Darkstars Fantasy News


1. Januar 2009

Die Tops und Flops des Jahres
Ein subjektiver Rückblick über mein Lese-Jahr

Category: News – Darkstar – 00:01

BücherstapelWie bereits im vorherigen Beitrag angekündigt, will ich zum Ende des Jahres 2008 Bilanz ziehen und auch nicht damit hinter’m Berg halten, was für literarische Fehlgriffe ich mir in den letzten 12 Monaten bedauernswerter Weise angetan habe – aber auch, welche Empfehlungen ich noch über die Top 10 von neulich hinaus abgeben kann.

Das “Unpassendstete Titelbild des Jahres” ist 2008 schnell gefunden. Das ist eindeutig für mich Blanvalets missglückter Versuch mit “Gute Fee in Ausbildung” von Mercedes Lackey. Fazit: Netter Roman, furchtbares Cover!

Da sich zwei Romane in der folgenden Beziehung nichts geben, habe ich kurzfristig beschlossen, die Kategorie “Überbewertetster Fantasy-Roman” einfach in zwei Rubriken aufzuteilen.

Zum “überbewertetsten Roman international” erkläre ich Patrick Rothfuss’ Debüt “Der Name des Windes“. Das Buch ist alles andere als schlecht, zweifellos sehr gut geschrieben – aber es hat mich trotzdem arg gelangweilt und ich hab es nur mit extremer Mühe fertig gelesen. Den Rummel, der um den Roman gemacht wird, kann ich einfach nicht verstehen. Ich bin mir sicher, dass mich viele dafür aufknüpfen möchten, aber dennoch – das Buch gehört für mich auf das Siegertreppchen eben erwähnter Kategorie.

Der “überbewertetste Roman national” hingegen ist zwar bereits mehrere Jahre alt, ich hab ihn aber erst dieses Jahr gelesen. Die Sprache ist von Christoph Marzis “Lycidas“. Auch ein Buch, dass ich eigentlich gern haben wollte, das mich aber bitter enttäuscht hat. Obwohl die Geschichte – die ich als “von N. Gaimans Neverwhere inspirierte Waisenmädchen-Geschichte mit Charles Dickens-Atmosphäre” bezeichnen möchte – an sich nicht uninteressant ist, war Marzis Stil wirklich zum Haareraufen. Seine im Roman ständig wiederkehrende Floskel “die Hölle ist die Wiederholung” hätte er mal lieber selbst berücksichtigt. Manche mögen das für ein Stilmittel halten, ich hingegen frage mich, wie dieser Roman es bitte geschafft hat, den “Deutschen Phantastik Preis” zu erhalten. Nichts gegen Marzi, der sicher auch schreiben kann – aber die Verehrung von “Lycidas” bleibt mir dann doch schleierhaft.

Tja und zum “Hände-Weg-Roman 2008” küre ich Wolfgang und Heike Hohlbeins “Elbenschwert“, den zweiten Teil ihrer Camelot-Trilogie für Jugendliche. Wer wissen will, warum das Buch für mich der Looser des Jahres ist, der sollte die Kritik hier auf der Seite nachlesen. Ich möchte Vielschreiber Hohlbein nicht rundum verdammen, denn mir fallen gleich mehrere Titel von ihm ein, die mich gut unterhalten haben. Seine schlechten Bücher sind dann dafür aber auch “richtig schlecht”.

Weil ich nicht nur herumzuwettern will, schiebe ich noch ein paar Kategorien mit Empfehlungen hinterher. Die Romane haben zumindest mir ein wunderbares Lesevergnügen bereitet und ich kann sie Fantasy-Freunden wirklich ans Herz legen:

Unterschätztester Roman 2008: Lynn Flewelling – “Der verwunschene Zwilling

Das ich für den Roman schwärme, kann man daran erkennen, dass ich ihn auch zum besten Fantasy-Roman des Jahres in meiner subjektiven Top 10-Liste gemacht habe.

Wenig bekannter Fantasy-Roman, der bereits vor Jahren veröffentlicht wurde, aber lesenswert ist:

Tanya Huff – “Sing the Four Quarters

Typische Frauen-Fantasy, wie sie Ende der Achziger / Anfang der Neunziger modern war – jedenfalls in Amerika. Obwohl der Roman seine Jahre auf dem Buckel hat, hat er mich sehr begeistert. Huff ist ja hierzulande eher für ihre Mystery-Romane bekannt, sie hat aber auch ein Händchen für High Fantasy, wie sie mit “Sing the Four Quarters” eindrucksvoll beweist. Eine Bardin aus adeligem Geblüt, die sich mit ihrer Familie verstritten hat, um der magischen Kunst des Lautenspieles zu fröhnen – mit ihrer Musik gelingt es ihr, sich die Elementargeister von Feuer, Wasser, Erde und Luft untertan zu machen. Eine intrigante Verschwörung im Grenzland. Ein eigentlich sympathischer Grenzfürst mit Macho-Gehabe, der nach dem Tod seiner Frau seinen Sohn allein erziehen muss und von seiner machtgierigen Tante ganz schön ausgespielt wird. Eine Geliebte, die von der Tatsache überrascht wird, dass ihre Gefährtin auf einmal schwanger ist. “Sing the Four Quarters” bietet eine gut geschriebene, unterhaltsame Geschichte für Freunde magischer Fantasy mit starken Frauenfiguren und pfiffigen Dialogen.

