung nach passt des net ins buch rein, bzw. wüsst ich keine passage wo es “passt”. korrigiert mich wenn ich falsch lieg….
Kommentar by Fräulein Helga — 8. Mai 2008 @ 20:14
Hallo “Helga” :-)
Ich meinte auch nicht, dass sich jemand “outen” sollte im siebten Band, aber im sechsten Band – oder gar im fünften, welcher ohnehin sehr das Innenleben seiner Charaktere verfolgt hat – hätte das wunderbar gepasst. :-)
Kommentar by admin — 8. Mai 2008 @ 20:29
Das “posthume” Outing war mE nicht allzu mutig und hätte innerhalb der Bücher sicher besser gewirkt. Dabei hätte es nicht mal eines Outings bedurft, ein paar subtile Hinweise hätten schließlich niemandem geschadet. Und Frau Rowling muss sich nun wirklich nicht mehr um die Verkaufszahlen kümmern oder sich von Verlagen/Lektoren einschüchtern lassen. Das Homosexualität in Hogwarts scheinbar ein Geheimnis bleiben musste, vermittelt mMn keine sonderlich aufgeschlossene Einstellung zu dem Thema.
Kommentar by Liath — 8. Mai 2008 @ 23:36
Bin ich denn die einzige, die schon lange vor dem Outing den ‘Verdacht’ hatte, daß Dumbledore vom anderen Ufer ist und da mehr als Freundschaft zwischen ihm und Grindelwald war? Für mich war Rowlings Äußerung nur eine Bestätigung und das ganze Getue darum habe ich nie verstanden.
Kommentar by Gabriele — 11. Mai 2008 @ 00:20