Darkstars Fantasy News


31. Dezember 2008

Darkstars persönliche Lese-Top Ten 2008

Category: News – Darkstar – 01:30

BücherstapelZum Jahresausklang dachte ich, es wäre nett, wenn auch ich nicht damit hinter’m Berg halte, was meine persönlichen Favoriten und Looser 2008 waren. Dass sich so eine Aufzählung natürlich nur die persönliche Ansicht wiederspiegeln kann versteht sich von selbst. Immerhin habe ich ja aus offensichtlichen Gründen nicht alle Bücher, die in diesem Jahr erschienen sind, lesen können, so dass die Auswahl ohnehin sehr selektiert ist. Dann habe ich mich noch dazu entschlossen, auch jene Titel mit aufzuführen, die vielleicht bereits ein oder zwei Jahre früher erschienen sind, ich aber erst dieses Jahr gelesen habe. Wen das nicht stört und wer trotzdem Lust hat, einen Blick auf die Liste zu werfen:

Meine Top 10 Favoriten 2008

Platz 10: Maite Carranza – Die Eiswüste

Die spanische Trilogie um den “Krieg der Hexen” ist ein Geheimtipp. Zugegeben, ich kenne nur die Hörbuch-Version der ersten beiden Bände, aber die haben mich begeistert. Das ist spannende, angenehme Jugend-Fantasy mit viel Zauberei, die trotzdem wohltuend anders ist als Rowlings “Harry Potter”. Nicht, dass ich die Potter-Bände nicht lieben würde, aber es ist auch mal schön, etwas völlig eigenständiges zu lesen und nicht nur einen faden Abklatsch oder eine ähnlich strukturierte Geschichte. Carranzas wunderbar erzähle, spannende Geschichte jedenfalls war für mich ein Hör-Highlight des Jahres und ich bin gespannt auf den finalen Teil der Saga.

Platz 9: Thomas Finn – Der letzte Paladin

Wieso habe ich eigentlich Thomas Finn so lange übersehen? Jahrelang habe ich einen großen Bogen um “deutsche Fantasy” gemacht und einzig die Bücher von Kai Meyer als lesbar angesehen. Dieses Jahr bin ich dann gleich über drei deutschsprachige Schriftsteller gestolpert, die sich meiner Ansicht nach durchaus mit der internationalen Konkurrenz messen können. Alle drei sind in den Top 10 hier vertreten.  Sein Trilogieauftakt um “Die Wächter von Astaria” hat mich wirklich sowohl stilistisch als auch inhaltlich begeistert – eine ausführliche Rezension findet ihr unter der entsprechenden Rubrik.

Platz 8: Maria V. Snyder – Yelena und der Mörder von Sitia

Bereits der erste Yelena-Roman (“Yelena und die Magierin des Südens”) hat mir sehr gut gefallen. Snyders Konzept einer Vorkosterin fand ich innovativ und der Roman hat sich süffig gelesen. Obwohl Yelena in ihrem zweiten Abenteuer ihren alten Job an den Nagel gehängt hat und in einem fremden Land sowohl nach ihrer Vergangenheit forschen als auch ihre Zukunft aufbauen muss hat mich Teil 2 sehr gut unterhalten.  

Platz 7: Jenny-Mai Nuyen – Rabenmond

Um Jenny-Mai Nuyjen habe ich bislang einen großen Bogen geschlagen. Ich habe es nur ein paar Mal mit Romanen junger Autoren versucht und die Bücher, die ich da seinerzeit gelesen hatte, waren allesamt nicht sonderlich ausgereift. Umso überraschter bin ich von “Rabenmond”. Der wunderbar lyrische Sprachstil der Autorin in Zusammenhang mit einer innovativen Jugend-Fantasy-Geschichte haben mir sehr gut gefallen. Das Ende des Romans lässt zwar einiges zu wünschen übrig, da “Rabenmond” jedoch offenbar der Auftakt eines Mehrteilers ist, will ich darüber mal hinweg sehen – auch wenn ich persönlich einen anderen Moment für das Ende des ersten Bandes gewählt hätte. Der Rest des Romans widerrum ist so faszinierend, dass ich darüber hinwegsehen kann und mich auf die Fortsetzung freue.