Comeback des Jahres: Joss Whedon’s “Buffy the Vampire Slayer – Season Eight

Eigentlich war klar, dass ein Comic, für den sich Mastermind Joss Whedon verantwortlich zeigt, nur gut werden kann. Dass die achte Staffel von “Buffy” jedoch so spannend wird, hätte ich nicht vermutet. Den Titel für das “Comic des Jahres” verleihe ich deshalb dem zweiten Sammelband der Reihe (“Wie tötet man eine Jägerin” bzw. “No Future for you”) auch gleich.

Hörbuch-Projekt des Jahres 2008 ist für mich die Audible-Premiere von George R. R. Martins “Das Lied von Eis und Feuer“, welches ungekürzt als Download in mehreren Teilen präsentiert ist. Bleibt zu hoffen, dass die Serie sich als erfolgreich für Audible erweist und bis zum Ende fortgesetzt wird, auch wenn Martin mit dem Schreiben der restlichen Romane ja noch einige Jahre brauchen wird.

Hörspiel-Projekt des Jahres 2008 wäre dann die wunderbare, achtteilige Adaption von Kai Meyers Romanen um Aura Institoris, die unter dem Reihentitel “Die Alchemistin” im Lauf des Jahres erschienen sind.So, das wär’s erstmal von mir. Was waren eigentlich eure Highlights und Flopps?

Was jetzt noch bleibt, ist euch allen ein FROHES NEUES JAHR 2009 zu wünschen!

Tags:

7 Comments »

  1. Hallo,
    frohes neues Jahr!
    Sieht ja ganz danach aus, als ob du auch ein diesjähriger Silvestermuffel bist und die Partyzeit lieber mit Homepage-Basteleien verbringst…;-)
    Auf “Das Lied von Eis und Feuer” bin ich ganz neugierig! Ich habe deine Beiträge schon aufmerksam verfolgt, und das Haben-Wollen-Gefühl wird immer größer …
    Liebe Grüße,
    Corry

    Kommentar by Corry — 1. Januar 2009 @ 00:59

  2. Da hab ich ein bisschen geschwindelt und den Artikel sozusagen mit einer Zeitschalt-Uhr versehen. Gefeiert hab ich schon an Silvester :-)))

    “Das Lied von Eis und Feuer” ist eindeutig eher an ein erwachsenes Publikum gerichtet, aber wenn dir deine Fantasy auch so gefällt — bisher kenn ich keinen, dem die Saga nicht gefallen hat.

    Kommentar by Darkstar — 5. Januar 2009 @ 21:11

  3. Ich kann nicht fassen, dass Du “Name of the wind” als überbewertest bezeichnest! Ich hab seit wirklich langer Zeit kein Buch gelesen, das mich so gefesselt und unterhalten hat. Ich hab’ gelacht und geweint und war wirklich mitgerissen von Kvothes Geschichte.
    Ich freu mich auf Band 2!

    Besides: Ich finde, Patrick Rothfuss ist ein echter Wortmagier. Er versteht es wirklich, Szenerien und Situationen lebendig zu machen. Von mir ein klares Daumen hoch!

    Kommentar by Fiacha — 7. Januar 2009 @ 17:50

  4. Hallo,

    da bin ich ganz deiner Meinung: “Lycidas” is nicht das, was es verspricht. Hat mir ebenfalls überhaupt nicht gefallen, obwohl in einigen Passagen doch eine gewisse Stimmung rüberkommt… aber die trügt nicht über die wirre Story und flachen Charaktere hinweg.

    Gruß,
    Peggy

    PS: Und ein frohes Neues natürlich noch.

    Kommentar by Peg — 7. Januar 2009 @ 21:18

  5. @Darkstar: Mir hat “Das Lied von Eis und Feuer” nicht gefallen. Ich habe entnervt nach der Hälfte des ersten Bandes aufgegeben. Die Handlung war noch nichtmal uninteressant, aber ich fand den Schreibstil unerträglich simpel.

    Kommentar by Steffi — 10. Januar 2009 @ 11:56

  6. @Steffi:
    Danke für den Kommentar. Offenbar sind Geschmäcker doch verschieden. Ich fand den Schreibstil gar nicht so ungewöhnlich und auch nicht simpel ;-)

    Kommentar by Darkstar — 10. Januar 2009 @ 12:32

  7. @Darkstar: es mag an der Übersetzung gelegen haben. Allerdings bin ich wahnsinnig auf die anstehende HBO-Fernsehadaption gespannt. Ich kann mir gut vorstellen dass das, was mich am Buch genervt hat, auf dem Bildschirm sehr gut funktioniert. ;)

    Kommentar by Steffi — 15. Januar 2009 @ 08:52

RSS feed for comments on this post. | TrackBack URI

Leave a comment

XHTML ( You can use these tags): <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong> .