Die TITANS sind für DC das, was für Marvel die X-MEN sind, könnte man sagen. Das stimmt zwar nicht ganz, aber rein von der Atmosphäre her trifft das meiner Ansicht nach schon ziemlich zu. Das Superhelden-Team zeichnet sich dadurch aus, dass sich eben nicht die mächtigsten Helden des DC-Universums in seinen Reihen tummeln, sondern die zweite Generation Helden, die ihre Karriere meist als Sidekick einer bekannten Ikone begonnen haben, inzwischen aber selbst erwachsen geworden sind und auf eigenen Beinen stehen.
Wie diverse andere Comictitel hat DC auch die TITANS zwischendurch immer mal wieder auf Eis gelegt und neu re-booted. In einer sehr klassischen – und dadurch für den Fan willkommenen – Besetzung ist das auch vor nicht allzu langer Zeit wieder so weit gewesen und NIGTHWING, TROIA, CYBORG & Co. haben sich wieder gruppiert, um nicht mehr Solo, sondern als schlagkräftiges Team wieder gemeinsam zu kämpfen.
Das erste Abenteuer des sehr familiär miteinander umgehenden Heldentrüppchens war leider allenfalls durchwachsen. Das lag daran, dass weder die Story sonderlich innovativ war, noch die Zeichnungen wirklich begeistern konnten. Beides gilt für den dritten Sammelband der Reihe, „Findet Jericho“, erfreulicherweise nicht! Die Zeichnungen sind – für einen Comic mit (im Original) monatlichen Erscheinungsrhythmus – wirklich schön anzuschauen und die Storyline ist, wenn auch nicht unglaublich einfallsreich, durchaus spannend zu lesen:
Worum es geht
Gefangen im Körper eines Superboy-Klons ist die Seele von Joseph Wilsom, einem ehemaligen Teammitglied der TITANS in ihren glorreichen Tagen. Joseph bzw. Jericho – wie er sich nennt – ist der Sohn des kompromisslosen Killers Deathstroke und verfügt über die Fähigkeit, mit seiner Seele in verschiedene Körper zu springen. Das wird für die TITANS zum Problem, als sie erkennen, dass sie Jericho nicht hunderprozentig trauen können, dieser sein Gefängnis jedoch verlassen hat und nun offenbar in einem Teammitglied steckt. Nur in welchem, das ist den TITANS unklar. Dieses Problem in den Griff zu bekommen erfordert drastische Maßnahmen. Das Hauptquartier des Teams wird hermetisch abgeriegelt, so dass kein Teammitglied das Gebäude verlassen kann. Während die TITANS versuchen, das Problem selbst in den Griff zu bekommen, klopft allerdings bereits die JLA an die Tür, die ebenfalls daran interessiert ist, Jericho in die Finger zu bekommen …
Titans Together: Gruppendynamik überzeugt wieder
Ein Verräter in den eigenen Reihen, ein Aufeinandertreffen mit der Justice League – nichts, was in einem TITANs-Comic noch nicht dagewesen wäre. Trotzdem gelingt es dem Autor Judd Winnick, ein nettes, durchaus spannendes TITANS-Abenteuer zu erzählen. „Findet Jericho“ reist zwar nicht vom Hocker, es macht aber Spaß, Starfire, Beastboy, Raven und Co. wieder in Action zu sehen und weckt die Hoffnung, dass die Reihe sich qualitativ verbessern kann. Da ist es schade, dass man auf den Redaktionsseiten liest, dass PANINI sich dazu entschlossen hat, die Reihe (vorerst?) nicht fortzuführen.
Trotzdem ist der Sammelband uneingeschränkt jedem TITANS-Fan ans Herz zu legen: Nicht nur erfährt man einige Details aus Jerichos Vergangenheit, die bislang nicht bekannt waren. Darüber hinaus erzählt „Findet Jericho“ auf 96 Seiten eine in sich abgeschlossene Geschichte, in der die Team-Dynamik endlich wieder stimmt.
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