Nachdem es eine Weile lang relativ ruhig um die Jägerin war, ist Buffy in den letzten Monaten wieder recht präsent. Hollywood denkt in Zeiten des Erfolgs des neuen Star Trek Films angeblich sogar über eine Neuverfilmung des originären Buffy-Movies nach. Ein Unterfangen, an dem leider weder Buffy-Erfinder Joss Whedon noch ein bekanntes Gesicht aus der TV-Serie dabei sein soll – eine Idee, die die Fans zumindest skeptisch macht (wenn man es positiv ausdrücken will). Immerhin war der Kinofilm (mit Kirsty Swanson und Luke Perry) nicht gerade das, was man eine herausragende Leistung nennen würde. Braucht es also eine erneute filmische Umsetzung von Buffys erstem Kontakt mit dem Übersinnlichen? Da lohnt sich doch eher der Blick in die erste Ausgabe der “Buffy Chroniken“, die vor kurzem beim Panini Verlag erschienen ist. Panini veröffentlicht ja bereits seit geraumer Zeit sehr erfolgreich die achte Staffel BUFFY THE VAMPIRE SLAYER in Comicform, die sich wirklich sehen lassen kann, und darüber hinaus erscheinen nun in separater Reihe weitere Comic-Abenteuer um die schlagfertige Jägerin, die entweder vor oder während der TV-Serienhandlung spielen. Und gleich in der ersten Ausgabe wird ein besonderes Schmankerl präsentiert: “Der erste Stich” ist die (erweiterte) Comic-Adaption von Joss Whedons Originaldrehbuch des etwas misslungenen Films. Zusätzlich präsentiert der Sammelband mit „Viva las Buffy“ noch einen weiteren, in sich abgeschlossenenen Comic-Vierteiler, der auf eine Randbemerkung der Jägerin innerhalb der TV-Serie anspielt: Der Ausflug von Buffy und ihrem damaligen Freund Pike in die Stadt der Spielcasinos.
Durch die Tatsache, dass der erste Band der “Buffy Chroniken” auch die allerersten Abenteuer der berühmten Auserwählten erzählt, eignet sich der Sammelband sehr gut für Neu- und Quereinsteiger, die mit dem Mythos der Vampirjägerinnen noch nicht allzu viel zu tun hatten – und natürlich für Fans, die den Film nicht kennen und neugierig darauf sind, wie die damals blutjunge Highschool-Schülerin Buffy ihren ersten Wächter kennengelernt und ihren ersten Vampir erledigt hat. Tatsächlich blitzt in der von u. a. Horror-Autor Christopher Golden verfassten Graphic-Adaption auch immer mal wieder der Witz durch, für den Joss Whedon so berühmt ist. Schlussendlich wirkt die BUFFY-ORIGIN in der Comicfassung zwar etwas düsterer und weniger klamaukig als der unsägliche Film, dennoch verströmt die Geschichte nicht den gleichen Reiz wie die Episoden, durch die man die Serie lieben gelernt hat. Das mag freilich auch daran liegen, dass weder Sunnydale noch einer der Charaktere, die Buffy dort kennengelernt hat, in diesem Abenteuer auftauchen (sieht man einmal von einem Cameo-Auftritt ab). Da wirkt fast die in Las Vegas angesiedelte Geschichte etwas frischer, zumal diese eine sehr logische Erklärung dafür bietet, weshalb es mit Buffy und ihrem damaligen Freund Pike schlussendlich nicht geklappt hat – und die somit eine kleine Lücke in der Buffy-Historie schließt.
Aus diesem Grund ist der Auftaktband der “Buffy Chroniken” – an sich eine sehr schöne Sache und Idee, von der ich persönlich noch viel erwarte – eher etwas für Hardcore-Fans und Gelegenheitsleser. Diese werden von einer recht durchschnittlichen Mystery-Geschichte annehmbar unterhalten, die noch nicht allzu viel Charme verströmt und einem zumindest die Wartezeit auf den fünften Band der achten Staffel in Comicform verkürzt.
Fakten:
Titel: Der erste Stich
Reihe: Die Buffy Chroniken
Inhalt: Buffy Origin (3 US-Hefte) und Viva las Buffy (2 US-Hefte)
Autoren: Chris Golden & Dan Brereton (nach dem Originaldrehbuch von Joss Whedon) u. a.
Zeichner:Joe Bennett, Cliff Richards
Aufmachung: Softcover mit Schutzumschlag, 172 Seiten
Verlag: Panini
Preis: 16,95 EUR
Bei Amazon bestellen: hier!