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1. März 2010

Tischlein deck dich (2008)

Category: Filme/Serien,Rezensionen – Darkstar – 19:20

Tischlein Deck Dich (2008)Das “Tischlein Deck Dich” gehört zu jenen Märchen, die jeder vom Titel her kennt, das die meisten aber gar nicht mehr so ohne weiteres im Kopf zusammen bekommen. An das Tischchen, das sich auf magische Weise selbst deckt und an den Goldesel erinnern sich noch die meisten, dann wird’s kritisch. Tatsächlich könnte man es kurz und knapp so zusammenfassen: Drei Brüder ziehen in die Welt hinaus, um getrennt voneinander unterschiedliche Lehren zu machen. Alle drei bekommen magische Artefakte als Lohn für ihre Arbeit. Während die beiden älteren Brüder aber in einem Wirtshaus heimtückisch um ihren hart erarbeiteten Verdienst gebracht werden, ist es ausgerechnet der Jüngste, dem es gelingt, mit seinem ungewöhnlichen Lehrlingslohn – dem Knüppel aus dem Sack – für Gerechtigkeit zu sorgen. Darüber hinaus gibt es auch noch eine boshafte, sprechende Ziege und das wär’s dann auch schon.

Tischlein Deck Dich 3Nicht so in der einstündigen Co-Produktion der ARD und des WDR für die 2008er-Märchenstaffel “Sechs auf einen Streich”. Um dem Film mehr Substanz zu geben, haben Drehbuchautor, Produzent und Regiesseur das Märchen noch um mehrere Handlungsstränge erweitert. Gerade für ein Märchen, das handlungstechnisch recht spartanisch ist, erkennt man hier, wie wichtig und wie günstig so etwas für eine gelungene Adaption sein kann.

Der Film erzählt das Märchen aus Sicht des jüngsten Bruders Max nach. Max ist ein Tagträumer, das Küken daheim und weder seine Brüder noch sein Vater trauen ihm viel zu. Einzig die gleichaltrige Lotte, die sich in ihn verliebt hat, glaubt an ihn. Sie verspricht ihm, auf ihn zu warten, als er nach einem Streit mit seinem Vater in die weite Welt hinaus zieht, um ein Handwerk zu erlernen.

Durch seine leichte Außenseiter-Rolle wird Max zu einer idealen Identifikationsfigur, denn im Verlauf des Films kann man schön beobachten, Tischlein Deck Dich 1wie Max sich weiterentwickelt. Aus seinen Lehrjahren – sein Lehrmeister verzweifelt zunächst beinah an ihm – geht er gestärkt hervor. Er hat viel dazu gelernt, vor allem aber mehr Selbstvertrauen entwickelt. Er weiß, für seine Ziele einzutreten. Sein magisches Geschenk, der Knüppel, ist das äußere Sinnbild dieses seines neuen Selbst. Seine gereifte Persönlichkeit macht es ihm möglich, um Lottes Hand anzuhalten und den betrügerischen Wirtshausleuten eine Lektion zu erteilen. Trotz der Zeit, in der der Film angesiedelt ist, ist “Tischlein Deck Dich” also eine sehr moderne Adaption.

Fast schon zu modern und metaphorisch, möchte man manchmal meinen, wenn etwa die Konfrontation der beiden Wirtsleute (die geifernde-gierige Wirtshausgattin ist prominent besetzt mit Christine Neubauer, die hier eine herrlich boshafte Schurkin spielen darf) inszenatorisch an eine Westernfilm-Sequenz erinnert. Letztendlich passt das aber: Kindern wird das gefallen und der lockere Umgang mit dem Original-Märchen wirkt frisch und nicht so bierernst und dadurch auch sympathisch.

Tischlein Deck Dich 2“Tischlein Deck Dich” ist kein Märchen über verwunschene Schlösser und verzauberte Prinzessinnen, sondern um einen tapferen jungen Burschen in seiner Selbstfindungsphase und eine sympathische junge Frau, die ihren eigenen Kopf hat: nette Familienunterhaltung also!

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