Als Jugendliche hat die Mittzwanzigerin Harper Connelly wie durch ein Wunder einen Blitzschlag überlebt. Seither verfügt sie über eine seltsame Gabe: Wenn sie in die Nähe eines Toten kommt, spürt sie instinktiv, um wen es sich bei dem Leichnam handelt und woran er gestorben ist. Weil diese Fähigkeit schließlich für irgendetwas gut sein muss, verdient Harper seit einigen Jahren ihren Lebensunterhalt damit. Zusammen mit ihrem Bruder Tolliver tourt sie durch Amerika und lässt sich dafür engagieren, Tote zu finden.
Natürlich halten nicht wenige Menschen – vor allem Journalisten und Polizeibeamte – Harpers Talent für Scharlatanerie. Als sie deshalb eines Tages in Memphis auf die Kinderleiche der seit über einem Jahr vermissten Tabitha Morgenstern stößt, tritt sie eine Lawine von Misstrauen seitens der öffentlichen Behörden los und macht nicht nur sich, sondern auch Tolliver zum Tatverdächtigen in einem ungelösten Mordfall. Das einzige, was Harper übrig bleibt, ist auf eigene Faust den wahren Mörder zu finden.
Falsches Grab ist der zweite Roman um Harper Connelly von der Autorin Charlaine Harris, die sich vor allem als Verfasserin der beliebten Sookie Stackhouse-Bücher einen Namen gemacht hat. Neben diesen Mystery-Romanen, die zur Zeit auch erfolgreich unter dem Titel True Blood als TV-Serie verfilmt werden, hat sie außerdem einige Krimis geschrieben. In Falsches Grab verbindet sie beide Genres erfolgreich miteinander.
Dabei spielt das Mystery-Element trotz der ungewöhnlichen Prämisse der Reihe eine sehr untergeordnete Rolle. Harris setzt auf die kriminalistische Komponente. Das hat mich überraschenderweise beim Lesen aber gar nicht gestört, denn die Autorin schreibt so süffig, dass die knapp 300 Seiten wie im Flug vergehen. Fehlende paranormale Elemente fallen gar nicht ins Gewicht.
Besonders shön an dem Buch ist übrigens, dass sich Falsches Grab nicht im Geringsten wie Teil einer Serie liest, sondern wirklich hundertprozentig wie ein allein stehender Einzelroman. Harris macht klar, dass Harper und Tolliver bereits vor den im Roman geschilderten Ereignissen ein Leben hatten und dieses auch nach FALSCHES GRAB haben werden. Dabei gelingt es ihr, dem Leser weder das Gefühl zu geben, dass ihm essentielle Informationen fehlen, noch überschüttet sie ihn mit unnötigen Details. Sie konzentriert sich voll und ganz auf ihre sympathische Hauptfigur und kombiniert die Kriminalhandlung mit viel Introspektive und Charakterentwicklung. Das Verbrechen und dessen Aufklärung wird zur Nebensache. Der Roman funktioniert, weil Harper Connelly funktioniert. Weil wir als Leser Spaß daran haben, wenn sie sich aus der brenzligen Situation wieder herausmanövriert.
Ein bisschen Krimi, ein bisschen Mystery und eine charismatische Heldin – das ist zwar leichte Kost, aber verdammt unterhaltsam!
Fakten:
Titel: Falsches Grab
Reihe: Harper Conelly, Band 2
Autorin: Charlaine Harris
Originaltitel: Grave Surprise
Übersetzer: Christiane Burkhardt
Verlag: dtv
Aufmachung: Taschenbuch, 303 Seiten
Preis: 9,95 EUR
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Mhm, jetzt bin ich angefixt. Das klingt wie ein Buch, das ich gerne lesen würde. Das kommt auf die Einkaufsliste.
Kommentar by Kerimaya — 16. März 2009 @ 10:07