Darkstars Fantasy News


3. Juli 2008

Julie Kenner: Dämonen zum Frühstück

Category: Rezensionen,Romane – Darkstar – 12:17

Dämonen zum FrühstückAls Jugendliche wurde Kate vom Vatikan zusammen mit anderen Waisenkindern zur “Jägerin” ausgebildet. Sie hat gegen Dämonen und Höllenhunde gekämpft, immer darauf bedacht, die Existenz der katholischen Geheimorganisation nicht öffentliches Allgemeinwissen werden zu lassen. Als der Wunsch nach einer Familie und einem normalen Leben zu groß wurde, verließ sie Europa und zog in das kalifornische Städtchen San Diablo, das trotz seines nicht gerade Vertrauen erweckenden Namens als Dämonen-frei gilt.

Mittlerweile sind fast zwanzig Jahre vergangen: Kate geht stark auf die Vierzig zu und lebt als Hausfrau und Mutter mit ihrer Teenagertochter Allie, ihrem zweijährigen Sohn Timmy und ihrem Ehemann Stuart (Rechtanwalt und aufstrebender Politiker) ein Bilderbuch-Leben. Zumindest bis eines schönen Tages ein Dämon in ihre Küche eindringt und versucht, sie zu ermorden. Dies ist umso ärgerlich, da Kate gerade verzweifelt versucht, in letzter Minute eine Dinnerparty zu organisieren – und natürlich sollen weder ihre Gäste noch ihre Familie etwas von ihrem früheren Jägerinnen-Dasein erfahren.

Diesen Vorsatz in die Tat umzusetzen gestaltet sich alles andere als einfach, den Erstens stellt es sich als recht kompliziert heraus, eine Dämonenleiche zu beseitigen, und Zweitens tauchen bald noch weitere Monster in San Diablo auf. Zudem fängt ihre beste Freundin an, Lunte zu riechen. Schon nach kurzer Zeit wird Kate klar, dass sie ihrer Vergangenheit nicht entfliehen kann – und dass sie Hilfe benötigt …

Die Autorin Charlaine Harris (“Vorübergehend tot” …) soll dieses Buch beschrieben haben mit den Worten: “[was] wäre, wenn Buffy heiratet, Kinder bekommt und ihre Vergangenheit verschweigt”. Damit trifft sie den Nagel tatsächlich auf den Kopf. Auch wenn Kate nicht mit einem Holzpflock auf Vampirjagd geht und die Autorin auch so manches an ihrem fiktiven Hintergrund innovativ gestaltet, so erinnert doch Vieles an die von Joss Whedon geschaffene Kult-Serie. Wenn man dann davon liest, wie die Jägerin und ihr Wächter … pardon, “alimentatore” die nächtliche kalifornische Kleinstadt durchstreifen, um Dämonen den Gar aus zu machen, drängt sich ein Vergleich unweigerlich auf.

Ebenso wie die (inoffizielle) TV-Vorlage schlägt “Dämonen zum Frühstück” einen sehr humorvollen Ton an. Mit der Ironie übertreibt es Julie Kenner allerdings ab und an. Dass der eine oder anderen Absatz eher scherzhaft gemeint ist, vermittelt sie so subtil wie den Schlag mit einer Bratpfanne. Dadurch verwässert sie die Wirkung jedoch eher, als dass sie sie verstärkt.
Rein stilistisch verliert der Roman deshalb den direkten Vergleich sowohl zur Fernsehserie als auch zu Büchern anderer Autoren aus der zur Zeit boomenden Mystery-Schiene.

Andererseits wirkt das Konzept der nicht mehr ganz frischen Dämonenjägerin mit Schwangerschaftsstreifen und einem Zweijährigen am Rockzipfel für das Genre recht neu und bietet viel Potential. Auch die Nebenfiguren sind ansprechend skizziert und für den Auftakt einer Serie lässt Kenner genügend Dinge unerklärt und ungelöst, um zu garantieren, dass ihr die Luft nicht bereits bei einem zweiten Band ausgeht.

Fazit:

Dämonen zum Frühstück” bietet leichte, augenzwinkernde Mystery-Kost mit kleinen stilistischen Schwächen, aber einer sympathischen Heldin. Leser, für die das Genre Neuland ist, sind zwar mit der Mercy Thompson-Reihe von Patricia Briggs oder Romanen von Tanya Huff etwas besser beraten, „Buffy“-Fans jedoch dürften begeistert sein und Gelegenheitsleser sollten in diesem Buch zumindest eine nette, kurzweilige Sommer-Lektüre finden.

Fakten:

Julie Kenner: Dämonen zum Frühstück
Die unglaublichen Abenteuer der Kate Connor, Band 1
Originaltitel: Carpe Demon
Übersetzung: Franziska Heel
Verlag: Heyne (Juni 2008)
412 Seiten; Taschenbuch
Preis: € 7,95

Link zur Vorstellung des Buchs samt Leseprobe beim Verlag: hier!

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Ein Kommentar »

  1. […] Das große Plus von Sarwat Chaddas Debüt ist das mystische Umfeld, auf das die Handlung baut: Die Feindbilder sind Engel, Ghule und Besessene, die nicht nur mit dem Schwert oder der Armbrust zu Fall gebracht werden müssen, sondern auch durch lateinische Gebetssprüche, Weihwasser und religiöse Bann-Rituale. Das ist fast schon die Rückbesinnung auf Filmklassiker des Genres wie “Der Exorzist”, wobei Sarwat Chadda diese Elemente geschickt mit Motiven der trendigen Urban Fantasy-Schiene vermengt. Dies gelingt ihmn auch wesentlich besser als beispielsweise Julie Kenner in ihrer Mystery-Comedy Dämonen zum Frühstück. […]

    Pingback by Darkstars Fantasy News » Sarwat Chadda: Teufelskuss | News & Interviews aus der wunderbaren Welt der Fantasy — 9. März 2010 @ 13:32

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