Platz 6: Nina Blazon – Faunblut

Nina Blazon hat mich sozusagen “im Sturm erobert” – und zwar mit ihrem wunderbar charakterorientierten Buch “Die Sturmrufer”, das ich auch dieses Jahr gelesen habe und dass nur deshalb keinen Platz in dieser Top 10 Liste eingeräumt bekommen hat, weil es nicht 2008 erschienen ist. Lesenswert ist das besagte Buch allerdings allemal – ebenso wie “Faunblut”, dessen Titel etwas irreführend ist. Bereits in meiner Rezension habe ich den “betörenden Sprachstil” von Nina Blazon und die “cinneastischen Bilder” des emotionalen Romans gelobt – dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen.

Platz 5: Patricia Briggs – Ruf des Mondes

“Ruf des Mondes” ist der Auftaktband der Mystery-Serie um die toughe Skinwalkerin Mercy Thompson, die sich sowohl gegenüber Werwölfen, als auch Vampiren, Feen und anderen nichtmenschlichen Wesen zu behaupten weiß. Neben der überzeugenden, faszinierenden Alternativ-Welt bestechen Briggs Urban Fantasy-Romane – übrigens ebenso wie ihre High Fantasy-Bücher “Drachenzauber” und “Rabenzauber” vor allem durch interessante, glaubhafte Charaktere. Ihr gelingt es, eine actionreiche Geschichte mit pfiffigen Dialogen und einer Prise Humor zu würzen – eine Mischung, die mich an “Buffy” erinnert, obwohl die Geschichte von Mercy eigentlich “ganz anders” ist.

Platz 4: Anne Bishop: Sebastian / Belladonna

Was für eine Welt! Vielleicht ist es ein bisschen geschummelt, dass ich mit “Sebastian” und “Belladonna” gleich zwei Bücher auf den vierten Platz verorte, aber da die Bände eine in sich abgeschlossene Duologie bilden erlaube ich mir das jetzt mal. Müßte ich mich entscheiden, würde ich wohl auf “Belladonna” setzen, da diese Titelfigur für mich die Interessantere war. Tatsächlich baut – wenn auch die erzählten Geschichten größtenteils in sich abgeschlossen sind – “Belladonna” jedoch auf “Sebastian” auf, so dass man den ersten Band unbedingt gelesen haben sollte, bevor man zum Nachfolger greift. Obwohl die Liebesgeschichten, die Anne Bishop in die Handlung einflicht, viel zu zuckersüß geraten sind und die Figurenzeichnungen in ihrer Gesamtheit zwar sympathisch sind, aber auch ein paar Schwächen haben, haben die beiden Romane ihre Platzierung verdient – denn der Weltenentwurf ist einfach grandios: Die sich wandelnden Reiche von Ephemera, die ihr Erscheinungsbild den Herzenswünschen der Menschen zufolge beständig ändern, sind das Innovativste was mir innerhalb der letzten zehn Jahre untergekommen ist. Das veredelt den flüssig erzählten Zweiteiler.

… und nun zum Siegertreppchen:

Platz 3: Libba Bray – Circes Rückkehr

Stellvertretend für die beiden anderen Bände der Trilogie um den “Geheimen Zirkel” von Libba Bray sei hier “Circes Rückkehr” (übrigens der zweite Band der Reihe) genannt. Libba Brays Romandebüt ist unterhaltsame All Age-Fantasy, die vor allem junge Frauen ansprechen dürfte. Ein bisschen “Heavenly Creatures”, ein bisschen “Trotzkopf” – realistische Figurenzeichnungen, dunkle Verschwörungen und Geheimnisse, die erst nach und nach gelüftet werden können – das alles vor der faszinierenen Kulisse des viktorianischen Londons … Wunderbar auch Libba Brays erfrischender Stil, je nach Atmosphäre mal sarkastisch, mal poetisch. Wer Coming-of-Age-Fantasy über vieldimensionale junge Frauen mag, sollte den Büchern (beginnend mit “Gemmas Visionen”) eine Chance geben. Auch wenn “Circes Rückkehr” atmosphärisch tatsächlich auch der dichteste aller drei Bände ist, ist die komplette Trilogie empfehlenswert.

