Darkstars Fantasy News


31. Mai 2009

Mandara (TV-Serie)

Category: Filme/Serien,Rezensionen – Darkstar – 17:00

MandaraUm seine kleine Schwester vor einem tödlichen Schicksal zu bewahren, stiehlt Prinz Shabu Anfang des 19. Jahrhunderts die Statue der grausamen Göttin Mandara aus ihrem Tempelschrein. Über die Weltmeere hinweg will er sie an einen fremden Ort bringen, damit sie seinem Volk nicht weiter Schaden zufügen kann. Am Nordseestrand von Breemster, einem deutschen Küstendorf, endet seine Reise vorzeitlich. Das ist die Schuld der Sturmmänner, Strandpiraten aus dem kleinen Örtchen, die in einer stürmischen Nacht die Leuchtfeuer falsch gesetzt haben und Shabus Schiff zum Kentern gebracht haben. Die Breemster wissen nicht, dass sie damit ihr eigenes Unglück in ihr idyllisches Örtchen holen. Denn nicht nur Shabu überlebt wie durch ein Wunder, auch die bronzene Götzenstatue wird an Land gespühlt. Dort stolpert Eltje, die aufgeweckte Tochter des Apothekers, beide. Ihr wird schnell klar, dass die Sturmmänner den Prinzen vom anderen Ende der Welt nicht am Leben lassen, wenn ihr nicht schnell etwas einfällt und so erklärt sie sich kurz entschlossen zu seiner Beschützerin. Shabu und Eltje freunden sich an. Er ahnt nicht, dass sich an seiner jungen Lebensretterin das Schicksal erfüllen soll, dass er seiner eigenen Schwester ersparen wollte. Denn mit Mandara ist auch der Dämon Hass nach Bremster gekommen, der gefährlischste aller Dämonen der exotischen Göttin. Seit seiner Ankunft kommt es zu unheimlichen und unerklärlichen Vorkommnissen im Nordseeörtchen, die auch vor dem lokalen Gotteshaus nicht halt machen. Der Dämon spielt ein gefährliches Spiel: Er umgarnt Eltje, will sie zu einer Priesterin der Mandara machen und ihr die Macht der goldenen Hand verleihen, mit der eine Dienerin der Göttin mit einer blossen Berührung töten kann …

Die Anfang der Achtziger Jahre entstandene Serie reiht sich ein in die illustre Sparte der Kinder- und Jugendserien, die das ZDF seinerzeit jährlich für die Vorweihnachtszeit hat produzieren lassen. Die Drehbücher stammen aus der Feder von Justus Pfaue, der unter anderem auch für die TV-Umsetzung von “Timm Thaler” verantwortlich war sowie für die Drehbücher zu “Silas”, “Patric Pacard” und “Anna”, um nur eine kleine Auswahl zu nennen.
Mandara” hat zwar nie deren Bekanntheitsgrad erreicht, muss sich hinter ihren berühmteren Geschwistern aber sicher nicht verstecken. Die Serie – auf zwölf Teile zu je ca. 25 Minuten angelegt – besticht durch ihre faszinierende Mischung aus norddeutscher Atmosphäre, exotischen Phantastik-Elementen, Spukerscheinungen, einer kecken Protagonistin – und einem unvermuteten Jahrhundert-Wechsel: Nach der sechsten Folge beendet “Mandara” nämlich den ersten Erzählstrang aus dem 19. Jahrhundert und nimmt mit der siebten Folge den Faden der Handlung rund hundertfünfzig Jahre später wieder auf: Schauplatz ist zwar immer noch Breemster, inzwischen ist aus dem Dorf jedoch ein kleines, blühendes Touristenstädtchen geworden. Anfang der Achziger Jahre reist ein wohlhabender Fremdländer in den Ort, um nach der verschollenen Götterstatue der Mandara zu suchen. Die Tochter des hiesigen Apothekers, Eltje, hilft ihm dabei – muss jedoch schnell erkennen, dass sie damit alte Mächte weckt, mit denen man eigentlich nicht spielen sollte. Bald geht Dämon Hass wieder im Ort um, auf der Suche nach einer neuen Priesterin.
Der Zuschauer beobachtet interessiert, wie sich die Vergangenheit zu wiederholen scheint. Dabei sind die beteiligten Personen in diesem Drama beinahe dieselben: Nicht nur die Namen sind gleich geblieben, die Serie arbeitet außerdem mit den gleichen Schauspielern.
Doch trotz dieses Kunstgriffs kommt keine Langeweile auf. Denn die Eltje der Jetzt-Zeit ist zwar genauso aufgeweckt wie ihre historische Vorgängerin, dabei jedoch peinlich darauf bedacht, deren Fehler nicht zu wiederholen …

Dass die Serie gut zwei Duzent Jahre auf dem Buckel hat, merkt man ihr allerdings auch an. Zum einen wird die Geschichte wesentlich ruhiger und nicht so aktionreich erzählt wie man das von den heutigen, knallbunten Kinder- und Jugendserien gewöhnt ist, zum anderen verdienen es die Special Effects aus heutiger Sicht eigentlich gar nicht mehr, diesen Namen zu tragen. Trotzdem gelingt es “Mandara” aufgrund seiner dichten – wenn auch nicht immer logischen – Geschichte und der gut aufgelegt agierenden Schauspieler eine packende, oft unheimliche Atmosphäre aufzubauen. Die Rolle des dämonischen Gentleman-Bösewichts ist prominent besetzt mit einem wirklich sinnistren Horst Frank, in weiteren Rollen sind unter anderem Anita Kupsch und Hans Clarin zu sehen. Besonders schön ist allerdings, dass die noch junge Christina Kubinek in ihrer Doppelrolle als Eltje in diesem prominenten Ensemble keinesfalls untergeht, sondern schauspielerisch eine glaubhafte Leistung abliefert.

Zudem wirkt die Aufmachung im Schuber einfach, aber edel. Das tröstet ein bisschen über fehlendes Bonusmaterial hinweg.
Insgesamt ist es ein kleiner Schatz, der hier endlich auf zwei Silberscheiben gepresst wurde.Die Bildqualität entspricht zwar nur der alten Fernsehausstrahlung und nicht etwa dem Durchschnittstandard einer DVD. Aber man könnte auch argumentieren, dass das zum Nostalgik-Flair beiträgt. An Nostalgiker und alte Fans richtet sich die Doppel-DVD dann auch. Film- und Fernsehproduktionen haben sich inzwischen stilistisch viel zu sehr gewandelt, als dass das Groß der heutigen Fernsehjugend von “Mandara” angetan sein dürfte.
Dafür hat der Mehrteiler jenen, die für Phantastik-Stoffe und für TV-Serien der 80er Jahre etwas übrig haben, einiges zu bieten. Denn alles in allem ist “Mandara” zwar eine angegraute Produktion, dürfte aber immer noch eine der besten Mystery-Serien sein, die das deutsche Fernsehen bis dato hervorgebracht hat.

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Diese Rezension erscheint dank der freundlichen Unterstützung durch Media Mania!

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Ein Kommentar »

  1. also ich fand die kinder und jugendserie mandara zu meiner zeit in den 80igern sehr spannend.

    Kommentar by susanne schöps — 5. Oktober 2011 @ 22:29

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