Zu den Kinder- und Jugendbüchen, an die ich auch heute noch sehr gute Erinnerung habe, zählen nicht wenige Romane aus der Feder von Otfried Preußler. Der “Wunschpunsch” hat mir sehr gut gefallen; recht spät zwar, aber immerhin, habe ich “Krabat” kennen und lieben gelernt. Das Preußler-Buch, an dem ich vor allen anderen jedoch einen Narren gefressen habe, ist “Die kleine Hexe”! Ich habe es nicht nur mehrfach gelesen, sondern auch unzählge Male das Hörspiel gehört (meine armen Eltern!). Auch an die tschechische Verfilmung aus den 80er Jahren konnte ich mich noch wage erinnern.
Eben diese hat Euro Video im September diesen Jahres endlich auf DVD veröffentlicht. Das Besondere daran: Der Film ist mit einer neuen Tonfassung ausgestattet, die – man höre und staune – von Otfried Preußler selbst autorisiert wurde!
Wer in Anbetracht der rasanten Anime-Serien im Nachmittagsprogramm oder der aufwändigen 3D-Animationsfilme, die seit ein paar Jahren an den Kinokassen Erfolge feiern, einen turbulenten Streifen erwartet, sei allerdings gewarnt: Der Film hat seine Jahre auf dem Buckel, und die Bezeichnung Animationsfilm trifft sicher eher zu als Zeichentrickfilm.
Und diese Animationen haben viel von Scherenschnitten, die zu sparsam bewegten Bildern zusammengefügt wurden. Etwas altbacken wirkt das schon. Andererseits tut diese beschauliche, nostalgische Erzählweise irgendwie auch zur Geschichte passen. “Die kleine Hexe” ist eben kein Aktionspektakel, sondern eine liebevolle Kindergeschichte mit Moral:
Wer (unwahrscheinlich, aber es soll ja vorkommen) die Geschichte nicht kennt, hier eine kleine Inhaltsangabe:
Die kleine Hexe mit ihren gerade mal 127 Jahren lebt zusammen mit ihrem Raben Abraxas in einem kleinen windschiefen Hexenhaus mitten im Wald. Mit dem Erlernen von Zauberformeln nimmt sie es nicht allzu ernst und oftmals geht bei ihren Sprüchen gehörig etwas daneben. Trotzdem träumt sie davon, mit den erwachsenen Hexen bei der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg zu tanzen. Da sie nicht eingeladen ist, beschließt sie kurz entschlossen, sich heimlich einzuschleichen – und wird prompt erwischt.
Die großen Hexen haben für die Sehnsüchte ihrer kleinen Schwester nur bedingt Verständnis. Zwar stellt man ihr in Aussicht, im nächsten Jahr am Hexentanz teilnehmen zu dürfen, zuvor muss sie aber unter Beweis stellen, dass sie eine wirklich “gute” Hexe ist. Mit Hilfe des Raben Abraxas macht sich die kleine Hexe sogleich motiviert ans Werk. Dabei ahnt sie nicht, dass sich ihre Auffassung davon, was eine gute Hexe ist von der des obersten Hexenrates gewaltig unterscheidet …
Der Film hält sich übrigens recht eng an die Originalvorlage von Otfried Preußler. Allenfalls dem Raben Abraxas wird in der Adaption eine etwas abgewandelte Rolle zugedacht, die sich aber stimmungsvoll in die Handlung einfügt.
Dadurch eignet sich die DVD vor allem für ein sehr junges Publikum, das Spaß an einem humorvollen, sehr ruhig erzählten und animierten Hexen-Märchen hat – oder eben an Nostalgiker, wie ich einer bin.
Fakten:
Titel: Die kleine Hexe
Autor: Otfried Preußler
Verlag: Euro Video
Aufmachung: DVD
Produktionsjahr: 1986
Laufzeit: 89 Minuten
Preis: ca. 15,99 Euro
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