Platz 2: Juliet Marillier – Wildwood Dancing

Das einzige englischsprachige Buch in der Top 10-Liste. Obwohl Heyne die Rechte am Roman erworben hat, steht meines Wissens noch kein Veröffentlichungsdatum fest. Das ist schade, denn “Wildwood Dancing” ist ein bezaubernder All Age-Roman, der vom Märchen der “Zertanzten Schuhe” inspiriert wurde, die Handlung jedoch interessanterweise nach Transilvannien versetzt und zudem mit Motiven aus dem “Froschkönig” würzt. Eine überraschende Mischung, die dank Juliet Marilliers (“Tochter der Wälder”) Erzähltalent aufgeht: Zusammen mit ihren Schwestern besucht Jenna seit Jahren das Reich der Elfen und Feen, um heimlich mit diesen zu Tanzen und eine vergnügte Zeit zu verleben. Als unter den Feen aber das geheimnisvolle Nachtvolk auftaucht, wird Jenna klar, wie gefährlich die magische Anderswelt sein kann. Wer Fairy Tale-Fantasy mit einem Schuß Romantik mag, liegt hier goldrichtig!

Platz 1: Lynn Flewelling – Der verwunschene Zwilling

Ich habe es bereits mehrfach gesagt und ich bleibe dabei: “Der verwunschene Zwilling” ist für mich der beste Fantasy-Roman, der mir bisher untergekommen ist. Das liegt nicht nur an der zu herzen gehenden, düsteren Geschichte, sondern vor allem an Lynn Flewellings meisterhafter Charakterisierung ihrer Protagonisten. Die Charakterentwicklungen, die Flewellings Figuren innerhalb ihrer Trilogie, die mit dem “verwunschenen Zwilling” beginnt, nehmen, sind vorbildhaft und bislang einzigartig, allenfalls vergleichbar mit Robin Hobbs “Weitseher”-Zyklus. Worin es in dem grandiosen Zyklus geht, könnt ihr in meiner Rezension nachlesen. Leider gehört das Buch zu den wohl zu unrecht unterschätztesten bzw. unbeachtetsten Romanen der letzten Jahre. Wem ich es allerdings bisher in die Hand gedrückt habe, der war begeistert. Zu Recht meiner persönlichen Ansicht nach deshalb auch in der Neuauflage DAS Fantasybuch 2008! LESEN!

Tja, das war’s erstmal.

Wer sich wundert, warum es z. B. das lang erwartete “Der Name des Windes” nicht in die Liste geschafft hat und wer sich dafür interessiert, welche Bücher ich grauenhaft fand (und warum), der sollte später nochmal reinschauen – denn dann komme ich auf meine persönlichen Tops und Flopps des Jahres zu sprechen.

Bevor ich’s aber vergesse: Euch allen einen guten Rutsch und danke für’s Vorbei-Schauen!

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Ein Kommentar »

  1. Hallo,
    wow, ich bin beeindruckt!!! “Rabenmond” fand ich auch super, “Faunblut” war nett, und “Circes Rückkehr” – da kann ich dir auch nur zustimmen! Da haben es ja wirklich 5 Jugend-Fantasy-Romane in deine Top 10 geschafft!!! *freu*
    “Der Name des Windes”?! Alle schwärmen davon und ich bin sehr neugierig auf das Buch, nur leider wird es bei mir noch ewig dauern, bis ich mal ein Buch für Erwachsene aufschlagen kann!
    Die neuen Jugendbuch-Leseexemplare stapeln sich bereits…
    Auf deine Flopps bin ich natürlich sehr gespannt!!!
    Liebe Grüße, und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
    *wink*
    Corry

    Kommentar by Corry — 31. Dezember 2008 @ 08:29

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